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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0111

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und Nie-

POT nPllP nrcmcdc-ho Knlhicminictor im 8- preussischen Leib-Grenadier-Regiment im Feld- präsident

ci utuc peiosuuie i^UllUilllllllilKl. zuge 1866 gefallen; seine ungefähr vor drei Jahren ver- Ober-und

Die Gründe für den Rücktritt des bisherigen preussi- storbene Mutter war die Tochter des bekannten Regie- derschlesien.

sehen Kultusministers Dr. Bosse sind überwiegend in rungspräsidenten Karl v. Gerlach. Freiherr v. Rhein- Um die Hebung

den persön- baben steht jetzt im 44. Lebensjahre und ist verheiratet der wirtschaft-

JSil^j^ liehen Verhält- mit der Tochter des namhaften Germanisten und Musik- liehen Verhält-

1|§^ nissen des um Schriftstellers Dr. Freiherrn v. Lilienkron, Propstes des nisse in den

Preussen, wie adligen Damenstifts in Schleswig. seiner Leitung
Deutschland —~*— unterstellten

StoSnnes11 Graf CW> der neue österreichische h^rtichhoL

zu suchen. Dr. Ministerpräsident. Verdienste er-
Bosse, der jetzt r worben und
im 68. Lebens- Das neue österreichische Ministerium hat die ausser- ebenso gelten
jähre steht, ordentlich schwere Aufgabe, durch ein klug ersonnenes die ausgedehn-
fühlte sich be- Sprachgesetz die hochgehenden Wogen der Erregung in ten Claryschen
reitsamtsmüde, den gemischsprachigen Teilen Oesterreichs, vornehmlich Besitzungen
| und so ist es Böhmens und Siebenbürgens wenigstens vorläufig zur namentlich in
erklärlich, dass Ruhe zu bringen und kann nach Lage der Verhältnisse, Böhmen, wo
f er sich den wie dies auch die Ressortminister deutlich erkennen unter anderen
schweren und die Herrschaft

Gustav Studt,

grossen Auf-
gaben nament-
lich auf dem
Gebiete der
Schulverwal-
tung auf die

der neue preussische Kultusminister. t-, ■ t ,

1 Dauer nicht

mehr mit voller Frische und Kraft unterziehen zu können
glaubte. Er bekleidete den hohen Regierungsposten, in
welchem er der Nachfolger des Herrn v. Gossler war,
seit dem Jahre 1892. Der neue Kultusminister, Konrad
Heinrich Gustav Studt, dessen Bild wir hier bringen,
ist gegenwärtig 61 Jahre alt. Nach Absolvierung seiner
juristischen Studien trat er 1858 in den Staatsdienst,
wurde sieben Jahre später Gerichtsassessor und 1867 in
die allgemeine Verwaltung übernommen. Er fungierte
längere Zeit als Landrat im Kreise Obornik. Im Jahre
1876 kam er als Hilfsarbeiter in das Ministerium des
Innern; 1880 wurde er zum Geheimen Regierungsrat und
Vortragenden Rat in diesem Ministerium ernannt und 1882
übernahm er den Posten des Regierungspräsidenten in
Königsberg. Nachdem er später kurze Zeit das schwierige
Amt des Unterstaatssekretärs für Elsass-Lothringen be-
kleidet hatte, erhielt er 1889 die Berufung als Ober-

TeplitZ dem Freiherr von Rheinbaben,

alten Ge- der neue preussische Minister des Innern

schlechte ge-
hört, als vorzüglich verwaltet. Die Familie der Clarys
stammt aus Florenz, hat aber schon seit annähernd fünf
Jahrhunderten eine wichtige Rolle in Oesterreich gespielt.
Nach der Vermählung eines Hieronymus von Clary im
Jahre 1666 mit der Schwester des Reichsgrafen von
Aldringen — desselben, der bei der Ermordung Gallen-
steins in Eger genannt wird — fügten die Clarys den
Namen Aldringen an den ihrigen. Heute gehört das
Geschlecht zu dem einflussreichsten und begütertsten
Erbadel Böhmens. —m.

Seltsame Modelle.

Es giebt auch in der Gegenwart Maler, deren Bilder
durch einen ungeheuren Aufwand an Mühe und oft
pedantischer Sorgfalt entstehen. Eins der mühevollsten
Bilder ist, wie eine englische Revue erzählt, das in England
berühmte Gemälde „Der Doktor" von Luke Fildes. Die
Idee des Bildes war längst fertig, aber der Künstler
zögerte mit der Ausführung so lange, da er sich immer
noch nicht genügend vorbereitet glaubte, bis der Doktor,

Präsident der Provinz Westfalen. Hier errang er be- den er als Modell brauchen wollte, gestorben war. Da

sonders durch seine energische und dabei doch maass- lassen, nur einen gemässigt deutschliberalen Charakter entschloss sich Fildes, ihn aus dem Gedächtnis zu malen,
volle Haltung gelegentlich des grossen Bergarbeiterstreiks tragen. Dem Manne, den das Vertrauen seines Kaisers aber er nahm ein halbes Dutzend Modelle zu Hilfe. Ein
weitgehenden Einfluss. zur Lösung der Konflikte berufen hat, soweit dies über- Modell sass für die Kleidung, ein anderes für das Haar,

haupt in eines einzelnen Macht steht, geht der Ruf ein drittes für die ernsten, strengblickenden Augen, ein
Cef neUe PPeilSSiSehe MiniSteF deS InneFn. eines hervorragend tüchtigen, im Staatsdienste und in viertes für den Bart Fildes eigenes Kind war das Modell
H r ■< der Verwaltung bestens bewahrten Beamten voraus. für das auf dem Bude dargestellte kranke Kind. Die

Zum Nachfolger des kürzlich in den Ruhestand ge- Graf v. Clary-Aldringen, der neue Ministerpräsident, ganze Staffage wurde bis in die Einzelheiten hinein in
tretenen preussischen Ministers des Innern Freiherrn war bisher Statthalter von Steiermark und früher Landes- seinem Atelier aufgebaut, um auch alles absolut lebens-
v. d. Recke ist Frhr. wahr zu machen. Der

Graf Clary,
der neue österreichische Ministerpräsident.

von Rheinbaben
ernannt worden, der
bis jetzt das Amt eines
Regierungspräsiden-
ten von Düsseldorf
verwaltete. Frhr. von

bekannte Maler Hol-
man Hunt sparte we-
der Zeit noch Geld,
um sein Gemälde „Der
Sündenbock" mög-
lichst glänzend heraus-

Rheinbaben gilt seit ( ' > 'S«. \... ,<ijÖR; 'i ' fflj jf zubringen. Er nahm

längerer Zeit als einer
der hervorragendsten
und befähigtsten Ver-
waltungsbeamten. Er
war mehrere Jahre

eine ungeheure Lein-
wand mit nach dem

äussersten Osten,
wanderte durch Wü-
sten und über Berge,

dem Oberpräsidium in | /T\ pfyf / L l/^W JJHrawJ Pf •#* - ' '"" <lic geeignete

Schleswig als Re- j /'/| I /^S^a!^ fi^r ««jggKpi*^ Zä*^tk£lu*K ("jPäW^^^ ■ \rr ''^r^^^^^C. ■ (f^%i4 Landschaft, die den

gierungsassessor zu- I i /'(% "^^^P^EJ^^ t/^T^vMv^^^l ' e^SC/^ .^0^' ?~ r'e^i /V v' <£^4M besten Hintergrund

geteilt und zeichnete
sich hier so aus, dass
er schon 1886 zunächst
als Hilfsarbeiter in das
Finanzministerium be-

zu seinem Bilde geben
konnte, zu finden.
Nach drei Jahren
kehrte er dann end-
lich mit dem fertigen

rufen wurde, indem Ijvj iK^t^l^ 't&F ' ^rJC—^ ' ^jjjaCfl v^.^^Bf Hilde in die Heimat

er im Februar 1889 %f- ü * I T-Hj . '"'"u'*': . tT^ WJ.' Ii '' ■ i\i_mm ..Ol"1^ ^A JMPHll*!' T^^WPtti^ zurück, wo er es für

zumVortragenden Rat
aufrückte. Im Januar

eine geringere Summe
verkaufen musste, als

1896, nachdem ein 'S 1 .. . ... j' ' }Wm ^MMjTrT 1 ,Ll'~ 1 L I ''' bp. itVXf ^ff/ rf.« WSmfW\ ihm die Herstellung

Monat zuvor Frhr. von ' '/ ^4 \C^^iMr^^ ^81'." W \ des Bildes selbst ge-

der Recke das Mini- Sd# Vi«i^S^ Ql«|»mfim^«p'(jfV( w ^ . ^->w^W|k. .. kostet hatte. Hyosai,

sterium des Innern ' J^St/--- töW~$^W$^m ;*W' . fPsl* ein japanischer Maler

übernommen hatte, Qv- ^"'^->%£>-^^,M / ^"^iWKJÄl^^iB \ 'S^mJSßmS^^'^' - •' 5*^*, frs ^ • ^K*'*' • '• suchte schon als Kind

wurde er, wie schein :r^CV^\ f "~^^^^r^|^^J' Jß^m^^^W^fm^^-* ' * -"'" " * die Schlupfwinkel der

erwähnt, dessen Nach- {V O»' JaJ i|| '' /(HsK* ^■v^$%idv^'*& * ' '^^t '~ Verbrecher auf, und

folger im Regierangs- • ' V;''/^ ^\-Lw '\'AJIW:- entwarf Skizzen von

Präsidium vonDüsscl- ijfefc' t A<k o'v---\ *Ä '"'jt-jk W -V . . . , VV*- * „• J ihren Zänkereien und

dorf. Der Vater des J^^h^^^rl^M^ J °H f ' U *'* € *7Z Prügeleien. Als Neun-

Frhrn. v. Rheinbaben ,MIQ^^^v^;55^',|W^^ ^V*.SS,5>V \ J - ^ r. ! jähriger fischte er aus

ist als Major und Ba- » ^C. C "S * "^j "t; ' einem Fluss den vom

taillons-Kommandeur _J___—_■_.___>_J-.— ■ —;—---:--------- Rumpf abgetrennten

Paul Meyerheim. Tischkarte zum Festessen für Anton v. Werner.

XIV. 5. B.
 
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