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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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19. Heft
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An unsere Leser
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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0455

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An unsere Leser!

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^ß&ni ihre besonders reich ausgestatteten, sorgfältigst abgerundeten Extrahefte wird die Redaktion der „Modernen Kunst" auch in diesem Jahre grösste
Aufmerksamkeit und all ihre reichen Mittel verwenden, um auch in dieser Hinsicht ihren Lesern das denkbar Beste bieten zu können. Für den laufenden Jahrgang sind

<.....; • -^v,.. ^ drei weitere Extra=Nummern ^^^=^

in Vorbereitung. Wir werden unsern Lesern eine

Herkomer-Nummer © Künstlerinnen-Nummer » Sommer-Nummer

bieten. Diese prachtvoll ausgestatteten Extra-IIefte werden unseren Abonnenten ohne jeden Preisaufschlag geliefert.

Mit der „Herkomer-Nummer" werden wir eine vollständige Uebersicht über die' Lebensarbeit des berühmten englisch-deutschen Malers darbieten, die
deswegen so reichhaltig und eingehend zu werden verspricht, weil uns dazu seltenes Illustrationsmatcrial zur Verfügung gestellt worden ist. Die „Künstlerinnen-Nummer"
soll gewissermaassen eine internationale Revue sein über das, was von weiblicher Künstlerhand geschaffen worden ist. Es werden eine Anzahl Werke von Malerinnen
zur Veröffentlichung gelangen, die sich den besten Schöpfungen männlicher Künstler würdig anreihen.

Unsere „Sommer-Nummer" wird den laufenden Jahrgang abschliessen. Weiten Kreisen ist längst bekannt, dass sich die Sommer-Nummern der „Modernen
Kunst" durch ihre Reichhaltigkeit und Farbenfreudigkeit auszeichnen; auch die diesjährige Sommer-Nummer wird diesen wohlbegründeten Ruf aufs neue befestigen

und verstärken Die Redaktion der „Modernen Kunst".

gramm, also 26 Centner; im Jahre 1893 dagegen4Millionen

Kilogramm, gleich 80000 Centner! Von dieser Menge
lieferten die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika
allein 21/« Millionen Kilogramm. Während also bis zum
Jahre 1855 der Preis noch 1000 Mark betrug, fiel er
1856 auf 300 Mark; von dieser Zeit bis T886 hielt er
sich auf 100 Mark, während er von da ab allmählich
immer mehr herunterging: 1886 70 Mark, 1390 15,20 Mark
1891 12 Mark, 1892 4,80 Mark, 1894 4 Mark, 1895 3,20 Mark|
1897 2,60 Mark, 1898 2,16 Mark, jetzt 2 Mark, und er
wird voraussichtlich noch weiter fallen.

Das Mareorama auf der Pariser
Weltausstellung.

Schon als der Gedanke; zu einer neuen Weltaus-
stellung in Paris für 1900 auftauchte, bemühte man sich,
in Frankreich eifrig, noch nicht dagewesene Dinge zu
ersinnen, um die Welt in Staunen zu versetzen. Denn
ausser dem, was in einer Weltausstellung ernst und
Achtung heischend von den Fortschritten auf allen Kultur-
gebieten zeugt, bietet bekanntlich eine jede auch das,
was man bei kleinen Lokal-Ausstellungen in Deutschland

_ . . ^ . , _ „Vogelwiese" zu nennen pflegt. Was hier der „Mann „ . „ ,, „

Prinzessin Gabriele von Bayern. " n _ . ,, .. T .. ,\. ,? / . „ .. „ . . , Prinz Rupprecht von Bayern.

ohne Berne", die „Löwenbändigerin , die Schiessbuden

und Karussels, das sind dort ein bischen grossartigere, sogar eine Nordpol fahrt machen kann, — ohne die

fVnZ K-UODTGCht VOIl BäVSrO Ulld' SSinS Brällt kostbarere, vornehmere Dinge, aber schliesslich dienen Ausstellung zu verlassen. Es ist dies das soge-

* ' J 'sie auch nichts anderem, als dem „Amüsement". nannte „Mareorama". Der Grundgedanke, auf dem

Von der Verlobung des Prinzen Rupprecht von Wir führen unseren Lesern heute den Querschnitt es beruht, ist einfach und jedem vertraut. Bekännt-

Bayern, der als ältester Sohn des Prinzen Ludwig nach eines Dampfers vor, an dessen Bord man Reisen lieh glauben wir oft, wenn sich neben uns etwas

menschlicher Voraussicht einst die bayerische Königs- von Marseille nach Konstantinopel und andere, ja fortbewegt, dass wir selbst uns nach der entgegen-

krone tragen wird, hat man lange vor ihrer nun er- _ gesetzten Richtung hin bewegen. So z. B. wenn

folgten Veröffentlichung gesprochen und geschrieben.
Fama redete dies und das — aber Fama wusste es
nicht richtig. Prinz Rupprecht hat sich nicht mit
einer Erzherzogin aus dem Hause Oesterreich-Toscana
verlobt, sondern mit seiner Cousine, der Herzogin
Maria Gabriele von Bayern. Prinz Rupprecht wurde
am 18. Mai 1869 geboren, er ist Major und Bataillons-
Kommandeur im bayerischen Infanterie-Leib-Regi-
ment; er steht ä la suite des Kgl. preussischen
Leib-Kürassier-Regiments Grosser Kürfürst, No. 1.
Prinzessin Marie Gabriele ist die am 9. Oktober 1878
geborene Tochter des Herzogs Karl Theodor von
Bayern, des weitbekannten und höchstgeschätzten
Augenarztes. Sie hat gleich ihren Schwestern, der
Herzogin von Urach, der Gräfin Törring und der
noch unver'mählten Elisabeth Valerie, eine sehr ge-
wissenhafte Erziehung genossen. Prinzessin Gabriele
hat, wie es bei der Lebensauffassung ihres Vaters
kaum anders denkbar war, eine wissenschaftliche, nach
allen Seiten hin abgerundete Bildung genossen und
doch für Sport und Spiel und die heitere Seite des
Lebens genügend Zeit übrig behalten. Sie ist gleich
der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich eine virtuose
Reiterin und mancher, der zur Sommerfrische in der
Umgebung des Tegernsees gewandelt ist, hat die an-
mutige Prinzessin hoch zu Ross vorüberziehen sehen.

per Preissturz des )\luminiums.

In fünfzig Jahren von 1000 Mark bis 2 Mark —
diesen kaum glaublichen Preissturz hat das Aluminium
erlitten! Während aber auch vor 50 Jahren das Alu-
minium nur auf umständlichem Wege im chemischen
Laboratorium hergestellt werden konnte, ist es jetzt
ein Gegenstand der Grossindustrie geworden — dank
der Erfindung des elektrischen Schmelzofens mit
seiner enormen Hitze. Im Jahre 1855 betrug das auf
der ganzen Erde hergestellte Quantum 1300 Kilo-

PI

wir auf der Station in einem stillstehenden Zuge
sitzen und neben uns ein anderer Zug zu fahren
beginnt. Das Mareorama besteht in der Hauptsache
aus der Nachahmung eines grossen Ozeandampfers,
der sich im Zentrum von zwei Panoramabildcrn
befindet, die sich rechts und links entgegengesetzt
der scheinbaren Fahrtrichtung abrollen. Das Schiff
ruht auf einer senkrechten Achse und wird durch
vier rechtwinklig zu einander angeordnete Kolben so
bewegt, dass es die natürliche Schlingerbewegung
wie bei einer Hochseefahrt ausführt; selbstverständ-
lich bleibt es vollkommen an seinem Platz. Durch den
künstlichen Wellenschlag des umgebenden Wassers
soll der Eindruck einer Seefahrt vollkommen erreicht
werden. Die Passagiere können nach Bequemlichkeit
auf dem Deck einhergehen oder in Schaukelstühlen
Platz nehmen, während die Schiffsmannschaft unter
dem Kommando eines erfahrenen Kapitäns die'ver-
schiedensten Manöver ausführt. Alle Einzelheiten
sind wie bei einem wirklichen Postdampfer genau
ausgeführt; die Essen strömen Dampf und Rauch aus,
der Boden zittert unter dem Arbeiten der Maschinen,
und eine kräftige Seeluft weht über Deck. Die
Malerei von Hugo d'Alesis, die sich auf der Lein-
wand rechts und links entrollt, giebt zunächst den
Hafen von Marseille wieder, den der Dampfer in
flotter Fahrt verlässt; Frioul, Chateau d'if und Fischer-
boote werden passiert, und das Schiff gewinnt dann
die hohe See, um zunächst der Küste von Algier und
Tunis zuzusteuern, dann nach Konstantinopel zu
dampfen. Die Leinwandstreifen, die sich seitwärts
aufrollen, sind etwa einen Kilometer lang, sie stellen
also ein Gemälde von einer noch nicht dagewesenen
Grösse dar. Nichtsdestoweniger ist es klar, dass bei
einem einzigen Kilometer Leinewand die Fahrt nach
Konstantinopel sehr abgekürzt vor sich gehen muss
und mit Fortlassung ziemlich beträchtlicher Stellen
aus dem Buche der Natur.

Das Mareorama auf der Pariser Weltausstellung.
 
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