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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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14. Heft
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Franz Zmurko
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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0347

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214

MODERNE KUNST.

1

F. Zmurko: Das Abendlied.

Sranz ^murko.

---•----r [Nachdruck verboten.]

er in der letzten Weihnachts-Nummer der „Modernen Kunst" das Metropole an der Donau beherrschte, trieb ihn von Wien fort; er ging

wundervolle farbige Kunstblatt „Der Stern von Bethlehem" nach München. Alexander Wagner nahm den Jüngling in seinem Privat-
sah, der wird begeistert von der hehren Schönheit des Bildes sofort nach Atelier als Schüler auf. Sechs Monate widmete er sich dem Studium mit
dem Namen seines Schöpfers geblickt haben: Franz Zmurko. Für viele erstaunlichem Fleiss. Die Mappe, die er leer mitgebracht, füllte sich zu-
deutsche Leser war das zweifellos ein neuer Name. — Schon heute sehends mit Skizzen nach der Natur.

nach so kurzer Frist ist das anders geworden, denn Franz Zmurko hat Von seinen grösseren Bildern fiel zunächst ein Porträt seines Vaters

mit diesem Gemälde unterdess grosse Erfolge erlangt. Das Meisterwerk auf; dann schuf er die „Kleopatra", ein Werk, welches das Erblühen

bereist jetzt zugleich mit einigen anderen desselben Künstlers alle be- seines Talentes ankündigte. Die Individualität Zmurkos war darin durch

kannten „Salons" Europas. Es war in Breslau, Berlin, Düsseldorf, Cöln, eine aussergewöhnliche Bravour des Pinsels gekennzeichnet, welche

Frankfurt, Hamburg und erntet zur Zeit__ keinerlei technische Schwierigkeiten in

in Amsterdam die höchste Bewunderung. der Kunst zu kennen schien. Wagner

Das Bild wird dann nach Haag, Rotter- ■ öffnet auf Veranlassung Pilotis dem jun-

dam, London und Paris gehen. Ueberall, gen Künstler die Pforten seiner Kompo-

wo es bisher ausgestellt wurde, ist es mit ■ sitionsklasse in der Akademie, welche auf

lautem Beifall empfangen worden. ihrer Jahres-Ausstellung die „Kleopatra"

So verbinden sich die vielseitigen H durch die goldene Medaille auszeichnete.

Anerkennungen, die zugleich die ganze ^^Hp^pW^PIPHHL Der dreijährige Aufenthalt in München

polnische Welt erfreuen, zu einer un- berauschte zwar den Jüngling durch

unterbrochenen Kette von Erfolgen und H ständige Erfolge, [wurde aber doch dem

beweisen, dass der Meister es wohl ver- 'UHb B sich nach seiner polnischen Heimat

steht, in verständlicher Sprache selbst zu ■ H sehnenden zu lang. So kehrte er denn

jenen zu sprechen, welche die höchsten ■ zurück nach der Wawelsburg. Meister

Anforderungen an ein Kunstwerk stellen. H Matejko bewillkommnet ihn herzlich und

Franz Zmurko ist ein Pole, er ist wies ihm ein dem seinigen am nahesten

1858 in Lemberg geboren. Von seinen ' ' ', iUL liegendes Atelier in der Meisterschule an.

Eltern wurde er zu wissenschaftlichen * '<9HHHhhH^Hb^^ Kaiser Franz Joseph zeichnete gelegent-

Studien bestimmt, die er aber sehr zeitig lieh seines Besuches in der Krakauer

aufgab. Schon als kleiner Knabe hatte er " 1 Kunstakademie seine nein-n KoinpoM-

sich aussergewöhnlich rasch entwickelt / ( K • ;j u>>in h i\a-,imn d<-r Grn^e" und

und seinen Lehrer durch seine Fort- f" l> i „Esth er" aus und belohnte ihn mit einem

schritte in Staunen versetzt. Im Jahre / ▼ j^"^ aHlfifl Stipendium für die Reise nach Rom.

1876 kam er nach Krakau, wo er vom '\ In der ewigen Stadt begeisterten Zmurko

ersten Augenblicke an durch die Kunst I 1 i liaii|>Kdrl>li.-n WVrkt <U-r ah'-n MrUt« r; >-r

Matcjkos im höchsten Maassc angezogen I M-hiOi de m.ii \\ ..Ilu-i ,icii i-i rau.....aaiii

wurde. Ein Jahr später siedelte er nach J Hh M Zauber italienischer Natur. Er malte in

Wien über und -Uudicrti an der dortigen ^ «. • iik bedeutende Gemälde wie

Akademie, liier harrn :W 'jHHHHH^H|^^^^^^^^H| „Sphinx", „Nero" sowie „Salambo",

sehungen. Die schülerhafte Routine, die HHHH das er während eines kürzeren Aufent-

dauials die 11«"'eI,~u■ Suute der akade- haltes in Florenz schuf, war aber mit

mischen Kunst in der österreichischen __j|Bj£9HliHHHHHIHiHHHHHilH diesen nicht zufrieden. In dem Chaos

Franz Zmurko.
 
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