MODERNE KUNST. 200
Mr. Blanc kam mit süsssaurer Miene, um ihn zu beglückwünschen, aber Und nun kam ■ noch etwas hinzu, um seinen Kummer zu vermehren. Jetzt
sein Gegner wehrte ab, er würde endlich die Bank sprengen, in diesem Jahre konnte er seinen Schlag gegen Mr. Blanc nicht mehr durchführen, dazu fehlten
würde sich sein langgehegter Traum verwirklichen: „fch komme morgen wieder!" ihm nun die Mittel und der Traum seines Lebens war zu Ende. Das dreizehnte
setzte er ingrimmig hinzu. Als Mr. Blanc das hörte, glitt ein freudiges Lächeln Jahr war das Jahr des Glückes gewesen, nun war das Glück dahin. So leicht
über sein Gesicht, er wusste, dass er nun sein Geld bald wieder haben würde. Hess sich keine grosse Summe mehr flüssig machen. Er .machte, noch den
Die beiden Alten kamen im Hotel an und der Schatz wurde gezählt. Neun- Versuch, von Mr. Blanc 100000 Francs zu leihen, aber der Bankhalter schlug
malhundertundachtzigtausend Franks hatte der Graf gewonnen; das Geld, eine ihm seine Bitte rund ab. Graf Parchentin wollte anfangs noch den "Winter hier
runde Million, wurde in die diebessichere Kassette eingeschlossen, die noch bleiben, aber Mr. Blancs Absage hatte ihm den Aufenthalt vollends verleidet,
in den grossen Koffer versenkt wurde. Diesen Abend beschwor der alte Eines Nachmittags auf der berühmten Terrasse vor dem Kasino nahm er
Waldemar seinen Herrn fast auf den Knieen nicht weiter zu spielen, nachdem Abschied von der sonnigen, wonnigen Riviera. Mit wehmütigem Blick sah er
er beinahe sein ganzes Vermögen wiedergewonnen habe. Vergebens, der alte zum letzten Male den gewaltigen, düster aus dem Meere aufsteigenden Felsblock
Graf war taub gegen diese Bitten. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, seinen von Monaco, auf dem die alte Stadt mit dem Schlosse des Fürsten liegt, und im
alten Gegner Mr. Blanc ganz zu vernichten, er wollte seine Bank ganz aus- Schutze seiner Kanonen blaute der kleine Hafen, der einst den Seeräubern zum
nehmen, endlich war der Tag der Revanche sicheren Schlupfwinkel gedient hatte. Weit
erschienen, nein, er dachte nicht daran, jetzt | ;—•/ rT~ : ~ : • -...... 5 ~ " 7~' ~ nach Osten erstreckte sich die sonnenbe-
aufzuhören. ......' (\ schienene Küste. Da lag Cap Martin mit
Als der Graf am andern Morgen spät -JÄM^hm». Iii"'1 seinen Fichtenwäldern, dahinter Mentonc in
erwachte, wunderte er sich, dass Waldemar HHHH9T IM seiner geschützten Bucht und das palmcn-
ihn nicht geweckt hatte. Er klingelte. Statt fllpy Ijf reiche Bordighera, das mit seinen weissen
des runzligen vertrauten Gesichts erschien jfo |r'1; NkiOT idflflfah Häusern das leuchtende Panorama abschloss.
endlich ein junger Kellner. „Der Herr Graf RfBir'''« aPfJJte-R Und er wandte sich um. Sein Auge über-
wünschen?" jEMBÜSmSIL. anV^I^ flog noch einmal das graue steile Gebirge.
„Mr. Waldemar soll sofort kommen!" TOMl f''JBHgjSH»»y 'ni Besät mit Villen und kleinen Dörfern, die
Nach einer Weile erschien der Kellner wieder. - ' f mS^SUmoK Ph schwalbennestartig an den Felsen klebten,
Mr. Waldemar sei nicht auf seinem Zimmer. t ,. .Je/ ^/5P' ^ffibi*. erhob es sich hoch in den azurfarbenen
Richtig! Waldemar liebte es sehr, einen Iii ''Kilpf" '/äSf f ' Himmel hinauf und unten rollte das ewige
Morgenspaziergang zu machen, das hatte er v" ß'$M J&ttm ' blaue Meer seine schaumgekrönten Wellen
in früheren Jahren auch gethan, denn -ein j\ fiwtf^^^m ^ w'' ' gegen die Küste, dass der weisse Gischt hoch
Herrstand in Monte Carlo immer sehr späl y JE?;' mtw/m mKKbk. :l" zerrissenen Felsen aufspritzte. Wie
auf. Aucji nach dem Dejeuner Hess Walde- \ Vv' '.'■:, JS«^ ein Märchenbau leuchtete das bunte, d< ppi
mar sich noch nicht sehen. Der alte Graf 1 ,-*, \'^^4^v5f'• türmige Kasino aus dem Immergrün seiner
begann sich zu beunruhigen. Sollte ihm etwas ^ fäjr^&' '•' >j$^^>^^0r Boskets und seiner Palmen — — Leb wohl,
zugestossen sein? Er machte sich Vorwürfe, M§/ , » - wiS. mein herrliches Monte Carlo! Auf Nimmcr-
dass er nicht eher auf den Gedanken ge- #5'* ' - ■ :tI'Ä- wiedersehen!
kommen war. Jetzt fühlte er, wie lieb er c\ ... V Ä'. Endlich riss er sich los, und der rollende
ihn hatte, wie er ihm fehlte, er, der ihn seit ^^S^^^y V-,'J\|f Zug legte mit jeder Minute mehr Kilometer
frühester Jugend umgeben hatte. Sofort t•. 'f/^S^^^BStPir-' ''i %¥* zwis-chen ihn und das schöne Land,
schickte er Leute aus, die ihn suchen sollten '.|*. ':. '.' - -}'',• ' "' ' "<\ [ ■' Nach langer Fahrt kam er in seiner
und versprach dem eine hohe Belohnung, 'SS Heimat an, die schon tief im Schnee vor-
der ihn finden würde. ■ij^.' graben lag. Er hatte telegraphisch den
Mit einbrechender Dunkelheit kamen die ■ Ml^jj^^l'.'jf^ßfT Wagen an die Bahn bestellt und Philipp, der
Leute zurück. Man hatte das ganze Fürsten- ■' ' '-'' r'.'.J > F a Kutscher, erwartete ihn. Der alte Graf war
tum bis nach Frankreich hinein abgesucht, . '"' '-Li -'-IL-S.*' schlecht aufgelegt, er antwortete kaum auf
aber von dem alten Diener war keine Spur ,:'_ • i\V> $k>. mt die freudige Begrüssung. Nach einstündiger
zu entdecken. Sein Herr war verzweifelt. /, \v , - fsf Fahrt über die schlechten, verschneiten Wege
Am Ende war der Alte überfallen und aus- v " K durch die finsteren Tannenwälder des Nor-
geraubt?! Allerlei Mordgeschichten der Um- dens langte er vor seinem Schlosse an.
gegend fielen ihm ein. Sofort Hess er die _ 1 , Der alte Graf mochte kaum aussteigen,
Polizei benachrichtigen, sicherlich würde ein . 1 ,: ' so niedergeschlagen war er, jetzt erst kam
Raubmord verübt sein. . ' ' 1 , ihm der ungeheure Treubruch seines alten
Die Kunde von dem spurlosen Vor- 1 i » \Q< Dieners recht zum Bewusstsein. Der Wagen
schwinden des gräflichen Dieners hatte sich 1 . t : 1 j; : hielt, der Schlag wurde aufgerissen und---
in Monte Carlo verbreitet. Mr. Blanc selbst I il " j ' . » ( der alte Waldemar empfing seinen Herrn mit
kam mit dem I Yilixeipräfekteii. Sic ver- , . ...... der ruhigsten Miene von der Welt, ganz wie
sprachen alles zu thun, was in ihren Kräften j -: *•'•* , ' ' 4 sonst, als sei gar nichts vorgefallen. Der
stand, man hatte die italienische und Iran- • - ," - ' >; Craf traute seinen Augen nicht,
zösische Polizei in Vcntimiglia und Nizza ^»g ^««1 „Waldemar, wie kommst Du hierher?"
bereits benachrichtigt. "".'^Je** jg^^jjfipr) . . . rief er. Seine Stimme zitterte vor Erregung.
Als aber gegen zehn Uhr noch keine - / \ , ; ______._ i;Ich bin voraus gefahren, ich dachte
Nachrichten eingegangen waren, beschloss *' ' mir schon, dass der Herr Graf bald nach-
der alte Graf wenigstens sein Spiel fortzu- j ,i. kommen würden."
setzen. Er wollte ja die Bank sprengen! „Und wo ist das Geld, Mensch? Dieb!"
Er schloss den grossen Koffer auf, um die Max Rabes: »Ladysmith gefallen?« ,Das habe ich auf die Nationalbank ge-
Geldkassette herauszunehmen und - — fuhr sich mit der Hand über die Augen: bracht, wo wir ja unser Geld immer haben. Der Herr Graf hätten es doch
Der Platz, wo er am Abend vorher die Kassette selbst hingesetzt hatte, war nicht mitgebracht!" setzte er ruhig hinzu.
leer! — Fieberhaft durchwühlte er den ganzen Koffer, das diebessichere Kästchen Der alte Graf sank in den Wagen zurück. Diese Ueberraschung war zu
mit einer Million Francs war und blieb verschwunden, und es unterlag keinem - gross für ihn, er musste sich erst einen Augenblick erholen.
Zweifel mehr, der alte Waldemar war mit dem Gelde durchgebrannt. Er Hess „Verzeih mir, Waldemar," sagte er dann, „ich hatte einen abscheulichen Ver-
auf dessen Zimmer nachsehen, seine Koffer waren auch nicht mehr da. dacht — aber Du bist doch ein treuer Kerl!" und erdrückte dem Alten die Hand.
Dieser Schlag traf den Alten hart. Das hätte er sich nie träumen lassen! Der half ihm beim Aussteigen, auf seinen Arm gestützt traten beide ein.
Ja ja, aber das Gold, das Gold, das macht alle Welt verrückt, es zerreisst alle Im Zimmer sah ihn sein Herr lächelnd an.
Bande, vernichtet Freundschaften, zerstört Familien, warum auch nicht die Treue „Eigentlich war es doch ein toller Streich, den Du mir auf meine alten
eines alten Dieners! Tage gespielt hast, Waldemar, und Du hast mich gehindert die Bank zu sprengen,
Jetzt spielte der Telegraph nach allen Richtungen. Eine Million war gestohlen! aber schliesslich, wer weiss, ich glaube, Du hast doch richtig gehandelt, und zur
Das Bahnhofspersonal wurde vernommen, aber niemand hatte den alten Diener Belohnung will ich Dir ein Versprechen geben: Wir reisen nicht wieder nach
gesehen. Wer achtete bei dem lebhaften Verkehr auf einen Bedienten! Monte Carlo!"
Der alte Graf musste sich darein ergeben, sein Geld war fort. Der Verlust Waldemar sah ihn zweifelnd an.
selbst betrübte ihn vielleicht weniger, aber die Enttäuschung über den alten „Du kannst Dich darauf verlassen, hier meine Hand, alte Seele!" sagte
Waldemar, auf dessen Treue er Häuser gebaut hätte, die war zu schmerzlich. der Graf und der alte Waldemar küsste die Hand seines greisen Herrn.
XIV. 13. IV
Mr. Blanc kam mit süsssaurer Miene, um ihn zu beglückwünschen, aber Und nun kam ■ noch etwas hinzu, um seinen Kummer zu vermehren. Jetzt
sein Gegner wehrte ab, er würde endlich die Bank sprengen, in diesem Jahre konnte er seinen Schlag gegen Mr. Blanc nicht mehr durchführen, dazu fehlten
würde sich sein langgehegter Traum verwirklichen: „fch komme morgen wieder!" ihm nun die Mittel und der Traum seines Lebens war zu Ende. Das dreizehnte
setzte er ingrimmig hinzu. Als Mr. Blanc das hörte, glitt ein freudiges Lächeln Jahr war das Jahr des Glückes gewesen, nun war das Glück dahin. So leicht
über sein Gesicht, er wusste, dass er nun sein Geld bald wieder haben würde. Hess sich keine grosse Summe mehr flüssig machen. Er .machte, noch den
Die beiden Alten kamen im Hotel an und der Schatz wurde gezählt. Neun- Versuch, von Mr. Blanc 100000 Francs zu leihen, aber der Bankhalter schlug
malhundertundachtzigtausend Franks hatte der Graf gewonnen; das Geld, eine ihm seine Bitte rund ab. Graf Parchentin wollte anfangs noch den "Winter hier
runde Million, wurde in die diebessichere Kassette eingeschlossen, die noch bleiben, aber Mr. Blancs Absage hatte ihm den Aufenthalt vollends verleidet,
in den grossen Koffer versenkt wurde. Diesen Abend beschwor der alte Eines Nachmittags auf der berühmten Terrasse vor dem Kasino nahm er
Waldemar seinen Herrn fast auf den Knieen nicht weiter zu spielen, nachdem Abschied von der sonnigen, wonnigen Riviera. Mit wehmütigem Blick sah er
er beinahe sein ganzes Vermögen wiedergewonnen habe. Vergebens, der alte zum letzten Male den gewaltigen, düster aus dem Meere aufsteigenden Felsblock
Graf war taub gegen diese Bitten. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, seinen von Monaco, auf dem die alte Stadt mit dem Schlosse des Fürsten liegt, und im
alten Gegner Mr. Blanc ganz zu vernichten, er wollte seine Bank ganz aus- Schutze seiner Kanonen blaute der kleine Hafen, der einst den Seeräubern zum
nehmen, endlich war der Tag der Revanche sicheren Schlupfwinkel gedient hatte. Weit
erschienen, nein, er dachte nicht daran, jetzt | ;—•/ rT~ : ~ : • -...... 5 ~ " 7~' ~ nach Osten erstreckte sich die sonnenbe-
aufzuhören. ......' (\ schienene Küste. Da lag Cap Martin mit
Als der Graf am andern Morgen spät -JÄM^hm». Iii"'1 seinen Fichtenwäldern, dahinter Mentonc in
erwachte, wunderte er sich, dass Waldemar HHHH9T IM seiner geschützten Bucht und das palmcn-
ihn nicht geweckt hatte. Er klingelte. Statt fllpy Ijf reiche Bordighera, das mit seinen weissen
des runzligen vertrauten Gesichts erschien jfo |r'1; NkiOT idflflfah Häusern das leuchtende Panorama abschloss.
endlich ein junger Kellner. „Der Herr Graf RfBir'''« aPfJJte-R Und er wandte sich um. Sein Auge über-
wünschen?" jEMBÜSmSIL. anV^I^ flog noch einmal das graue steile Gebirge.
„Mr. Waldemar soll sofort kommen!" TOMl f''JBHgjSH»»y 'ni Besät mit Villen und kleinen Dörfern, die
Nach einer Weile erschien der Kellner wieder. - ' f mS^SUmoK Ph schwalbennestartig an den Felsen klebten,
Mr. Waldemar sei nicht auf seinem Zimmer. t ,. .Je/ ^/5P' ^ffibi*. erhob es sich hoch in den azurfarbenen
Richtig! Waldemar liebte es sehr, einen Iii ''Kilpf" '/äSf f ' Himmel hinauf und unten rollte das ewige
Morgenspaziergang zu machen, das hatte er v" ß'$M J&ttm ' blaue Meer seine schaumgekrönten Wellen
in früheren Jahren auch gethan, denn -ein j\ fiwtf^^^m ^ w'' ' gegen die Küste, dass der weisse Gischt hoch
Herrstand in Monte Carlo immer sehr späl y JE?;' mtw/m mKKbk. :l" zerrissenen Felsen aufspritzte. Wie
auf. Aucji nach dem Dejeuner Hess Walde- \ Vv' '.'■:, JS«^ ein Märchenbau leuchtete das bunte, d< ppi
mar sich noch nicht sehen. Der alte Graf 1 ,-*, \'^^4^v5f'• türmige Kasino aus dem Immergrün seiner
begann sich zu beunruhigen. Sollte ihm etwas ^ fäjr^&' '•' >j$^^>^^0r Boskets und seiner Palmen — — Leb wohl,
zugestossen sein? Er machte sich Vorwürfe, M§/ , » - wiS. mein herrliches Monte Carlo! Auf Nimmcr-
dass er nicht eher auf den Gedanken ge- #5'* ' - ■ :tI'Ä- wiedersehen!
kommen war. Jetzt fühlte er, wie lieb er c\ ... V Ä'. Endlich riss er sich los, und der rollende
ihn hatte, wie er ihm fehlte, er, der ihn seit ^^S^^^y V-,'J\|f Zug legte mit jeder Minute mehr Kilometer
frühester Jugend umgeben hatte. Sofort t•. 'f/^S^^^BStPir-' ''i %¥* zwis-chen ihn und das schöne Land,
schickte er Leute aus, die ihn suchen sollten '.|*. ':. '.' - -}'',• ' "' ' "<\ [ ■' Nach langer Fahrt kam er in seiner
und versprach dem eine hohe Belohnung, 'SS Heimat an, die schon tief im Schnee vor-
der ihn finden würde. ■ij^.' graben lag. Er hatte telegraphisch den
Mit einbrechender Dunkelheit kamen die ■ Ml^jj^^l'.'jf^ßfT Wagen an die Bahn bestellt und Philipp, der
Leute zurück. Man hatte das ganze Fürsten- ■' ' '-'' r'.'.J > F a Kutscher, erwartete ihn. Der alte Graf war
tum bis nach Frankreich hinein abgesucht, . '"' '-Li -'-IL-S.*' schlecht aufgelegt, er antwortete kaum auf
aber von dem alten Diener war keine Spur ,:'_ • i\V> $k>. mt die freudige Begrüssung. Nach einstündiger
zu entdecken. Sein Herr war verzweifelt. /, \v , - fsf Fahrt über die schlechten, verschneiten Wege
Am Ende war der Alte überfallen und aus- v " K durch die finsteren Tannenwälder des Nor-
geraubt?! Allerlei Mordgeschichten der Um- dens langte er vor seinem Schlosse an.
gegend fielen ihm ein. Sofort Hess er die _ 1 , Der alte Graf mochte kaum aussteigen,
Polizei benachrichtigen, sicherlich würde ein . 1 ,: ' so niedergeschlagen war er, jetzt erst kam
Raubmord verübt sein. . ' ' 1 , ihm der ungeheure Treubruch seines alten
Die Kunde von dem spurlosen Vor- 1 i » \Q< Dieners recht zum Bewusstsein. Der Wagen
schwinden des gräflichen Dieners hatte sich 1 . t : 1 j; : hielt, der Schlag wurde aufgerissen und---
in Monte Carlo verbreitet. Mr. Blanc selbst I il " j ' . » ( der alte Waldemar empfing seinen Herrn mit
kam mit dem I Yilixeipräfekteii. Sic ver- , . ...... der ruhigsten Miene von der Welt, ganz wie
sprachen alles zu thun, was in ihren Kräften j -: *•'•* , ' ' 4 sonst, als sei gar nichts vorgefallen. Der
stand, man hatte die italienische und Iran- • - ," - ' >; Craf traute seinen Augen nicht,
zösische Polizei in Vcntimiglia und Nizza ^»g ^««1 „Waldemar, wie kommst Du hierher?"
bereits benachrichtigt. "".'^Je** jg^^jjfipr) . . . rief er. Seine Stimme zitterte vor Erregung.
Als aber gegen zehn Uhr noch keine - / \ , ; ______._ i;Ich bin voraus gefahren, ich dachte
Nachrichten eingegangen waren, beschloss *' ' mir schon, dass der Herr Graf bald nach-
der alte Graf wenigstens sein Spiel fortzu- j ,i. kommen würden."
setzen. Er wollte ja die Bank sprengen! „Und wo ist das Geld, Mensch? Dieb!"
Er schloss den grossen Koffer auf, um die Max Rabes: »Ladysmith gefallen?« ,Das habe ich auf die Nationalbank ge-
Geldkassette herauszunehmen und - — fuhr sich mit der Hand über die Augen: bracht, wo wir ja unser Geld immer haben. Der Herr Graf hätten es doch
Der Platz, wo er am Abend vorher die Kassette selbst hingesetzt hatte, war nicht mitgebracht!" setzte er ruhig hinzu.
leer! — Fieberhaft durchwühlte er den ganzen Koffer, das diebessichere Kästchen Der alte Graf sank in den Wagen zurück. Diese Ueberraschung war zu
mit einer Million Francs war und blieb verschwunden, und es unterlag keinem - gross für ihn, er musste sich erst einen Augenblick erholen.
Zweifel mehr, der alte Waldemar war mit dem Gelde durchgebrannt. Er Hess „Verzeih mir, Waldemar," sagte er dann, „ich hatte einen abscheulichen Ver-
auf dessen Zimmer nachsehen, seine Koffer waren auch nicht mehr da. dacht — aber Du bist doch ein treuer Kerl!" und erdrückte dem Alten die Hand.
Dieser Schlag traf den Alten hart. Das hätte er sich nie träumen lassen! Der half ihm beim Aussteigen, auf seinen Arm gestützt traten beide ein.
Ja ja, aber das Gold, das Gold, das macht alle Welt verrückt, es zerreisst alle Im Zimmer sah ihn sein Herr lächelnd an.
Bande, vernichtet Freundschaften, zerstört Familien, warum auch nicht die Treue „Eigentlich war es doch ein toller Streich, den Du mir auf meine alten
eines alten Dieners! Tage gespielt hast, Waldemar, und Du hast mich gehindert die Bank zu sprengen,
Jetzt spielte der Telegraph nach allen Richtungen. Eine Million war gestohlen! aber schliesslich, wer weiss, ich glaube, Du hast doch richtig gehandelt, und zur
Das Bahnhofspersonal wurde vernommen, aber niemand hatte den alten Diener Belohnung will ich Dir ein Versprechen geben: Wir reisen nicht wieder nach
gesehen. Wer achtete bei dem lebhaften Verkehr auf einen Bedienten! Monte Carlo!"
Der alte Graf musste sich darein ergeben, sein Geld war fort. Der Verlust Waldemar sah ihn zweifelnd an.
selbst betrübte ihn vielleicht weniger, aber die Enttäuschung über den alten „Du kannst Dich darauf verlassen, hier meine Hand, alte Seele!" sagte
Waldemar, auf dessen Treue er Häuser gebaut hätte, die war zu schmerzlich. der Graf und der alte Waldemar küsste die Hand seines greisen Herrn.
XIV. 13. IV