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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0503

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326

MODERNE KUNST.

Neues Österreich. 5-Kronenstück. JK,SPHHHRhUPC"XV I i L Neues Österreich. 5-Kronenstück

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2icJc- W\Tf ' - I Zack.

Vom bayerischen Georgi-Ritter-Feste: Der Prinzregent im Festzuge.

las bayerische Georgi- Ritter-Fest. Nach altem Herkommen be- grüssten hiernach von Bank zu Bank die sämtlichen Ordensbrüder mit dem
geht der bayerische Georgi-Ritterorden am 24. April sein Hauptfest, das Friedenskuss. Nach dem Credo fand die Promulgation statt, nach dem Offer-
statutengemäss mit den Ordensämterwahlen, Ritterschlag und Promotion ver- torium die Promotion zweier Commenthuren zu Grosskreuzherren. Mit dem
bunden ist. An diesem Tage ist der Orden im Jahre 1729 von Karl Albrecht Canon der Messe waren die Zeremonien des Ritterschlages beendigt. Beim
gegründet worden. Auch in diesem Jahre hat mau die alte Sitte beibehalten Opfergange wurden dem Probst von jedem Ritter Schild und Schwert über-
und das Fest besonders glanzvoll gefeiert. Unsere obenstehende Abbildung geben und die Schilder hernach an der Kapellenwand aufgehängt. Nach Be-
stellt einen Teil des Festzuges dar; man sieht den Prinzregenten im Ordens- endigung des Hochamtes wurde das Te Deum angestimmt, worauf die kirch-
gewande. Nach Allerhöchster Verfügung Sr. königl. Hoheit des Prinzregenten liehe Feier ihr Ende erreicht hatte, und die Ritterschaft sich zunächst in die
versammelten sich die zahlreich erschienenen Ordensmitglieder in der Reichen Zimmer begab, wo den neugeschlagenen Rittern gratuliert wurde.
Antichambre des Königsbaues, um den Prinzregenten und die übrigen -- * s.

königlichen Hoheiten in das feierliche Ordenskapitel und sodann in / Unseren bereits früher veröffentlichten Abbildungen der neuen
die alte Hofkapelle zu geleiten. Die Anfahrt erfolgte durch das / \ österreichischen Münzen fügen wir obenstellend noch ein
Kapellenthor zur schwarzen Stiege; die Ordensmitglieder waren / tKEläL \ 5-Kronenstück bei. Es ist ebenso vollendet in Entwurf und Aus-
ini grossen Ordenskosttim (die Grosskreuze mit der Ordcnskette), j ,. ^ \ führung gelungen, wie die früher abgebildeten, auf deren Vorzüge
kurzen Beinkleidern, Strümpfen und Schuhen erschienen. Da-, j ' \ bereits aufmerksam gemacht wurde.
Ordenskostüm ist die altburgnndische Tracht: Koller von weissem j *"*"!jL, l * * *

Atlas, gleiche Kniehosen und seidene Si rümpfe. i >or Orden-, \ ■ \ it a Kiier< Denkmal in Darmstadt. Am 7. April 1. J. wurde
kandidat hat 16 Ahnen bei Vater und Mutter aufzuweisen, ausser- KMU .■ '-^mEV uH au^ c'em Friedhofe zu Darmstadt dem am 4. Dezember 1896 ver-
dem muss ein 300jährigcr Adelsbesitzstand nachgewiesen weiden. • ; -i IV storbenen Kammersänger Albert Eilers, als Gründer der „Schla-
Nach dem Kapitel erschien unter den Klängen des Königsmarsches ^tß i' I ^ «r raffia" unter dem Namen „Graf Gleichen" bekannt, ein von dem
die gesamte Ritterschaft unter Vorantritt des Zeremonienmeisters • Jr , 1 7 jetzt über alle Weltteile verbreiteten Schlaraffenbunde gestiftetes
Grafen Seinsheim. Der Prinzregent nahm rechts vom Altar unter einem , dtiS / Denkmal enthüllt, zu welch ehrender Feier sich ehemalige Kollegen,
Thronhimmel Platz, vor dem Altare die Grossprioren, denen sieh die >^ JBÄ/ sowie viele Vertreter auswärtiger Schlaraffia-Vereinigungen eingefunden
anderen Ordensmitglieder anschlössen. Die neuen Ordenskandidaten: ^^mt:^^^ hatten. Albert Eilers, Anfang der 30er Jahre zu Göthen in Anhalt
Konstantin Graf v. Waldburg zu Zeil und Trauchburg, Heinrich Graf Kammersänger Albert Eilers geboren, studierte zu Leipzig die Rechte, widmete sich, seinem
v. Waldburg zu Wolfegg und Waldsee, Ludwig Graf v. Waldburg lm Schlaraffenkostüm- gesanglichen Talente folgend, später der Bühne und fand seine Aus-
zu Wolfegg und Waldsee, Franz Schenk Graf von Stauffenberg, Hermann Frei- bildung bei einem hervorragenden Gesangslehrer zu Mailand. Seine Künstler-
herr v. Schönau, Stanislaus Graf von und zu Szeptijce Szeptijcki, Anton Graf zu laufbahn eröffnete Eilers am 9. März 1854 in Bellinis „Norma", wirkte 1855/56
Khevenhüller-Metsch, Xaver Graf Lubicz Orlowski, traten in weisssilbernem als engagiertes Mitglied bei den Gewandhaus-Konzerten in Leipzig mit, ging
Streitkleid, in Stiefel und einem Sporn mit dem schwarzen Hute unter dem hierauf als erster Bassist an
Arme ein. Herzog Philipp von Arenberg war in geistlichem Gewände erschienen. das Stadttheater zu Bremen,

Nach der Predigt begaben sich die wonach wir ihn 1859 zu Prag
Kandidaten in die Sakristei, legten am Landestheater finden. Hier
dort Degen, Sporn und Hut ab, einen am 10. Oktober selbigen Jahres
Harnisch an und bedeckten das im Kreise einer Anzahl gleich-
Haupt mit einem weissen Turnier- gesinnter Freunde aus Theater-
helme, worauf sie in die Kapelle und Gesellschaftskreisen legte
zurückkehrten. Der Stiftsprobst Eilers den Grundstein zu einem
stimmte das Veni sanete Spiritus an geselligen Vereine, von dem
und die Messe begann. Nach dem er damals nicht ahnte, welch
Gloria las der Ordenskanzler den grosse Verbreitung diese Ver-
Kandidaten den Eid vor, den diese einigung später finden würde,
beschworen, worauf Se. kgl. Hoheit Das erste Reich, die „Praga",
der Prinz-Regent den acht weltlichen war somit gegründet, welchem
Kandidaten mit flachem Degen die sich Berlin 1865, Leipzig 1872,
drei Ritterschläge erteilte. Nachdem Graz 1873, Breslau 1876, Nord-
die Kandidaten aus den Händen hausen 1877, Brünn 1878, Köln
von drei Grossprioren Ritterschwert, 1878, Amsterdam 1879 u. s.w.
Schild und Sporn erhalten, wurde mit neuen Gründungen an-
das Evangelium gesungen, wobei schlössen. Nach 17 jähriger
sämtliche Ritter die Schwerter zogen, Thätigkeit am Hoftheater zu
und sodann den Kandidaten Ordens- Coburg wurde Eilers nachAuf-
schwert, Federhut und Ordensmantel, lösung desselben 1882 an das
sowie Ordenskreuz überreicht. Die Hoftheater zu Darmstadt en-
Ritterpromotion des Herzogs von gagiert, woselbst er 1894 nach
Arenberg fand nach eigenem Zere- der Feier seines 40 jährigen

moniell statt. Die neuen Ritter be- Künstlerjubiläums durch den

Das Eilers-Denkmal in Darmstadt.

Kunstscliützin Lady Smith.
 
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