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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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16. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0401

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An unsere Leser!

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ie alljährlich zur Frühlingszeit erscheint auch in diesem Jahre — und zwar als Nummer 17 — in besonderer Extra-Ausgabe die

Prühlings-JHummer der „Modernen Kunst".

Sie soll das Erwachen der Natur zu frühlingsfreudigem Eeben, zu Knospentrieb und Blütenzauber in Text und Bild in glanzvollster Weise feiern.
Den vornehmsten Reiz dieser Nummer werden daher

zahlreiche farbige Kunstblätter

bilden, welche in Bezug auf Feinheit der Wiedergabe von Meister-Originalen vollendete Prachtleistungen sind und als das Höchste gelten müssen, was auf
dem Gebiete der künstlerischen Reproduktion bisher erreicht wurde. Besonders seien hervorgehoben die doppelseitigen Kunstbeilagen:

S. S. Barbudo: „Persischer Krieger" * H Brüne: „Sehnsucht" * A. Perret: „Abendfrieden",

sowie die einseitigen Buntdrucke: H. Thallmaier: „Letzte Sonnenstrahlen", C. Beeker: „Die schöne Lisei" ü. s. w.

Um auch den Musikfreunden unseres Leserkreises eine Freude zu bereiten, veröffentlichen wir eine neue
Komposition für Gesang ,Gelegenheit" von Johannes Doebber, nach einem Texte von Carl Einsam.

Eine Fülle ausgezeichneter Text-Illustrationen nach Originalen erster Künstler wird im Verein mit geistvollen und
fesselnden Schilderungen aus der Feder hervorragender Schriftsteller aufs neue beweisen, dass die „Moderne Kunst" das
Leben unserer Tage in seinen verschiedenen Erscheinungsformen in geschmackvollster Abtönung wiederspicgelt.

Von den hervorragenden litterarischen Beiträgen seien zunächst nur genannt die von echtem Zauber der Romantik
umwehte Novelle „Lurlei-Zauber" von Rudolf Elcho und das hochinteressante moderne Märchen: „Im Zauborschloss"
von Adam Maria Porten. /

Die Frühlings-Nummer ist in einem Abonnement auf die „Moderne Kunst" mit inbegriffen; sie braucht also weder
bei dem Buchhändler noch bei der Post besonders bestellt zu werden. Dieselbe wird wegen ihres stärkeren Umfanges und
ihrer reichhaltigeren Ausstattung an unsere

Abonnenten zum Vorzugspreise von nur 1 Mark, an Nichtabonnenten für 2 Mark

gdie Redaktion und Verlag von Moderne Kunst".

Der drehbare Turm für die Pariser
Weltausstellung.

flßP nVphhSJPP Timm Republik, beschieden — gewiss kein leichtes Amt, wenn flnlnrllinfT rlpn

L j' „ ■ man bedenkt- wie ausserordentlich gross die Schwierig- Hll ULKUIIg UBI

TÜP Die PariSeP keiten administrativer, kommerzieller, politischer und rlSClIB ölIPGll WW

Wpltfllicctplllincr technischer Natur sind, welche es zu überwinden gilt, Qphnll

»BIldUbbLBIIUIIg. ehe sich das grandiose Unternehmen einer Heerschau OLlldll.

Von allenProjek- industrieller, künstlerischer und wirtschaftlicher Lei- Schon öfter ist

ten für die Pariser stungsfähigkeit aller Völker auf der Erde, soweit sie auf berichtet worden,

Weltausstellung ist Civilisation Anspruch erheben, in seinem vollen Glänze dass Fischwärter

der nebenstehend repräsentieren kann. Alfred Picard, der auf den letzten oder Teichbesitzer

abgebildete dreh- Weltausstellungen in Paris und Chicago bereits vorzüg- ihre Pfleglinge da-

bare Turm eines liehe Proben seines Könnens abgelegt hat, verfügt natür- durch anlockten,

der interessante- lieh über einen ausgedehnten Generalstab hervorragen- dass sie eine kleine

sten. Das von M. der Fachmänner — aber in letzter Instanz ist er doch Glocke oderKlingel

Ch. Devic entwor- derjenige, von dem alle Direktiven ihren Ausgang nehmen. über der Wasser-

fene Bauwerk soll Er gilt als einer der gründlichsten Kenner der französi- fläche ertönen

aus einem sechs- sehen Industrie und namentlich auch des an der Seine liessen. Man glaubte

eckigen Turm von zu so hoher Blüte gelangten Kunstgewerbes, und ebenso daraus schliessen

350 Fuss Höhe, der hat er sich auf dem Gebiete des Erziehungswesens zu können, dass die

in 25 Stockwerke bereits mehrfach rühmlich hervorgethan. In hohen Fische zu hören q h ober-Reeieruii"-srat Richter

eingeteilt ist, be- Beamtenstellungen hat er in den genannten Richtungen imstande seien, es der deutle ReichsUommissar für die

stehen. Der Palast Bedeutsames geschaffen. ist aber viel eher Pariser Ausstellung

wird mit Nickel- anzunehmen, dass

platten, Aluminium, sie den Mann mit der Glocke sehen und deshalb heran-
Schmuckziegel und Gsh ObGT-RGS'iGFlinö'Srät RidltGP kommen, namentlich wenn die Gestalt ihnen vertraut ist,
Glas gedeckt wer- ' o S • ebenso wie sie auf die Stelle des Wassers zuselüessen,
den. Für Beleuch- Zum Vertreter Deutschlands auf der Pariser Welt- wo soeben ein Gegenstand versunken ist oder gerade
tung sollen 20 000 Glühlichte und 2000 Bogenlampen in ausstellung ist bekanntlich der Geh. Ober-Regierungsrat hinuntersinkt. Sie hören nicht, dass etwas, eine Beute,
den mannigfaltigsten Farben sorgen, die so angebracht Richter, der schon die deutsche Ausstellung in Chicago die sie erhoffen, dort hinabsinkt, sondern sie sehen den
sind, dass ihr heller Schein alle dekorativen Linien, geleitet hat, bestellt. Er ist ein geborener Königsberger, Vorgang entweder, oder sie fühlen ihn, d. h. der Stoss,
Balkone, Türmchen, Säulen und Statuen klar hervor- steht gegenwärtig im 35. Lebensjahre und trat, nachdem welchen der in das Wasser fallende Körper erzeugt,
treten lässt. Hoch oben auf dem Palast wird ein Glocken- er in rascher Reihenfolge die höchsten Beamtenstellen pflanzt sich in diesem naturgemäss fort, so den Fisch
spiel, bestehend aus 64 Glocken, und eine mächtige Orgel, ' der Provinz Posen erklommen hatte, 1891 in das Mini- benachrichtigend. Es ist nun interessant, dass sich nach
die durch komprimierte Luft in Bewegung gesetzt wird, sterium des Innern einer Angabe A. von Wojsisovics' die Serben, gewiss
angebracht. Das Ganze soll ein 15 Fuss hoher Wetter- . . ein. Seit ! 896 hatte ohne dies Problem gekannt zu haben, die Thatsache,
hahn krönen, der mit 1200 Glühlichtern übersät ist. Der ,-' N»,t er wiederholt Ge- dass Fische sich auf diese Art anlocken lassen, beim
ganze Bau wird sich mit Hilfe eines hydraulischen Appa- P* a legenheit, dienst- Welsfang zunutze machen. Sie bedienen sich dazu des
rates auf seinem Stützpunkt drehen, und zwar so, dass . 4h iimm.f\ liehe Reisen nach Bucskalo, eines hölzernen Instrumentes, das sie plump-
er einmal in der Stunde immer in derselben Geschwin- 5i£*r «** Paris zu unter- send ins Wasser stossen. L ud zwar in folgender Weise,
digkeit eine vollständige Umdrehung macht. So werden 1 ; , , i nehmen, und man Sie fahren zur Nachtzeit langsam auf dem Wasser hin,
die Besucher des Turmes von demselben Standpunkt (^f^ki ' darf sicher sein, ein Mann rudert, der andere hält in der einen Hand den
aus vor sich ausgebreitet das ganze bilderreiche Panorama < dass unter seiner Köder mit dem Haken und stösst mit der anderen Hand
der Ausstellung mit Paris und seiner Umgebung an rfliW "~ ' L\ umsichtigen Lei- das Bucskalo, eine Art Holzmesser mit Griff von im
ihren Augen vorüberziehen sehen können. Ilffl^fefcblBKV % tung die deutschen ganzen ca. 30 cm Länge und 3 cm Dicke, an dessen

l l;iicir:.vn ruf der Spilzc sich eine dünne, rundliche Holzplatte befindet,
~ * ' 'ßs Weltausstellung an hier und da, zwei- oder dreimal rasch nacheinander in
der Seine Verzug- das Wasser. Dadurch entsteht ciji dumpfer, aber welt-
lich gewahrt sein hiiitünciuler Schall, durch den, nach Ansicht der Fischer,
der Pariser WeltailSStell Uli ff '''f^ ti^ftfit werden. Seinstän- die Welse in Scharen herbeigelockt werden, um sofort

diges Bureau hat nach dem Köder, ja selbst nach der Hand, die letzteren

Die Riesenaufgabe, all die tausend Fäden, welche (M C ' deutsehe Koni- hält, zu schnappen. Nach dein vorhin Gesagten ist es

sich an das Zustandekommen der Weltausstellung in Paris missar in Nr. 88 aber viel wahrscheinlicher, dass durch den Stoss in

knüpfen, in seiner Hand zu halten, ist Herrn Picard, der Avenue des das Wasser eine Bewegung desselben hervorgerufen

dem auf dem Gebiete des Ausstellungswesens bekannt- Allred Picard, der oberste Leiter Champs Elisees in wird, die sich fortpflanzt und von den Fischen gefühlt

lieh vielerfahrenen Generalkommissar der französischen der Pariser Weltausstellung Paris. wird. Sie schwimmen den erzeugten Bewegungswellen

Alfred Picard, der oberste Leiter
 
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