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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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12. Heft
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Helmeck, Georg: Ein Corpsheim
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Misch, Robert: Der Adelsmensch, [10]: Roman
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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0297

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184

MODERNE KUNST.



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F. Bayerlein: Konventszimmer im Corpahaus der Rheno-Palaten zu München.

und die lebendige Diskussion, die nur unterbrochen wird, wenn die junge freund- Die Bemühungen waren von besten Erfolgen gekrönt; die corpsstudentischen,
liehe Hebe neuen Stoff kredenzt. Prinzipien haben innerhalb des jungen Bruderbundes Wurzel gefasst und sind
Nicht immer hatte Rheno-Palatia so glückliche Zeiten; aus der Kneip- erstarkt. Ein Vorbild und Rückhalt tüchtiger, angesehener, geehrter Philister,
gesellschaft von kaum einem halben Dutzend „Rheinpfälzern", die ihr den die aber auch ganz beim Corps sind, die die Farben blau-weiss-blau stets
Namen gaben, erwuchs sie; das Gründungsfest erfolgte zwar am 22. Mai 1858 hoch schätzen, giebt dem jungen Nachwuchs Mut zur Nacheiferung und Kraft
zu Nürnberg als Rheno-Palatia, nach dem Vorbilde der Erlanger, die von Heidel- zur Erfüllung der heute gestellten ungeheuren Aufgaben. Der gewaltige Auf-
berg übergesiedelt waren; aber es bedurfte noch vieler Mühen und grosser An- schwung hat in den Jahren des bittersten Kampfes Männer gezeitigt, die zu
strengungen bis zur Anerkennung und Gleichberechtigung; das Corps siedelte nie geahnten Höhen sich emporrangen.

mit der „Hochschule mit streng wissenschaftlichen Vorträgen", Polytechnikum, Mit Lehr- und Lernfreiheit hat jetzt die Hochschule der Techniker die

nach München über, was die rasche Entwickelung des Corps zur Folge hatte. Mit Gleichberechtigung mit der Universität folgerichtig erhalten und auch die

der Geschichte des Emporblühens ,der technischen Hochschule und der Gleich- Corps die festere Stellung; mit der Hochschule selber teilt die Palme des

berechtigung der Technik mit den ^Wissenschaften geht auch der Kampf um Sieges denn auch die Rheno-Palatia. Ihr ein kräftiges
Gleichberechtigung und die Entwickelung des Corps der Rheno-Palaten parallel. vivat! crescat! floreat!

Her üdelsmensch.

Roman von Robert Misch.

[Fortsetzung ] [Nachdruck verboten.]

ermine hatte bald genug an den Versammlungen, an den Vor- „Geträtsch" und „Geklatsch". Ihr Geschlecht sei im allgemeinen noch

trägen und Vorlesungen, in die sie sich, um ihren Kummer zu nicht auf einer solch geistigen Höhe, dass ein „Symposion" bei Kaffee und

betäuben und Meta zu Liebe, anfangs mit naiver Freudigkeit . Kuchen daraus werden könne. Frauen unter sich seien nur zu vertragen,

gestürzt hatte. Eher interessierte sie sich für die Wohlthätigkeit, für die wenn sie ein bestimmter, edler Zweck zusammenführe.

Volksküchen und die Speisung armer Wöchnerinnen und Schulkinder. Damit Sophie und Minna erlaubten sich ziemlich deutliche Anspielungen,

brachte sie jetzt einen grossen Teil ihrer Zeit zu. Auch flanierte sie gern dass so etwas in diesem Hause bisher nicht Mode gewesen sei, und

in den Strassen, betrachtete die Schaufenster, machte Einkäufe oder leisteten passiven Widerstand, so dass Hermine Mühe hatte und all ihre

Besuche bei den Damen, die sie in den^wohlthätigen Vereinen kennen lernte. Autorität aufbieten musste, um ihren „Klatsch" vor den gefürchteten

Auch zu einigen Kaffeekränzchen war sie durch diese neuen Bekannt- Berlinerinnen zu einem guten Ende zu bringen.

Schäften schon eingeladen worden; und schliesslich gab sie selber ein Bisher hatte Hermine, sich als Gast fühlend und der Einwilligung der

solches, worüber Sophie, die Köchin, und Minna, das Dienstmädchen, in Hausfrau noch nicht sicher, sich jeder Einmischung in die „polnische"

grosse Entrüstung gerieten. Wirtschaft enthalten. Sie wischte höchstens schweigend ein bischen

Meta glänzte natürlich durch ihre Abwesenheit, denn sie hasste das Staub nach oder verschaffte dem Hausherrn irgend eine Bequemlichkeit,
 
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