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23. Heft
DOI Artikel:Beilage
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.22226#0558
BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST'
Kommission eingesetzt, welche alle jene Apparate und nur auf die exakte Beurteilung der geologischen Ver- begreifen, dass die Natur keine blaue Rose, keine blaue
Methoden untersuchen soll, die von den Quellensuchern hältnisse der Gegend hinausläuft. Dahlie, oder keine schwarze Tulpe hervorzubringen
unter den verschiedensten phantastischen Namen, wie vermag, und sie haben deshalb schon von alters her
Wünschelrute, Klopf Stäbchen, Forschungspendel, hy- sich bemüht, Blüten in Farben zu ziehen, die denselben
groskopischer Kompass u. s. w. benützt werden. Der DplQ F"Ü VrlPTl H<^v* RWltOrl fremd waren. Auf diesem Gebiete ist auch durch ernste
französische Ingenieur M. Brothier de Rolliere ist Vor- l kj^: \av;i 1 \a IC • Züchtungsversuche, vorzugsweise durch gegenseitige
sitzender der Kommission; er wird alle die verschiedenen Die Pflege der Blumen, speciell der Zimmerpflanzen, Kreuzungen verschiedenfarbiger Pflanzenarten, manches
Wünschelruten untersuchen und alle erschienene bietet schon in der gewöhnlichen Weise ausgeübt, eine erreicht worden. Immerhin giebt es aber bis heute
Litteratur, Bücher, Zeitschriften, Berichte über angestellte Fülle des Interessanten und wird dadurch zu einer un- trotz der auf derartige Züchtungen schon vor Jahrzehnten
Versuche sammeln, sichten und herausgeben. So hofft erschöpf liehen Quelle anregender Beobachtung. Inter- ausgesetzten hohen Prämien, weder eine wirklich
man, die Wünschelrute ihres geheimnisvollen Zaubers essanter gestaltet sich noch die Sache, wenn man mit schwarze oder wirklich blaue Rose, noch eine wirklich
zu entkleiden und das Geschäft des Quellensuchers auf der Pflanzenpflege kleine Experimente zu verbinden blaue Dahlie, und wo von Blüten dieser Art hier und
wissenschaftlicher Basis zu begründen — wenn dies versteht, die rasch zu sichtbaren Resultaten führen da die Rede war, handelte es sich lediglich um Phan-
überhaupt möglich ist. Es soll sich dabei nicht nur um und dann oft höchst interessante Ergebnisse zeitigen. tasiegebilde. Es geht mit Blumen solcher Färbung
die Lösung des Problems handeln, die Stelle einer Gegend Viele dieser Experimente sind allerdings kleine Spiele- ebenso, wie mit der schwarzen Tulpe, die seiner Zeit
aufzufinden, welche einen Wasserquell birgt, sondern reien, ein Berufsgärtner wird sich deshalb nur selten und Alexander Dumas verherrlicht hat, sie sind Phantasie-
auch eine mitunter nicht weniger wichtige Erzlagerstätte ausnahmsweise mit ihnen befassen, während der! Lieb- bilder und werden es bleiben. Bei manchen Blumen-
anzuzeigen. In England blüht das Geschäft der Quellen haber gerade solchen harmlosen Experimenten ein be- arten ist es aber doch gelungen, durch künstliche Ein-
sucher bekanntlich am meisten; häufig wird es aber solideres Interesse entgegen zu bringen pflegt, und wenn griffe die Blütenfarbe zu verändern. In Belgien, wo
dort von Charlatanen ausgeübt, für welche selbst das er sie erst einmal mit Erfolg ausgeübt hat, so leicht die Nelke mehr noch als bei uns eine wirkliche Volks-
Wasserbedürfnis mancher genarrten Stadt nur allzu nicht müde wird, immer die alten Versuche von neuem blume ist, die man dort selbst an den Fenstern des
häufig zur ergiebigen Quelle wird. Wie dem auch sei, und dazwischen auch wieder neue Versuche anderer geringsten Arbeiters nicht vergeblich suchen wird, hat
jedenfalls werden die Forschungen der Kommission be- Art anzustellen. sich bei den Bergleuten der Kohlengruben eine eigen-
stätigen, dass es bei der Wünschelrute des Quellensuchers Ein sehr interessantes Experiment bildet das Färben artige Praxis herausgebildet. Wenn diese Leute im
mit ganz natürlichen Dingen zugeht und dass es dabei der Blüten. Die nie zufriedenen Menschen können nicht Sommer schmutzig von schwerer Arbeit heimkommen,
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