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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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7. Heft
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Unsere Bilder, [5]
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Die liebe schöne Leutnantszeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0163

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u6

MODERNE KUNST.

Schneefelder, die sonst kein Fuss betrat und geniesseh
Fernsichten, von deren zauberhafter Schönheit kein Be-
wohner der Stadt, der in Gummischuhen durch die
feuchten Strassen patscht, eine Ahnung hat. — Wie hell
und klar die Luft im AVinter, wie entzückend der Anblick
einer Winterlandschaft ist, das erkennt man aus F. Apols
Bild „Wintertag" auf das Beste.

ja lf r. Schwarz veranschaulicht in seiner allegorischen
Darstellung „Die Völker begrüssen das neue Jahr"
jenen eigentümlichen Zug, welcher Menschen aller Zonen
und Erdteile eigen ist, dass sie von der kommenden Zeit
nur Schönes, Freudiges, Beglückendes erhoffen. Wie ein
holder segenspendender Engel schreitet in ihrer hoffenden ~Y~*V ■-

Phantasie das neue Jahr durch die Welt; „es reden und • _ ; ".

träumen die Menschen viel von besseren, künftigen Tagen." .--^ägjE**^ * . -r'

^§)ic „Lüsternen Belagerer", welche A.Weczer- -• ';

zick auf seinem Bilde gemalt hat. sind recht amüsante . iflüttjm ~*"~" "'

Ciesellen. Wie .--ie gierig nach den leckeren Würsten *SBi0B ^
schatieh und sie zunächst wenigstens mit den Augen ver- fc» ' "Sfc f*^. 'Mljjt ** - j

schlingen — das ist nicht nur für den enragierten Mops-
liebhaber ein ganz humoristischer Anblick.

g Durchschwimmen eines Stromes.

(j. Cucucl. Im Wci hnach tsbaza r: B I u mensch all. Aus „Die lielte, schöne Lcutnanbzcit" von Fried. Preihtafr von Dirfcktage-Campe.
Ist nicht Weihnacht die Zeit, in welcher der Mensch am weichsten und hilfs- Dumpf und trübe dämmert auch das Volk dahin; selten redet einer von dem
bereitetsten gestimmt ist und sind nicht schöne und edle Frauen am schönsten Könige, der da kommen soll, zu erlösen sein Volk, von dem Messias, der seine alte
und edelsten, wenn sie wohlgefüllte Börsen zu Gunsten der leeren erleichtern? Pracht und Grösse ihm wiedergeben wird. Da strahlet über die Lande „Der Stern
Wie manche schlanke und elegante Salonlöwin, die die Hälfte ihres Daseins auf von Bethlehem", Einer zeigt ihn dem Andern; in staunender Bewunderung
der Chaiselongue verträumt, ist glücklich, jetzt eine Arbeit gefunden zu haben, blicken sie hinauf zum Himmel. „Dort über jenen Bergen ward unser König
einen praktischen und reellen Daseinszweck — wenn auch nur für ein paar geboren, von dort her kommt uns Hilfe und Herrlichkeit!" Sie ahnen noch
Abende! Und welche Gaben entfalten sich da oft über Nacht, Von denen viel- nicht, dass der Stein über einer armseligen Hütte steht; sie wissen noch nicht,
leicht die Besitzerin selbst bis dahin keine Ahnung hatte! Mit der Geschicklich- dass des neuen Königs Macht nicht von dieser Welt ist, dass er nicht ist ein
keit der ergrautesten Fioraja von Venedig praktiziert sie die Gardenie in das Herr der Erde, sondern der stille sanfte Christus, der predigen soll von der
Knopfloch des Kavaliers, und ah Widerstand ist nicht zu denken. Er wird in Erlösung durch die Liebe, vom Frieden aller Menschen und vom Glücke (lei-
den meisten Fällen auch gar nicht versucht, denn die Herren, die sich zum Bazar Entsagung. „Es gehet ein Stern auf über Juda und ein Licht leuchtet über
drängen, wissen genau, dass hier nur idealer Gewinn zu holen ist, liebenswürdige Israel." — F. Zmurk'o hat mit diesem Bilde ein Meisterwerk geschaffen, das nicht
vVorte, schmelzende Blicke und huldreiche Gunst. Und sie drängen sich form- nur durch seinen reichen Ideen- und .Stimmungsgehalt, sondern auch durch seine
lieh als Opferlämmer an die Schlachtbänke — vulgo Verkaufsstände, denn welcher wundervolle Formengebung entzückt. Der Verlag der „Modernen Kunst" hat
Mammon wäre zu hoch, um die Gunst einer verehrten oder umworbenen Dame das Bild deshalb ausser in vorliegender Form noch in einer prächtigen
zu erringen? Persönliche Vorstellung — kurze Plauderminuten — Aufforderung Heliogravüre vervielfältigen lassen; die allen Kunstfreunden auf das Wärmste
zu weiterem Verkehr: Alles das, im korrekten Fluss des Alltagslebens oft so empfohlen werden muss. Dieselbe kann, in Imperial auf Chinapapier gedruckt,
schwierig zu erreichen, ergiebt sich auf dem Bazar wie von selbst. ca. (Grösse des Kupferdruckpapiers 79:105 cm) in höchster Vollendung ausgeführt,

;;; * von Rieh. Bongs Kunstverlag, Berlin W., bezogen werden. Iii nächster Zeit wird

<%s gehet ein Stern auf über Juda und ein Licht leuchtet über Israel." die „Moderne Kunst" ihren Lesern in einer „Zmurko-Nummer" einen Ueberblick

In dunkler trüber Dämmerung liegt das Land; nur fern steigen die Hügel auf. über das Schaffen und Leben des Meisters ermöglichen. Arthur Stiehler.

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pie liebe schöne .Leutnantszeit

[Nachdruck verboten.]

(nte'r diesem Titel ist kürzlich in vornehm künstlerischer Ausstattung ein reich illustriertes Pracht-
o) werk, Schilderungen aus Heer und Flotte von Friedrieh Freiherr von Dincklage-
Campe, Generalleutnant z. D., im Verlage von Rieh. Bong in Berlin, Mk. 20, erschienen. In einer Reihe

ausserordentlich fesselnder und lebensvoller Bilder führt der so schnell be-
liebt gewordene Autor mitten in das reichbewegte militärische Getriebe.
Mit köstlicher Frische schildert er den Werdegang des jungen Offiziers vom
Kadettencorps, bezw. vom Eintritt in die Armee als Junker bis zu dem Tage,
an dem. ein grosses Ereignis — die Ernennung zum Hauptmann, Rittmeister,
Kapitänleutnant — der langen, frohen Leutnantsherrlichkeit mit einem
Schlage ein Ende bereitet. Alle Waffengattungen, die Front wie die Reserve,
sind in den Kreis dieser Betrachtungen gezogen. Der strenge Ernst des
Berufes findet ebenso seine Würdigung wie die heitere Seite desselben.

Einige Kapitelüberschriften mögen die reiche Fülle des Gebotenen ver-
anschaulichen: Selektaner und Charakterisierte; Als Page; Auf Kriegs-
schule; Offziersdienst; Manöver; Pferdehandel; Bei Hofe; Die Schlange;
Husarenstreiche; Militärtelegraphie; Sommerthätigkeit; Ehrenrat; See-
j bataillon; Lehrbataillon; Im Tempel der Weisheit; Auf Reitschule; General-
stab u. s. w. Zum ersten Male wird hier von einem Fachmann, der zugleich
als hervorragender Novellist bekannt ist, das Leutnantsleben geschildert,
und zwar so, dass sowohl der ausgediente General als- auch der sich noch
in die Leutnantszukunft träumende Kadett seine helle Freude daran haben
kann. Zugleich ist das Buch ein prächtiges Geschenk für alle, die ein persön-
liches oder sachliches Interesse am „bunten Rocke" haben, namentlich wird
es den Angehörigen 'der Einjährig-Freiwilligen als sehr passendes Geschenk-
Es lebe die Marine, die deutsche Marine allüberall; so weit die Meere reichen! Werk für den „Herrn Einjährigen" hochwillkommen sein, bei dem der

Aus „Die liebe schöne Leutnantszeit" von Fried. Freiherr von Dincklage-Campe, „Reserveleutnant" ja immer eine ganz erhebliche Anziehungkraft ausübt.
 
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