Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900
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9. Heft
DOI Artikel:Unsere Bilder, [7]
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moderne kunst.
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Nymphengruppe im Winter. Nach einer Photographie von R. Morai, Karlsruhe.
£ä>« (Unsere J^ildei*. -<^?^
feinen ungemein reizvollen Anblick gewährt die „Nymphengruppe im fk. Cucuel. Champagner-Perlen. Da sitzt er, der grossstädtische Jung-
er/ Winter", die unsere Abbildung darstellt. Die zarten Nymphchen haben geselle comme il faut! In der Gesellschaft seiner Havanna und der Sektflasche
den Sommer über, umspielt von Blättergesäusel und Blütenduft, in einem schattigen feiert er den Sylvesterabend. Der Champagner perlt, ein Dunst von Cigarren-
Winkel des Erbprinzengartens zu Karlsruhe zugebracht, nun ist ihnen der rauch und Weinduft umnebelt ihm die Sinne. — Er hat ihrer viel geliebt in
Winter über Hals und Nacken gekommen, die Bäume sind kahl geworden und diesem Jahre. Da ist die reizende Armande, die so pikant unter ihrem Schleier
die Blicke der Vorübergehenden fallen rücksichtslos hinein in das lauschige Bade- hervorlugt .— die besass sein Herz im Oktober; dann schlich sich Ninette hin-
eckchen. Gar seltsam kontrastieren die runden schwellenden Glieder der an- ein; sie verstand so verheissungsvoll die Fächer; prache zureden und hielt doch
mutigen Mädchengestalten mit den vom Rauhfrost überzogenen Aestchen und so wenig von ihren Verheissungen. — Weg mit ihr! — Das war im November,
dem im Eise erstarrten Wasserspiegel, während die Geberde des Schreckens, Dann tanzte sich Lorette in sein weitgeöffnetes Herz, Lorette, die Ballettratte,
welche die Hauptfigur ausdrückt, einen neuen reizenden und aktuellen Sinn bekommt. die aber eigentlich Selma hiess. Er nannte sie Lorette — es klingt besser. Sie
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Nymphengruppe im Winter. Nach einer Photographie von R. Morai, Karlsruhe.
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feinen ungemein reizvollen Anblick gewährt die „Nymphengruppe im fk. Cucuel. Champagner-Perlen. Da sitzt er, der grossstädtische Jung-
er/ Winter", die unsere Abbildung darstellt. Die zarten Nymphchen haben geselle comme il faut! In der Gesellschaft seiner Havanna und der Sektflasche
den Sommer über, umspielt von Blättergesäusel und Blütenduft, in einem schattigen feiert er den Sylvesterabend. Der Champagner perlt, ein Dunst von Cigarren-
Winkel des Erbprinzengartens zu Karlsruhe zugebracht, nun ist ihnen der rauch und Weinduft umnebelt ihm die Sinne. — Er hat ihrer viel geliebt in
Winter über Hals und Nacken gekommen, die Bäume sind kahl geworden und diesem Jahre. Da ist die reizende Armande, die so pikant unter ihrem Schleier
die Blicke der Vorübergehenden fallen rücksichtslos hinein in das lauschige Bade- hervorlugt .— die besass sein Herz im Oktober; dann schlich sich Ninette hin-
eckchen. Gar seltsam kontrastieren die runden schwellenden Glieder der an- ein; sie verstand so verheissungsvoll die Fächer; prache zureden und hielt doch
mutigen Mädchengestalten mit den vom Rauhfrost überzogenen Aestchen und so wenig von ihren Verheissungen. — Weg mit ihr! — Das war im November,
dem im Eise erstarrten Wasserspiegel, während die Geberde des Schreckens, Dann tanzte sich Lorette in sein weitgeöffnetes Herz, Lorette, die Ballettratte,
welche die Hauptfigur ausdrückt, einen neuen reizenden und aktuellen Sinn bekommt. die aber eigentlich Selma hiess. Er nannte sie Lorette — es klingt besser. Sie