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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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Mayer, August Liebmann: Zwei Gemälde des Antonio Pereda
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0040

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ZWEI GEMÄLDE DES ÄNTONIO PEREDÄ

ÄNTONIO PEREDÄ, Vanitas

doch recht lebendig. Vor allem find die ein-
zelnen Perfonen der fpanifchen Gruppe [ehr
ausdrucksvoll wiedergegeben. Namentlich die
Geftalten des Marques de Santa Cruz und des
Edelknaben find in ihrer Charakteriftik wie als
Malerei höchft beachtenswert. Etwas merk-
würdig mutet das Stadtbild im Hintergrund
an, der Künftler kannte offenbar Genua nicht,
er hat fich aber auch nicht die Mühe ge-
nommen, irgendeinen Stich als Vorbild zu be-
nutzen.

Bei diefer Gelegenheit möchte ich auf ein
anderes bedeutendes Werk Peredas hinweifen,
das im Wiener Hofmufeum hängt und dort Frans
Leuycx zugefchrieben ift (Nr. 1072). Diefes „Va-

Wien, Hofmufeum

nitas“bild ift eine ganz unzweifelhafte Ärbeit
Peredas, die aufs engfte mit dem bekannten
„Traum des Ritters“ unferes Künftlers in der
Äcademia de S. Fernando zu Madrid zufammen-
hängt. Das Wiener Bild taucht erft um 1730
auf, wo es Lebrun zugefchrieben wird, fünf
Jahre fpäter teilte man es „Leix“ zu. Äbgefehen
von der ganzen Malweife, dem Kolorit, der
Formengebung bei der allegorifchen Figur weifen
die fpanifchen Porträts, die fpanifche Decke wie
die Karten allein fchon auf einen fpanifchen
Meifter. Einige der „Stillebenutenfiiien“ finden
fich genau fo auf dem erwähnten Madrider Bild
wieder. Än Qualität fteht das Wiener Bild dem
Madrider in keiner Weife nach.

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