Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900
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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0625
DOI Heft:
26. Heft
DOI Artikel:Geißler, Max: Nymphen: zu den beiden Bildern von E. Veith
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0625
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i] m p 1? e iic
Zu den beiden Bildern von E. Veith.
'ie Mittagsstunde geht durch Ried , I
[Nachdruck verboten.]
Und Mohn im goldnen Kleide;
In den Büschen wacht kein Vogellied,
"■SB»*- Kein Falkenruf auf der Heide.
^er Weiher im Wiesengrunde ruht
Der Bach ruht in den Auen;
Da steigen aus der stillen Flut
Die weissen Wasserfrauen.
Jthe Tiefe ist so stumm und bleich
Unddie Erde voller Wonnen, '< Klingt weiter vom Winde getrieben
An Blumen und Minne so reich, so reich, So süss und bethörend ging nie in die Welt
Und so arm und kalt der Bronnen.
Ijpier streichelt wohlige Sommerluft
Die schneeigen Stirnen und Lider
Und s am metweicher Sonneriduft
Schmeichelt um ihre Glieder.
Ipnd heimlich aus den Weiden am Fluss,
In des Tages sonnige Röte,
Tönt — wie ein lockender Hirtengruss —
Ein Lied aus silberner Flöte.
s klingt in die Wiesen, es klingt ins Feld,
;t weiter vom Winde getriebe
iss und bethörend ging nie in
Das Lied vom Leiden und Lieben.
<^ort spielten sie im Korallengrund l|tnd wehe, weh', — traf die Weise dein Ohr!
Ihr Spiel mit smaragdenen Schlangen; Du findest nicht Rettung, nicht Hilfe.
Hier oben küsst mit glühendem Mund Es lockt, dich, es hält dich der minnige Chor
Der rosige Tag ihre Wangen. Der tanzenden Frauen im Schilfe.
£ £
^ie Blumen im kühlen Wellenrevier J^ie werfen um dich ihr Schleiergewand,
Sind bleich — wie für die Bahre; Das weht wie die Nebel schweben,
Hier flechten sie die bunte Zier Und zieh'n dich hinunter mit blendender Hand
In ihre schimmernden Haare. . Und reissen dich los vom Leben.
Weh' nicht mit der Mittagsstunde durchs Ried,
' In die lockende Stille der Auen,
Dort herrscht das bethörende Zauberlied
Der minnigen Wasserfrauen.
Max Geissler.
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MB.
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Zu den beiden Bildern von E. Veith.
'ie Mittagsstunde geht durch Ried , I
[Nachdruck verboten.]
Und Mohn im goldnen Kleide;
In den Büschen wacht kein Vogellied,
"■SB»*- Kein Falkenruf auf der Heide.
^er Weiher im Wiesengrunde ruht
Der Bach ruht in den Auen;
Da steigen aus der stillen Flut
Die weissen Wasserfrauen.
Jthe Tiefe ist so stumm und bleich
Unddie Erde voller Wonnen, '< Klingt weiter vom Winde getrieben
An Blumen und Minne so reich, so reich, So süss und bethörend ging nie in die Welt
Und so arm und kalt der Bronnen.
Ijpier streichelt wohlige Sommerluft
Die schneeigen Stirnen und Lider
Und s am metweicher Sonneriduft
Schmeichelt um ihre Glieder.
Ipnd heimlich aus den Weiden am Fluss,
In des Tages sonnige Röte,
Tönt — wie ein lockender Hirtengruss —
Ein Lied aus silberner Flöte.
s klingt in die Wiesen, es klingt ins Feld,
;t weiter vom Winde getriebe
iss und bethörend ging nie in
Das Lied vom Leiden und Lieben.
<^ort spielten sie im Korallengrund l|tnd wehe, weh', — traf die Weise dein Ohr!
Ihr Spiel mit smaragdenen Schlangen; Du findest nicht Rettung, nicht Hilfe.
Hier oben küsst mit glühendem Mund Es lockt, dich, es hält dich der minnige Chor
Der rosige Tag ihre Wangen. Der tanzenden Frauen im Schilfe.
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^ie Blumen im kühlen Wellenrevier J^ie werfen um dich ihr Schleiergewand,
Sind bleich — wie für die Bahre; Das weht wie die Nebel schweben,
Hier flechten sie die bunte Zier Und zieh'n dich hinunter mit blendender Hand
In ihre schimmernden Haare. . Und reissen dich los vom Leben.
Weh' nicht mit der Mittagsstunde durchs Ried,
' In die lockende Stille der Auen,
Dort herrscht das bethörende Zauberlied
Der minnigen Wasserfrauen.
Max Geissler.
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