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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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25. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0591

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c& An unsere Leser!

leiten Kreisen ist es längst bekannt, dass sich die Sommer-Nummern der „Modernen Kunst" durch ihre Reichhaltigkeit und Farbenfreudigkeit
auszeichnen; auch die diesjährige

ommer Summer ,4

wird diesen wohlbegründeten Ruf aufs neue befestigen und vertiefen. Das mit höchster Sorgfältigkeit vorbereitete Heft soll ferner aufs neue den Beweis
liefern, dass wir auf dem mit steigendem Erfolge betretenen Wege, in weiten Kreisen des Volkes Sinn für Kunst und Litteratur zu wecken und zu fördern,
rastlos fortschreiten. Aus dem fesselnden Inhalte heben wir besonders den prickelnd und humoristisch geschriebenen Pariser Plauderbrief von Ernst
Gcorgy und den reich illustrierten, ungemein unterhaltenden und sehr wertvollen Aufsatz: „Wittelsbacher als Militärs" von Hans Franke hervor.
Ausser zahlreichen vortrefflichen Kunstblättern nach den Originalen erster Meister wird das Heft eine Fülle ausgezeichneter, mit höchster Vollendung aus-
geführter

farbiger Text- und Vollbilder

enthalten, welche das sommerliche Leben und Treiben anmutig und in künstlerischer Weise feiern.
Allen Abonnenten der „Modernen Kunst" wird auch dieses

prachtvoll ausgestattete Extra-Heft
ohne Preiserhöhung

geliefert. Mit der Sommer-Nummer schlicsst der XIV. Jahrgang der „Modernen Kunst" und wir treten gehoben voll freudigen Stolz in den neuen XV. Jahr-
gang mit dem Bewusstsein, durch unsere Zeitschrift einen neuen Beweis für die des öfteren bereits erkannte Thatsache, dass alles Bedeutende, Voll-
kommene und Schöne sich allen Schwierigkeiten zum Trotze doch dauernd in der Gunst des Publikums erhält.

Berlin w., Potsdamer Strasse 88. Die Redaktion der „Modernen Kunst".

*Diß dof^annßsßurger Goldfelder.

Von N. Edwards.

Die Besetzung Johannesburgs durch die Engländer
hat die öffentliche Aufmerksamkeit aufs neue auf dieses
Gebiet als auf ein geeignetes Kolonisationsfeld gelenkt.
Die schon jetzt ziemlich grosse Anzahl von dort an-
sässigen Deutschen, die in letzter Zeit soviel für die
Entwicklung des Landes gethan haben, wird sich ohne
Zweifel sehr vermehren. So rücken auch die dortigen
Goldminen wieder in den Mittelpunkt des Interesses.

Der Mineralreichtum dieses Gebietes ist bekannt.
Vor dem Kriege wurde in den Minen monatlich Gold
im Werte von 36 Millionen Mark gewonnen. Trotzdem
sollen nach der Meinung von Autoritäten des Bergbaues
allein in dem Johannesburger Distrikt noch Goldwerte
von etwa 5—6 Milliarden zu heben sein. Andere sind
der Ansicht, dass diese Schätzung nocli viel zu gering sei.

Und all dieser kolossale Reichtum hat bis vor ver-
hältnismässig kurzer Zeit ungekannt und ungenutzt im
Erdboden gelegen. Die jetzt weltbekannte Stadt Johannes-
burg mit ihren schönen Strassen und Häusern existierte
nicht vor dem Jahre 1886. Die einzige menschliche Be-
hausung auf dem Platze, wo die Goldstadt sich jetzt
erhebt, war früher ein kleines Haus. Jetzt findet man
menschliche Wohnungen in der ganzen Ausdehnung des
Bergwerks, und das sind mehrere Meilen. Wenn man
die Strassen entlang geht, begegnet das Auge einer end-
losen Reihe von Minengebäuden und Wohnungen von
Minenarbeitern.

Man muss nun allerdings nicht glauben, dass man nach
Johannesburg gehen und durch Goldgräberei, wie etwa
in Klondyke, dort „Geld machen" kann. Das Eigentums-
recht an den Goldfeldern befindet sich in den Händen von
wenigen Minengesellschaften, und die Ursache hierfür
ist sehr einfach. Anstatt in mehr oder weniger grossen
Klumpen findet man das Gold hier in mikroskopisch
kleinen Teilchen im Felsgestein, und man bedarf, um
es mit Nutzen zu gewinnen, all der Einrichtungen, die
nur eine kapitalkräftige Gesellschaft zu schaffen und zu
erhalten imstande ist. Das goldhaltige Gestein muss
mit Dynamit abgesprengt und dann etwa 300 m bis an
die Oberfläche heraufgeschafft werden. Im Sortierraum
werden die gewonnenen Stücke vom Schmutze gereinigt
und der Minenarbeiter kann nun unterscheiden, ob die
Stücke echtes Metall enthalten. In diesem Falle kommen
sie in die Mühle, um zermahlen zu werden.

Eine Goldmühle ist etwa wie ein Riesenmörser ein-
gerichtet, doch gehören fünf Stösser zu einem Mörser
oder Stampfbehälter und etwa, dreihundert solche Be-
hälter zu einer einzigen Batterie. Die Stösser steigen
und fallen abwechselnd und zerstampfen das Metall.
Dieses fliesst infolge von Wasser-Zustrom als dick-
sehleimige Flüssigkeit über Kupferplatten, die mit Queck-

£ humoristisch - Satirische Bibliothek £

Die

Berliner Range

baJnd

Heue Bekenntnisse

von

ernst ßeorgy

Berlin

Ueriag von Rieb. Bong

Preis i mark

silber bedeckt sind. Bei diesem Ilerüberfliessen ver-
bindet sich das Quecksilber mit dem Golde, während
die Reste der Flüssigkeit abfliessen. Durch einen
weiteren Prozess wird das Quecksilber verflüchtigt und
das reine Gold bleibt zurück, um in Barren geschmolzen
und nach Europa verschifft zu werden.

All diese Arbeit muss natürlich von geschickten
europäischen Händen vollführt werden. Die einfache
Minenarbeit wird fast nur von Eingeborenen geleistet.
Wenn sie nicht in der Nähe der Minen ihre Behausung
haben, wohnen sie in grossen Kasernen auf den ein-
zelnen Minen-Territorien. Zu Zeiten sind wohl 2000
auf einem Territorium beschäftigt. Ihre wilden Instinkte
verleugnen sich nicht. Wenn sie in Streit geraten,
würde sich der Schauplatz bald in ein richtiges Schlacht-
feld verwandeln, wenn nicht einige mit Revolvern be-
waffnete Weisse ebenso schnell Ruhe zu schaffen ver-
ständen.

jNfcue humoristische /.itteratur.

Dass wir in Deutschland arm an wirklich guter
humoristischer Litteratur sind, ist eine so oft aus-
gesprochene Erfahrung, dass man sich auf einen Gemein-
platz bewegt, wenn man es nochmals behauptet.

Und doch bildet gerade in dem an Konflikten und
Gegensätzen so überreichen Leben der Gegenwart der
Humor das versöhnende, erheiternde Element, und jeder,
der sich um seine Stärkung bemüht, erwirbt sich ein
Verdienst um die geistige Gesundung der Menschheit.
Von diesem Standpunkt aus darf ein Unternehmen mit
Freuden begrüsst werden, das die Schaffung einer
humoristisch-satyrischen Bibliothek bezweckt, wie
eine solche nach Inhalt und Form noch von keinem Ver-
leger geboten worden ist. Die ersten Autoren auf
humoristischem Gebiete werden dazu ihre Beiträge
liefern, nur wirklich witzige, von echtem goldenen
Humor durchtränkte Schöpfungen sollen hier vereinigt
werden. Herausgeber dieser Bibliothek, deren Bände
in zwangloser Reihenfolge erscheinen, ist Rieh. Bong,
Berlin. Die Sammlung führt den Titel „Die Berliner
Range" und soll zeigen, wie sich die ganze Welt vor
den Augen einer echten, urwüchsigen Berlinerin, die
scharf zu beobachten versteht, abspielt. Eröffnet wird
die Bibliothek mit den „Neuen Bekenntnissen" der
Berliner Range, einem prächtigen Werke von Ernst
Georgy. Die Leiden und Freuden eines Backfisches,
seine ,Heldenthaten' und ,Reinfälle' werden hier mit
solcher stimmungsvollen Originalität, mit so geistreicher
Diktion erzählt, dass das Buch das Interesse seiner Leser
vom ersten Augenblicke an in hohem Maasse fesselt.
Der Preis des Bandes stellt sich auf nur 1 Mark. Ihm
werden sich anschliessen als Band II „Die Berliner
Range über die Berliner Dienstboten" und als III. Band
„Die Berliner Range auf der Pariser Weltausstellung".
 
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