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MODERNE KUNST.
1
F. Zmurko: Das Abendlied.
Sranz ^murko.
---•----r [Nachdruck verboten.]
er in der letzten Weihnachts-Nummer der „Modernen Kunst" das Metropole an der Donau beherrschte, trieb ihn von Wien fort; er ging
wundervolle farbige Kunstblatt „Der Stern von Bethlehem" nach München. Alexander Wagner nahm den Jüngling in seinem Privat-
sah, der wird begeistert von der hehren Schönheit des Bildes sofort nach Atelier als Schüler auf. Sechs Monate widmete er sich dem Studium mit
dem Namen seines Schöpfers geblickt haben: Franz Zmurko. Für viele erstaunlichem Fleiss. Die Mappe, die er leer mitgebracht, füllte sich zu-
deutsche Leser war das zweifellos ein neuer Name. — Schon heute sehends mit Skizzen nach der Natur.
nach so kurzer Frist ist das anders geworden, denn Franz Zmurko hat Von seinen grösseren Bildern fiel zunächst ein Porträt seines Vaters
mit diesem Gemälde unterdess grosse Erfolge erlangt. Das Meisterwerk auf; dann schuf er die „Kleopatra", ein Werk, welches das Erblühen
bereist jetzt zugleich mit einigen anderen desselben Künstlers alle be- seines Talentes ankündigte. Die Individualität Zmurkos war darin durch
kannten „Salons" Europas. Es war in Breslau, Berlin, Düsseldorf, Cöln, eine aussergewöhnliche Bravour des Pinsels gekennzeichnet, welche
Frankfurt, Hamburg und erntet zur Zeit__ keinerlei technische Schwierigkeiten in
in Amsterdam die höchste Bewunderung. der Kunst zu kennen schien. Wagner
Das Bild wird dann nach Haag, Rotter- ■ öffnet auf Veranlassung Pilotis dem jun-
dam, London und Paris gehen. Ueberall, gen Künstler die Pforten seiner Kompo-
wo es bisher ausgestellt wurde, ist es mit ■ sitionsklasse in der Akademie, welche auf
lautem Beifall empfangen worden. ihrer Jahres-Ausstellung die „Kleopatra"
So verbinden sich die vielseitigen H durch die goldene Medaille auszeichnete.
Anerkennungen, die zugleich die ganze ^^Hp^pW^PIPHHL Der dreijährige Aufenthalt in München
polnische Welt erfreuen, zu einer un- berauschte zwar den Jüngling durch
unterbrochenen Kette von Erfolgen und H ständige Erfolge, [wurde aber doch dem
beweisen, dass der Meister es wohl ver- 'UHb B sich nach seiner polnischen Heimat
steht, in verständlicher Sprache selbst zu ■ H sehnenden zu lang. So kehrte er denn
jenen zu sprechen, welche die höchsten ■ zurück nach der Wawelsburg. Meister
Anforderungen an ein Kunstwerk stellen. H Matejko bewillkommnet ihn herzlich und
Franz Zmurko ist ein Pole, er ist wies ihm ein dem seinigen am nahesten
1858 in Lemberg geboren. Von seinen ' ' ', iUL liegendes Atelier in der Meisterschule an.
Eltern wurde er zu wissenschaftlichen * '<9HHHhhH^Hb^^ Kaiser Franz Joseph zeichnete gelegent-
Studien bestimmt, die er aber sehr zeitig lieh seines Besuches in der Krakauer
aufgab. Schon als kleiner Knabe hatte er " 1 Kunstakademie seine nein-n KoinpoM-
sich aussergewöhnlich rasch entwickelt / ( K • ;j u>>in h i\a-,imn d<-r Grn^e" und
und seinen Lehrer durch seine Fort- f" l> i „Esth er" aus und belohnte ihn mit einem
schritte in Staunen versetzt. Im Jahre / ▼ j^"^ aHlfifl Stipendium für die Reise nach Rom.
1876 kam er nach Krakau, wo er vom '\ In der ewigen Stadt begeisterten Zmurko
ersten Augenblicke an durch die Kunst I 1 i liaii|>Kdrl>li.-n WVrkt <U-r ah'-n MrUt« r; >-r
Matcjkos im höchsten Maassc angezogen I M-hiOi de m.ii \\ ..Ilu-i ,icii i-i rau.....aaiii
wurde. Ein Jahr später siedelte er nach J Hh M Zauber italienischer Natur. Er malte in
Wien über und -Uudicrti an der dortigen ^ «. • iik bedeutende Gemälde wie
Akademie, liier harrn :W 'jHHHHH^H|^^^^^^^^H| „Sphinx", „Nero" sowie „Salambo",
sehungen. Die schülerhafte Routine, die HHHH das er während eines kürzeren Aufent-
dauials die 11«"'eI,~u■ Suute der akade- haltes in Florenz schuf, war aber mit
mischen Kunst in der österreichischen __j|Bj£9HliHHHHHIHiHHHHHilH diesen nicht zufrieden. In dem Chaos
Franz Zmurko.
MODERNE KUNST.
1
F. Zmurko: Das Abendlied.
Sranz ^murko.
---•----r [Nachdruck verboten.]
er in der letzten Weihnachts-Nummer der „Modernen Kunst" das Metropole an der Donau beherrschte, trieb ihn von Wien fort; er ging
wundervolle farbige Kunstblatt „Der Stern von Bethlehem" nach München. Alexander Wagner nahm den Jüngling in seinem Privat-
sah, der wird begeistert von der hehren Schönheit des Bildes sofort nach Atelier als Schüler auf. Sechs Monate widmete er sich dem Studium mit
dem Namen seines Schöpfers geblickt haben: Franz Zmurko. Für viele erstaunlichem Fleiss. Die Mappe, die er leer mitgebracht, füllte sich zu-
deutsche Leser war das zweifellos ein neuer Name. — Schon heute sehends mit Skizzen nach der Natur.
nach so kurzer Frist ist das anders geworden, denn Franz Zmurko hat Von seinen grösseren Bildern fiel zunächst ein Porträt seines Vaters
mit diesem Gemälde unterdess grosse Erfolge erlangt. Das Meisterwerk auf; dann schuf er die „Kleopatra", ein Werk, welches das Erblühen
bereist jetzt zugleich mit einigen anderen desselben Künstlers alle be- seines Talentes ankündigte. Die Individualität Zmurkos war darin durch
kannten „Salons" Europas. Es war in Breslau, Berlin, Düsseldorf, Cöln, eine aussergewöhnliche Bravour des Pinsels gekennzeichnet, welche
Frankfurt, Hamburg und erntet zur Zeit__ keinerlei technische Schwierigkeiten in
in Amsterdam die höchste Bewunderung. der Kunst zu kennen schien. Wagner
Das Bild wird dann nach Haag, Rotter- ■ öffnet auf Veranlassung Pilotis dem jun-
dam, London und Paris gehen. Ueberall, gen Künstler die Pforten seiner Kompo-
wo es bisher ausgestellt wurde, ist es mit ■ sitionsklasse in der Akademie, welche auf
lautem Beifall empfangen worden. ihrer Jahres-Ausstellung die „Kleopatra"
So verbinden sich die vielseitigen H durch die goldene Medaille auszeichnete.
Anerkennungen, die zugleich die ganze ^^Hp^pW^PIPHHL Der dreijährige Aufenthalt in München
polnische Welt erfreuen, zu einer un- berauschte zwar den Jüngling durch
unterbrochenen Kette von Erfolgen und H ständige Erfolge, [wurde aber doch dem
beweisen, dass der Meister es wohl ver- 'UHb B sich nach seiner polnischen Heimat
steht, in verständlicher Sprache selbst zu ■ H sehnenden zu lang. So kehrte er denn
jenen zu sprechen, welche die höchsten ■ zurück nach der Wawelsburg. Meister
Anforderungen an ein Kunstwerk stellen. H Matejko bewillkommnet ihn herzlich und
Franz Zmurko ist ein Pole, er ist wies ihm ein dem seinigen am nahesten
1858 in Lemberg geboren. Von seinen ' ' ', iUL liegendes Atelier in der Meisterschule an.
Eltern wurde er zu wissenschaftlichen * '<9HHHhhH^Hb^^ Kaiser Franz Joseph zeichnete gelegent-
Studien bestimmt, die er aber sehr zeitig lieh seines Besuches in der Krakauer
aufgab. Schon als kleiner Knabe hatte er " 1 Kunstakademie seine nein-n KoinpoM-
sich aussergewöhnlich rasch entwickelt / ( K • ;j u>>in h i\a-,imn d<-r Grn^e" und
und seinen Lehrer durch seine Fort- f" l> i „Esth er" aus und belohnte ihn mit einem
schritte in Staunen versetzt. Im Jahre / ▼ j^"^ aHlfifl Stipendium für die Reise nach Rom.
1876 kam er nach Krakau, wo er vom '\ In der ewigen Stadt begeisterten Zmurko
ersten Augenblicke an durch die Kunst I 1 i liaii|>Kdrl>li.-n WVrkt <U-r ah'-n MrUt« r; >-r
Matcjkos im höchsten Maassc angezogen I M-hiOi de m.ii \\ ..Ilu-i ,icii i-i rau.....aaiii
wurde. Ein Jahr später siedelte er nach J Hh M Zauber italienischer Natur. Er malte in
Wien über und -Uudicrti an der dortigen ^ «. • iik bedeutende Gemälde wie
Akademie, liier harrn :W 'jHHHHH^H|^^^^^^^^H| „Sphinx", „Nero" sowie „Salambo",
sehungen. Die schülerhafte Routine, die HHHH das er während eines kürzeren Aufent-
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mischen Kunst in der österreichischen __j|Bj£9HliHHHHHIHiHHHHHilH diesen nicht zufrieden. In dem Chaos
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