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Radfahrendc Papageien.
Di e Schlange der Entzücken geriet und brausende Beifallsstürme belohnten den ergötzlichen -
Duse. Ein unerwähnt — und nicht zu vergessen — höchst schwierigen Dressurakt. //. Ii
gebliebener Darsteller * .i: *
des Duse-Ensembles, Leopold Rapoli auf freistehender Leiter. Zu einem guten Variete-
den zu nennen sich programm gehört unbedingt ein guter Jongleur und es existieren heutzutage eine
auch das Theaterpro- ganz stattliche Anzahl solcher Vertreter dieses Abzweiges artistischer Kunst,
gramm weigert, ist der dass unsere Spezialitäten-Theaterdirektoren keineswegs in der Programm-
Acteur, dem bei der Zusammenstellung um sie verlegen sind. Unter Jong-
Aufführung von „ An- leuren verstand man früher Gaukler von reinstem
tonius und Kleo- Wasser, welche nächst den Seiltänzern, Faxenmachern,
patra" die Rolle der Akrobaten, Athleten, Schlangenmenschen und Taschen-
Schlange zugeteilt ist. Spielern (Zauberkünstlern) die Gilde der reisenden
Die Zuschauer sahen Gaukler vervollständigten und in dieser eine sehr wichtige
bei der Premiere, dass Position einnahmen. Aus diesem Grunde haben die
die Schlange, die Kleo- Jongleure der letzten Jahrzehnte allen Anspruch mit zu
patra an den Busen den Reformatoren des jetzigen Artistentums gerechnet
führt, lebte, aber nie- zu werden. Haben doch ihre künstlerischen, zum
mand ahnte, dass sie grössten Teil auch sehr waghalsigen Produktionen eine
ein — lebender Aal derartige Vervollkommnung erlangt, dass gegen diese die
war. Dieses kleinste ' Produktionen der Jongleure aus der vormaligen Gaukler-
und auch wohl billigste zeit einfach Kinderspiele genannt werden müssen. Da
Mitglied der Truppe be- giebt es immer etwas Neues, oder „noch nie Da-
gleitet in einemkleinen gewesenes" zu sehen und bewunderungswürdig sind
Bassin Eleonore Duse schon die Köpfe, welche fortwährend neue Tricks
auf ihren Tournees. erfinden, um dadurch ihre Zuschauer in erneutes
Der Aal entzog sich Erstaunen zu versetzen und — was die Hauptsache ist —
übrigens bei der Ber- ihre Konkurrenten in den Schatten zu stellen. Zu solch
linerPremiere beschei- genial veranlagten Artisten gehört der Schweizer Leo
den, wie alle echten Randenrath, welcher in der Artistenwelt unter dem
Künstler dem Beifall nom de guerre „Leo Rapoli" schon längst zu einer
des Publikums, indem Berühmtheit geworden ist. Er ist der Erfinder der so-
er der sterbenden Kleopatra entschlüpfte und sich in die Koulissen schlängelte, genannten Perpendikulärleiter, die er sprossenweise
wo ihn ein Theaterarbeiter aufhob und in seine feuchte Wohnung setzte. unter Balance-Beobachtung bis zur höchsten Stelle
* j. * ersteigt, um von da aus einige Cornet ä piston-Solis
Ein gefiederter Sportsman. Die Dressur mit Tieren ist der Artisten- seinen erstaunten Zuschauern zum besten zu geben. In
Schaft von jeher eine lohnende Erwerbsquelle gewesen und namentlich die neuere dieser Weise präsentiert sich der Artist unseren Lesern
Zeit zeigt uns „Nummern", deren Debüt dem Cirkus- resp. Variete-Direktor in nebenstehender Illustration, welche nach einer Moment-
hinsichtlich der Gage ein Vermögen kosten, und unsere moderne Artistik Photographie angefertigt worden ist. —r,
würde noch weit mehr solche glänzende Namen aufzuweisen haben, wenn sich * ... * f-eo RaP°h
nicht der Anschaffungspreis der zu dressierenden Tiere zu einer kostspieligen Das tauchende Pferd. Natürlich ist es wieder auf freistehen er eiter.
Sache gestaltete. Während nun die Dressur mit Raubtieren und der zahmen Vier- Amerika, das dieses Sensationsstück auf dem Gebiete der Pferdedressur her-
füssler in der Art und Weise ihrer Vorführungen eine konservative geblieben ist, vorgebracht hat. Es scheint „ drüben" eine grosse Vorliebe für Tauchpro-
hat die der gefiederten Welt in neuerer Zeit eine wesentliche Veränderung duktionen jeder Art, sei es von Mensch oder Tier, zu herrschen. So erregt
erfahren. Wir sahen kürzlich das Berliner Equilibristenpaar Belloni und Marietta denn auch „Bob White", so heisst das Wunderpferd, auf allen Märkten West-
mit einer grossen Schar Kakadus und Tauben im Variete-Theater des Leipziger amerikas grosses Aufsehen, und das mit Recht. Seine Leistungen sind in der
Krystall-Palastes auftreten, deren Debüt entschieden zu den erstklassigen gehört. That erstaunenswert und wohl einzig; „Bob" springt von einer Höhe von nicht
Die dressierten Vögel weniger als 30 Fuss in ein
turnten und schaukelten i-— ~~ ' ' ' ~ Wasserbecken herab. Ein
sich auf Kommando ihrer besonders konstruiertes
Gebieter an diversen S Al Gerüst, das transpor-
Apparatcn und bildeten A> y. tju tabel gebaut ist, trägt in
für den Zuschauer eine der angegebenen Höhe
angenehme Augenweide. pH \ jff eine Plattform, von der
In dem grossen Raum IHM „Bob" seinen Absprung
liebliche Schauspiel in
auszuführen.
Das tauchende Pierd.
Radfahrendc Papageien.
Di e Schlange der Entzücken geriet und brausende Beifallsstürme belohnten den ergötzlichen -
Duse. Ein unerwähnt — und nicht zu vergessen — höchst schwierigen Dressurakt. //. Ii
gebliebener Darsteller * .i: *
des Duse-Ensembles, Leopold Rapoli auf freistehender Leiter. Zu einem guten Variete-
den zu nennen sich programm gehört unbedingt ein guter Jongleur und es existieren heutzutage eine
auch das Theaterpro- ganz stattliche Anzahl solcher Vertreter dieses Abzweiges artistischer Kunst,
gramm weigert, ist der dass unsere Spezialitäten-Theaterdirektoren keineswegs in der Programm-
Acteur, dem bei der Zusammenstellung um sie verlegen sind. Unter Jong-
Aufführung von „ An- leuren verstand man früher Gaukler von reinstem
tonius und Kleo- Wasser, welche nächst den Seiltänzern, Faxenmachern,
patra" die Rolle der Akrobaten, Athleten, Schlangenmenschen und Taschen-
Schlange zugeteilt ist. Spielern (Zauberkünstlern) die Gilde der reisenden
Die Zuschauer sahen Gaukler vervollständigten und in dieser eine sehr wichtige
bei der Premiere, dass Position einnahmen. Aus diesem Grunde haben die
die Schlange, die Kleo- Jongleure der letzten Jahrzehnte allen Anspruch mit zu
patra an den Busen den Reformatoren des jetzigen Artistentums gerechnet
führt, lebte, aber nie- zu werden. Haben doch ihre künstlerischen, zum
mand ahnte, dass sie grössten Teil auch sehr waghalsigen Produktionen eine
ein — lebender Aal derartige Vervollkommnung erlangt, dass gegen diese die
war. Dieses kleinste ' Produktionen der Jongleure aus der vormaligen Gaukler-
und auch wohl billigste zeit einfach Kinderspiele genannt werden müssen. Da
Mitglied der Truppe be- giebt es immer etwas Neues, oder „noch nie Da-
gleitet in einemkleinen gewesenes" zu sehen und bewunderungswürdig sind
Bassin Eleonore Duse schon die Köpfe, welche fortwährend neue Tricks
auf ihren Tournees. erfinden, um dadurch ihre Zuschauer in erneutes
Der Aal entzog sich Erstaunen zu versetzen und — was die Hauptsache ist —
übrigens bei der Ber- ihre Konkurrenten in den Schatten zu stellen. Zu solch
linerPremiere beschei- genial veranlagten Artisten gehört der Schweizer Leo
den, wie alle echten Randenrath, welcher in der Artistenwelt unter dem
Künstler dem Beifall nom de guerre „Leo Rapoli" schon längst zu einer
des Publikums, indem Berühmtheit geworden ist. Er ist der Erfinder der so-
er der sterbenden Kleopatra entschlüpfte und sich in die Koulissen schlängelte, genannten Perpendikulärleiter, die er sprossenweise
wo ihn ein Theaterarbeiter aufhob und in seine feuchte Wohnung setzte. unter Balance-Beobachtung bis zur höchsten Stelle
* j. * ersteigt, um von da aus einige Cornet ä piston-Solis
Ein gefiederter Sportsman. Die Dressur mit Tieren ist der Artisten- seinen erstaunten Zuschauern zum besten zu geben. In
Schaft von jeher eine lohnende Erwerbsquelle gewesen und namentlich die neuere dieser Weise präsentiert sich der Artist unseren Lesern
Zeit zeigt uns „Nummern", deren Debüt dem Cirkus- resp. Variete-Direktor in nebenstehender Illustration, welche nach einer Moment-
hinsichtlich der Gage ein Vermögen kosten, und unsere moderne Artistik Photographie angefertigt worden ist. —r,
würde noch weit mehr solche glänzende Namen aufzuweisen haben, wenn sich * ... * f-eo RaP°h
nicht der Anschaffungspreis der zu dressierenden Tiere zu einer kostspieligen Das tauchende Pferd. Natürlich ist es wieder auf freistehen er eiter.
Sache gestaltete. Während nun die Dressur mit Raubtieren und der zahmen Vier- Amerika, das dieses Sensationsstück auf dem Gebiete der Pferdedressur her-
füssler in der Art und Weise ihrer Vorführungen eine konservative geblieben ist, vorgebracht hat. Es scheint „ drüben" eine grosse Vorliebe für Tauchpro-
hat die der gefiederten Welt in neuerer Zeit eine wesentliche Veränderung duktionen jeder Art, sei es von Mensch oder Tier, zu herrschen. So erregt
erfahren. Wir sahen kürzlich das Berliner Equilibristenpaar Belloni und Marietta denn auch „Bob White", so heisst das Wunderpferd, auf allen Märkten West-
mit einer grossen Schar Kakadus und Tauben im Variete-Theater des Leipziger amerikas grosses Aufsehen, und das mit Recht. Seine Leistungen sind in der
Krystall-Palastes auftreten, deren Debüt entschieden zu den erstklassigen gehört. That erstaunenswert und wohl einzig; „Bob" springt von einer Höhe von nicht
Die dressierten Vögel weniger als 30 Fuss in ein
turnten und schaukelten i-— ~~ ' ' ' ~ Wasserbecken herab. Ein
sich auf Kommando ihrer besonders konstruiertes
Gebieter an diversen S Al Gerüst, das transpor-
Apparatcn und bildeten A> y. tju tabel gebaut ist, trägt in
für den Zuschauer eine der angegebenen Höhe
angenehme Augenweide. pH \ jff eine Plattform, von der
In dem grossen Raum IHM „Bob" seinen Absprung
liebliche Schauspiel in
auszuführen.
Das tauchende Pierd.