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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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4. Heft
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Belgisches Steinzeug
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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7. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0177

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DER KUNSTMÄRKT — von den Auktionen

Bevorftehende Auktionen

BERLIN Für den Monat März fteht in Rudolf
Lepkes Kunftauktionshaus, eine bedeu-
tende Äntiquitäten-Verfteigerung in Ausficht. Es
ift die kunftgewerbliche Sammlung des Kammer-
h?rrn von Parpart, Schloß Bonftetten i. Weft-
preußen, von der ein großer Teil noch aus der
Sammlung von Schloß Hünegg ftammt, eine
Provenienz, die gewiß bei allen Sammlern als
eine hohe Klaffe bewertet wird. In ihrer Zu-
fammenfeßung erinnert fie an den erften Teil
der Sammlung Lanna, natürlich nicht in dem
großen Umfange. Sie enthält wichtige Arbeiten
in I. Edelmetall und Email, darunter die berühmte
Züricher Schale von Abraham Gefzner und far-
bige Limogen von Pierre Raymond; der II. Teil:
Keramik, ift am umfangreichften vertreten; unter
den italienifchen Majoliken wichtige Arbeiten
von Maeftro Giorgio, Gubbio, eine Chriftusfigur
aus der Robbia-Werkftatt, verfchiedene Arbeiten
von Xanto Avelli (Urbino), Deruta, Faenza,
Siena ufw. Von befonderem Intereffe ift ein
Teller aus dem Gorrer-Service, von dem nur
wenige Exemplare bekannt find. Die deutfehen
Hafnerarbeiten find mit farbig glafierten fteye-
rifchen und Nürnberger Kacheln vertreten, mit
einem fchönen Krug mit Chriftus und Maria am
Brunnen. Sehr umfangreich ift auch die III. Ab-
teilung: Fayence nördlich der Alpen, von denen
fpeziell Straßburg und Delft Prachtftücke befter
Qualität enthält. Die Gruppe: Steinzeug, führt
alle klaffifchen Werkftätten auf. Reichhaltig ift
auch das Porzellan, von dem Meißen dominiert;
fpeziell die Blütezeit der Periode Hörold ift mit
köftlichen Miniaturmalereien vertreten, desglei-
chen feltene Hausmaler. Eine der wichtigften
Abteilungen ift die Abteilung der Gläfer, die
allein etwa 50 Exemplare mit farbigen Schmelz-
malereien aufführt, noch reichhaltiger find die
fchiefifchen, böhmifchen, Potsdamer und hollän-
difchen mit gefchliffenen, punktierten und ge-
riffenen Darftellungen. Die leßte Rubrik umfaßt
Arbeiten in verfebiedenem Material: Kupfer,
Bronze (Nürnberger und Augsburger Uhren des
16. Jahrhunderts), Eifen, Zinn (große Innungs-
humpen des 16. und 17. Jahrhunderts), Perl-
mutter, Elfenbein ufw. Der Katalog enthält
52 Tafeln in Lichtdruck mit über 1000 Gegen-
wänden, er ift von Hans Karl Krüger bearbeitet
und ift zum Preife von 8 M. zu beziehen.

* *

*

Kurz vor Redaktionsfchluß diefes Heftes geht
uns der Katalog der Sammlung J. Auffeeffer
zu, die am 18. März und den folgenden Tagen
durch das Kunftantiquariat Amsler & Ruthardt

zur Verfteigerung gelangt. Der Katalog ift fehr
umfangreich und mit zahlreichen Textklifchees,
aber auch koftbaren farbigen Tafeln gefchmückt.
Die Sammlung, die fich ganz auf den Kultur-
kreis von Alt-Berlin und die umliegende Gegend
konzentriert, umfaßt im ganzen über 2000 Num-
mern, darunter viele Unika. Ihre Gefchichte ift
befonders intereffant. Über diefen Punkt und
den Charakter im einzelnen werden wir im
näcbften Heft noch ausführlichere Mitteilung
geben.

FRANKFURT a. M. Verweigerung der
Münzfammlung Paul Jofeph, I. Teil. —
Am 26. Februar und den folgenden Tagen ver-
weigert die Münzenhandlung Leo Hamburger,
Frankfurt a. M., Scheffelftr. 24 die erfte Abteilung
der Sammlung des Herrn Paul Jofeph, Münzen
und Medaillen von Süddeutfchiand und Luxem-
burg umfaffend. Ein Anhang bringt die Samm-
lung eines franzöfifchen Amateurs, aus Medaillen
und Plaketten vorwiegend aus dem 19. Jahr-
hundert beftehend. — Die bedeutende literarifche
Tätigkeit Paul Jofephs läßt uns auf eine Samm-
lung von viel Seltenem und Intereffantem
fchließen. In der Folge feien die bedeutendften
Stücke ausgewählt: Nr. 25, feltener Goldgulden
Maximilians I. von 1507. — Nr. 81, Zwölfer o. J.
Ferdinands II. von Frankfurt. — Unter der
Serie der hiftorifchen Medaillen ift erwähnens-
wert die Wermuth-Medaille auf die Wahl
Karls VI. (Nr. 249). — Nr. 369-384 folgen ca.
75 Prämien-Medaillen, Nr. 385—396 Kriegsme-
daillen, Nr. 397—403 ca. 55 Zeichen, Marken

u. dgl. — Nr. 404—500, eine ftattliche Serie von
Perfonenmedaillen. — Von den naffauifchen Ge-
prägen (Nr. 501—606) ift hervorzuheben ein un-
edierter Gulden von Adolf 1676 (Nr. 544). Be-
fonders reichhaltig ift Leiningen vertreten (Nr. 611
bis 679), darunter ein einer Heckenmünze ent-
ftammender Kipperzwölfer o. J. von Reinhart III.
(Nr. 653), ferner eine intereffante Nachmünze
eines Goldgulden von Georg Wilhelm, auf einen
vermeintlichen Grafen Ernft Ludwig von Lei-
ningen (Nr. 658) und ein unedierter Kreuzer 1686
mit der Münzmeifterfignatur I. L. A. (Nr. 674). —
Heffen umfaßt die Nummern 680 — 1897. Bedeu-
tend unter ihnen: Nr. 680, nach Zugehörigkeit
unbeftimmter Brakteat um 1200. — Nr. 720, Halb-
talerklippe 1600 von Ludwig III. von Heffen-
Marburg. — Nr. 814, Viertel-Sterbetaler 1661
von Georg II. von Heffen-Darmftadt. — Nr. 958,
dicker Doppeltaler 1591 von Johann Eberhard

v. Friedberg. — Nr. 969, Kipperzwölfer 1620 von
Konrad Löw v. Friedberg. — Nr. 1251, Denar des
Abts Hartwig von Hersfeld. — Nr. 1482, äußerft

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