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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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19. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0475

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, /-y , : ,•. _ ^cY. dessen körperliche Entwicklung, besonders während des

JirOnprinZ yrißdriCll Wll^ßlm. Aufenthaltes in Ploen, erfreuliche Fortschritte gemacht

jä0ffifc3b. hat, so dass er bereits an Körpergrösse den kaiserlichen

Die Hochzeit des Prinzen Wilhelm von Preussen, Vater übertrifft. Sein bescheidenes, anspruchsloses

unseres jetzigen regierenden Kaisers und Königs, mit JP '♦'V^'T. Wesen, sein kluges Auge und seine Herzlichkeit werden

der Prinzessin Auguste Viktoria zu Schleswig- mf' S^slk allseitig gerühmt.

Holstein - Sonderburg - Augustenburg war am f _ Mit Vollendung des zehnten Lebensjahres wurde,

27. Februar 1881 in der Reichshauptstadt Berlin unter K| ^g. , «R dem Brauche in unserem Königshause gemäss, Kron-

der begeisterten Teilnahme der Bevölkerung mit jenem ' -V prinz Friedrich Wilhelm als Leutnant in das Erste Garde-

Glanze gefeiert worden, wie solcher dem dereinstigen . _ * Regiment z. F. eingestellt. Zu verschiedenen Feierlich-

Vir - jyfe ' f 7

"ger der deutschen Kaiser- und preussischen Königs- \ ££r keiten bei Hofe wurde er schon vom 12. Lebensjahre
ne gebührte. Die reichsten Segenswünsche des 'Bj^T** ab zugezogen. So wohnte er u. a. der Jubelfeier des
uen Volkes begleiteten das neuvermählte prinzliche ^P" Deutschen Reiches und desgleichen vorher, am 17. 0k-
r, welches seinen W ohnsitz zunächst im Marmor- B^M0".^0( tober 1894, der grossen Fahnen-Nagelung (132 Fahnen)
am Heiligen-See bei Potsdam nahm und im tffl$t§S^'tt£&^ > ^" Weihnachten 1897 schenkte ihm der Kaiser-
nter im Potsdamer Stadtschlosse residierte, und , ' t39ff fiÄP? • )-w / . liehe Vater einen Degen, in dessen Klinge die Worte
aller Herzen wurden durch die Hoffnung der Begründung ^tG^KBKvm 1 eingraviert sind: „Deine Kraft gehört dem Vater-
reinsten Familienglückes gehoben. Diese Hoffnung hat ^JHHHPBL tfäTi H^l, lande''. Dass Kronprinz Friedrich Wilhelm vor kurzem
sich vollauf erfüllt. sein Abiturienten-Examen in Ploen mit gutem Erfolge
Am 6. Mai 1882 stand, m der erwartungsvollen bestanden hat, ist bekannt, ebenso dass er nach dem-
Stunde der Geburt eines Enkelkindes, der damalige ' , selben von Ploen nach Potsdam übersiedelte und da-
Kronprmz Friedrich Wilhelm, der spatere kaiserliche selbst im sogenannten alten Kabmetshaus Wohnung
Dulder Friedlich III., vor dem Marmorpalais und ver- genommen hat. Dort widmet er sich, still und zurück-
nahm die ihm von seinem Sohne aus dem Fenster zu- gezogen lebend, dem Studium der Militärwissenschaften,
gerufenen Worte: „Papa, ein Junge!" mit inniger . in denen er von mehreren Lehrern der Potsdamer
Herzensfreude. Als dann bald darauf der Kanonensalut Kriegsschule unterrichtet wird. Er ist ein gut geschulter
vom Lustgarten her den Bewohnern der Reichshaupt- Reiter und geübter Radler.

und Residenzstadt die Geburt eines königlichen Prinzen, MmSs Nach seiner am 6. Mai dieses Jahres erfolgten

des Erstgeborenen der beglückten Eltern und ersten Ur- ' Grossjährigkeitserklärung, zu welcher bekanntlich der

enkels Kaiser Wilhelms des Grossen, verkündete, erfüllte Kaiser Franz Josef von Oesterreich und die Mehrzahl

eller Jubel alle patriotischen Herzen. War doch durch Friedrich Wilhelm, Kronprinz des deutschen Reiches d_er ehemaligen Taufpaten in Berlin erschienen waren,

e Geburt eines königlichen Prinzen nunmehr die lmd von Preussen- wird der Kronprinz zunächst längere Zeit im Ersten

.«wasche Königs- und deutsche Kaiserkrone vier N** «nur origtoai-Aufaahme von J. C. Schaamächu-r. Kjtaigl. Hof- Garde-Regiment z F. Dienst thun und später nach Bonn

ir* • tt i n i • i i pnotograph, Jierhn. , , i '. . , . . ,. . »r

(jenerationen des llohenzollernhauses gesichert, und übersiedeln, um dort, wie ernst der kaiserliche Vater,
welche Freue auch des grossen, greisen Kaisers Herz früh die Keime ernsten Strebens in das jugendliche die Universität zu beziehen. Die mustergültige Fr-
üher diese Thatsache durchzog, bewies das Glückwunsch- Herz und auf allen Gebieten, die dem Kronprinzen er- ziehung und Herzensbildung aber, welche die kaiser-
Telegramm, welches er gleich nach Empfang der frohen schlössen wurden, in der Religion, in den reinen Schul- liehen Majestäten ihrem ältesten Sohne, dem Kron-
Botschaft an den glücklichen Vater, den Prinzen Wilhelm, Wissenschaften, in der Musik (er spielt vortrefflich prinzen, wie allen ihren Kindern, von frühester Jugend
richtete und das lediglich die bedeutsamen Worte ent- Geige) u. s. w., hat er nie dieses ernste Streben ver- auf .angedeihen liessen, bürgen dafür, dass der jetzt
hielt: „Hurra! Vier Könige!" Das Meldebuch für leugnet und es an regem Fleisse und Eifer niemals grossjährige dereinstige Erbe der Krone sich als solcher
Glückwünschende wurde im Potsdamer Stadtschlosse fehlen lassen. Seine Lehrer, die ihn in den ersten durch hohe Tugenden und hervorragende Charakter-
ausgelegt und die Taufe des Neugeborenen auf den Jugendjahren im Neuen Palais, im Königlichen Schlosse Eigenschaften auszeichnen wird. O. de G.
11. Juni 1882, den 53 jährigen Hochzeitstag der kaiser- zu Berlin und im Schlosse Bellevue zu unterrichten —-*—

liehen Urgrosseltern festgesetzt. In derselben erhielt hatten, und ebenso die Lehrkräfte des Kadettenhauses q • -t r,U"nat\ Cttariart Aac ftwianfe

der Täufling die Namen: Friedrieh Wilhelm Viktor zu Ploen, denen die weitere schulwissenschaftliche Aus- oQl Q6Ü 561101161) f'raUGD QGS UrlGülS.

August Ernst und wurde während des Taufaktes bildung des Kronprinzen in den letzten Jahren über- Reiseplauderei von Paul Pfitzner.

selbst von seinem kaiserlichen Urgrossvater gehalten. tragen worden war, nicht minder aber auch der die

Die Tauffeierlichkeit gestaltete sich zu einem glänzenden Erziehung der älteren königlichen Prinzen leitende Ober- HI-
Feste. Ausser den betreffenden Mitgliedern des preussi- gouverneur, sind des Lobes voll über die geistige Be- Wir kommen nun zu Griechenland. Meines Er-
sehen Königshauses und des herzoglichen Hauses Schles- fähigung des ältesten Sohnes unsere's Kaiserpaares, achtens ist die Schönheit der Griechinnen von den
wig-Holstein waren die • i meisten Reisenden, nach
Paten des Neugebore- Rfrfr»aF?flM|p5^^ Lord Byrons Vorgange,
nen: Königin von Gross- kS^^^^m^l^^^X^X*!*"^*^ etwas über die Gebühr
britanmen, Kaiser Ale- m *T". • / -■ - \ - ~~ '^Y" 1 gepriesen worden. Aller-
xanderIII. von Russland, HHHiÖr ..,*»$;" 1 \ " ' dintr* -ii-hi man ■ >•
Kaiser und Kaiserin von WKKSSaSs^ - >' •'■>■'; ' ""'s Y< ■ \) l£&*^)fflSm&iEmm Frauen in Athen; was

Oesterreich, König von
Italien, König der Bel-
gier, König von Sachsen,
Prince of Wales, Krön- .
prinz Rudolf von Oester-
reich, Grossherzog und
Grossherzogin von Sach-
sen-Weimar, Herzog zu
Sachsen - Coburg und
Gotha, Erbprinz und Erb-
prinzessin von Sachsen-
Meiningen , Fürst zu
Hohenlohe-Langenburg.
Von den hier genannten
nicht preussischen Fürst-
lichkeiten oder in deren
Vertretung waren beider
Taufe anwesend: König
von Sachsen, Grossher-
zog von Sachsen, Kron-
prinz Rudolf von Oester-
reich, Grossfürst Sergius
von Russland, Herzog
von Aosta, Herzog zu
Sachsen - Coburg und
Prinz Christian zu Schles-
wig-Holstein.

Unter sorgsamster
Pflege wuchs der Erst-
geborene unseres Kaiser-
paares prächtig heran.
Die vollendete Erziehung
und gründliche Ausbil-
dung, welche ihm selbst-
verständlich zu Teil wur- ^S^Sf^^SS&T^'^mm'SäS^r^^S^^S&^^^^l lll^2%^^^^S£X&g%^gSSM Götterbildern begeistert
den, pflanzten schon hat. Türken, Albanesen,

Das neue königliche Opernhaus in London. Inneres der Concerthalle. (Aeusseres s. Heft 18.'

sie aber für den deut-
schen Geschmack nicht
gerade empfiehlt, ist, dass
sie genau wie die Le-
vantinerinnen, sich in
sklavischer Nachahmung
der Pariser Moden ge-
fallen; ausserdem ist die
jahrhundertelange türki-
sche Herrschaft auch in-
sofern nicht spurlosi an
ihnen vorübergegangen,
als ihr Charakter und
ihre Lebensweise sich
nicht sehr erheblich von
der ihrer türkischen
Schwestern unterschei-
det, d. h. auch sie führen
in der Hauptsache ein
träges Haremsdasein,
und wer bei ihnen Geist
und Gemüt sucht, dürfte
selten Befriedigung fin-
den. Was ihre Art von
Schönheit betrifft, so ist
nichts unberechtigter als
die Vorstellung, dass in
ihnen noch das alt-
hellenische Blut und
der unverfälschte Typus
klassischer Schönheit zu
finden sei, der einst die
antiken Bildhauer zu
ihren unvergleichlichen

XIV. 19.B.1.
 
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