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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 14.1900

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11. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0279

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,ilitäris'che Radfahrer. Noch vor einigen Jahren — zu einer Zeit ol» i i

noch, als das Zweirad schon eine bedeutungsvolle Stelle im Welt- Hjj^HBBVR^X kommandierende der

Verkehrsleben errungen hatte, verhielt man sich in den Armeen ab- ' 'ywffi^^V'^kg^- englischen Truppen-

lehnend gegen dessen Verwendung im Dienste der Truppe. Es -jjjfftj WK^^B9Hl&StS^■V^> 1 ' \ 11,acllt Kr"'-r

fehlte eben an Erfahrung und solche zu sammeln waren WßtHKtEKBvrR v • gen Transvaal, Ge-

diejenigen, denen die Frage schliesslich zur Ent- -"'^^lä^^ritt'*• ' \ jseralleiitnnni Red

Scheidung vorlag, die Spitzen der Heeres- BHHPS/ft'^fii'Ä 'Jfe '■ " . ffc' \ ver.» IWiller,

leitung, nicht wohl in der Lage. 'IMf^rBP x "* ''^nfim- \ •|,',/' ""'hN

Denn gegen das Fahrrad A^'^K,- * . js$t> mehr vor den

zeigten die höheren ^58* x Vti '^.'^^^m^^^^ ihm unter-

Gesellschafts- j$l1 ^ifflBr^s ■ ' ' ''«^ ' " SÜgi stehenden Füh-

klassen iwtfä&i WKF, ,.tl§iutj/äkV'' >-''4SWbi rem voraus: auch er

musste die Ueberlegenheit der
Euren im Kampfe anerkennen. Er
selbst bezeichnete seine Niederlage am Tu-
gelaflusse als einen „schweren Schicksalsschlag".
Bullet' galt bisher als bewährter Kolonialsoldat, kannte
nsbesondere auch das südafrikanische Gebiet, hatte sich 1879
in den Kämpfen gegen die Zulus einen Namen gemacht, bekanntlich
•£_a&^ ist auch Prinz Lulu, der Sohn des ersten Napoleon unter Bullers Regiment

gefallen. General Buller beteiligte sich schon 1881 an dem Kriege gegen die Buren
durch und widersetzte sich, wenngleich vergeblich, nach der vernichtenden Niederlage
lange Zeit ein fast der Engländer bei Majuba Hill der Unterzeichnung der Friedenspräliminarien,
unüberwindliches Vor- * *

urteil und es war ausgeschlossen, Lord Kitchener, dem es gelungen ist, den Sudan für Egypten zurück-

dass Offiziere, besonders ältere Offiziere, zuerobern, der Besieger des Khalifen Abdullah,

hätten in praktischer Anwendung des Rades «ÄBSHSääfc. 'St daZU ausersehen> Lord Roberts m seinem Amt

dessen Wert persönlich erproben können. „Unsinn — TjT^f als Oberkommandierender in Südafrika zu unter-

so ein Radfahrer kann ja nicht von der Makadamstrasse herunter auf Wagen /•««■ Trift»^ stützen. Er wird diesen als Generalstabschef

nutzen uns doch keine Patrouillen!" so hörte ■^MMMki begleiten. Lord Kitchener, ein Mann von einigen

man damals ganz verständige Offiziere äussern. «ä£-®^u '-rtf vierzig Jahren, geniesst in der englischen Armee

Aber — eine gute und nützliche Erfindung bricht Ml "tIi ^ßSmmL einen vorzüglichen Ruf als Soldat. Allerdings

sich allein Bahn, selbst durch die dichtesten Vor- m . '«drf^L erfordert der Kampf in Südafrika gegen die

urteile. Heute radeln Fürsten und Königinnen und Jf J ^nBMHHb^ I'.iiivii wirdn eine an lere Strategie und

jetzt giebl es kaum noch einen Offizier, der nicht \jjfc jjjö- .J^Hf^^HSpHBM^^H' Taktik wie der in Egypten gegen die Mahdisten

auch die Kunst des Radfahrens verstände Selbst jHBM|' MK^^Smll^wKSI^fittS^^ nächsten Monate schon werden lehren, ob

aktive Generale kann man heutzutage, mit der Jfl»s**«^^ W^MIS^^^^Km3S^>^dmMiwl Lord Kitchener seiner Aufgabe gewachsen ist.

bequemen Litevka bekleidet, das Rad besteigen

sehen. Die Truppen aber haben ganze Radfahrer- ^^BBMB!W||jBfe Wer den ungarischen Minister-Präsi-

Detachements, die für den Aufklärungsdienst N x ^*BH99P^° deuten Koloman von Szell in heiterer Stim-

t t- ., • , • m i i r *"^, . ^!Äff*S2, ••' Generalleutnant Buller. •• , .... . , , ■•

au weite Entfernungen hm und im Meldedienste -i»-^»-.-sf^-> mung in diesem uittgen ungarischen Viergesoann

sich eminent nützlich und zweckmässig erwiesen über die szegediner Theissbrücke fahren sah, musste Wohl denken,

haben. Und wenn auch selbstverständlich Rad- _. „ , „. , dass er nicht denselben Staatsmann vor sich habe, auf

Sir Herbert Kitchener.

fahrer nicht vom Rade aus kämpfen können, so dessen Schultern so schwere politische Sorgen

gelingt es doch nicht selten, durch ein rasch vorausgesandtes Detachement drücken. In Szegedin hatte Herr von Szell
einen Abschnitt vorläufig zu besetzen, welcher ohne die rasch vorgesandten eben nichts mit den Ministern und Par-
Schützen vielleicht schon in Feindes Händen gewesen wäre. Freilich — vom lamenten zweier Reichshälften
Terrain ist der Radler abhängig — in unwegsamen Wildnissen ist er nicht am zu thun, sondern nur an
Platze. Aber lediglich auf Chausseen ist er nicht angewiesen — wir sahen einem nationalen
die schnelleren Radordonnanzen im Manöver über Stoppelfelder und Wiesen Werke mit-
eilen, sahen sie, freilich abgesessen, im Wege liegende Hindernisse überwinden, zu-
die kein Pferd zu nehmen imstande wäre. Auf dem Exercierplatze aber, da
lernen die Rad-Detaehements sich in Front und Reihen bewegen und
dürfen auch die Ehren des Parademarsches mit Fusstruppen
und Reitern teilen. Noch ist zwar ein Teil der Rad-
fahrer-Detachements auf eigenen Rädern beritten
gemacht für die Abnutzung werden Ver-
gütungen seitens des Truppenteiles ^-^^ arbeiten,

entrichtet. Dass die Räder - das der dort'-
noch nicht .Uniform' ^^^^ gen Bevölkerung viele
haben, erkennt jSL * " Freuden und Ehren bringen
man denn . *ife\. ^|». ?vW^ sollte. Das aus den Fluten der grossen
auch schon \ ISS? Jmmm^mm^m^mm^^^^<^^ Theissüberschwemmung „schöner als es
auf unseren \ Ä • vHHPPft ^■PV v.,<-."v-' war" \\•iedererstandene Szegedin wollte im Rahmen
Bildern. Viel \ BH^^B^^^A^*6*' einer „Landwirtschaftlichen und Gewerbe Ausstellung"
leicht ist es aber \ »a».. ^fc. sBSjjgjJ ^^(Ti ^B^^^^^^^^^^C zeigen, dass es aus der ehemaligen Hauernstadt ein modernes
auch gut, wenn \BHE|*{€ wC( . mm\ ^w^* Centrum der Theissgegend geworden ist. Ein modernes Ausstellungs-
es S(-, bleibt und BRSrf ^ plakat, auf dem natürlich der beliebte Paprika Szegedins ein wichtiges deko-
,(cr Kahret >eiu Kad ViSfÄ ™ ^^f^^ ratives Motiv bildete, verkündete dem ganzen Ungarlande, dass diese kern-
al .seine Maschine' Y^fc'- ik ^BP^^ sausen- magyarische Stadt recht zahlreichem Besuche entgegensieht. Tn der That fehlte
mit besonderer Liebe \ denDetache- es dieser interessanten Ausstellung, auf welcher auch die Kunst und das Kunst-
lied SiM-ufalt beliandi-lt ment junger, kräfti- gewerbe würdig vertreten waren, nicht an Gästen. Die hervorragendste und
Immerhin ist man ver- ^^A^B^^^ ger Männer ein freudiges beliebteste Persönlichkeit sehen wir auf unserem Bilde im schmucken Gespanne
sucht, solch einem vorbei- „Allheil!" zuzurufen! F.v.D.-C. des Bürgermeisters zur Eröffnung der Ausstellung fahren. Koloman von Szell

XIV. 11. IV.
 
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