Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0178
DOI Heft:
4. Heft
DOI Artikel:Belgisches Steinzeug
DOI Artikel:Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
DOI Heft:7. Heft
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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN
Apollo und die vier Elemente. Frankenthal
Sammlung Exzellenz von Gaffer -f, München. Auktion
in der Galerie Heibing, München, am 28. Februar 1912
und folgende Tage
[eltener Afchaffenburger Denar des Erzbifdiofs
Siegfried III. von Mainz. — Nr. 1499, unedierter
Miltenberger Pfennig des Erzbifdiofs Gerlach
von Naffau. — Nr. 1563, Rader-Älbus 1425 von
Konrad III. von Daun. — Nr. 1866, Halbtaler-
klippe 1624 von Philipp von Solms-Lich. — Die
Nummern 1898—2690 bringen eine umfangreiche
Sammlung pfälzifcher Münzen und Medaillen.
Die namhafteften find: Nr. 2009, unedierter Gold-
gulden 1490 von Philipp von der Pfalz. —
Nr. 2184, ovale Medaille o. J. von Friedrich V.
von der Pfalz (Ext. I. 88, 92). — Nr. 2446, Halb-
baljen-Dickklippe von Richard v. Pfalz-Simmern.
— Bayern (Nr. 2691—4043): Nr. 2935, D/Jacher
Dukat 1752 auf die Erbauung Augsburg. —
Nr. 3101, Taler 1609 von Joachim Ernft (Branden-
burg-Ansbach). — Nr. 3175, Goldgulden 1633 von
Bifchof Joh. Chriftoph v. Eichftätt. — Nr. 3438,
Dicker dreifacher Guldentaler 1584 von Regens-
burg. — Nr. 3586, intereffanter Denar wtirzbur-
gifchen Stils, jedenfalls eine Gemeinfchaftsmünze
zwifchen den Grafen Heinrich und Hermann
v. Henneberg einerfeits und dem Bifchof Iring
v. Würzburg andrerfeits. — Unter den württem-
bergifchen Geprägen ift befonders zu erwähnen
ein goldener Regimentstaler 1622 (Binder S. 529,
69). — Daran fchließt fich eine reichhaltige Kol-
lektion von Münzen und Medaillen von Baden,
Elfaß, Lothringen und Luxemburg.
Unter den im Anhang gebrachten modernen
Medaillen ift auch ein vorzügliches Bronze-
medaillon, das wohl nicht dem Peter Flötner,
fondern eher Hans Daucher zuzufchreiben ift.
M. B.
MÜNCHEN (S ammlung Exzellenz von
Gaffer-f). Am Mittwoch, den 28.Februar 1912
und folgende Tage kommt in der Galerie
Helbing, München, die Sammlung Sr. Exzel-
lenz Freiherr Rudolf von Gafferf, langjähriger
bayerifcher Gefandter in St. Petersburg zur Ver-
weigerung.
Die Bedeutung der Sammlung liegt in der
umfaffenden Zufammenftellung der deutfchen Ge-
fäßkeramik des 16. bis 18. Jahrhunderts in ihren
hervorragenden Typen aus faft allen Manufak-
turen. Die außerdeutfche wie die pgürliche Ke-
ramik treten dagegen zurück.
Beginnend mit dem rheinifchen Steinzeug, das
mit Siegburg, Raeren und Wefterwald in den
mannigfaltigften Gefäßformen, von denen fehr
viele Infchriften tragen, auftritt, führt der Katalog
zu einer kleinen Gruppe von Fabrikaten Preußens
und Sachfens. Äußerft umfangreich ift das rote
Böttgerfteinzeug in feiner verfchiedenen Technik,
wieGeftaltung zufammengeftellt; glatte reliefierte,
gefchliffeneundglafierteGefchirre, Nachahmungen
deutfcher Edelmetalle wie chinefifcher Gefäße,
auch zwei Büften des Kai fers Vitellius reihen
fich an, unter ihnen auch manch bemerkens-
wertes Verfuchsftück. Von den Konkurrenz-
fabriken repräfentiert fich das fehr feltene Plaue
a. d. Havel mit zwei Vafen und Ary und Jan
de Milde mit 6 Teekännchen. Bayreuth und
Schießen fteuerten zahlreiche glafierte rote Stein-
zeuggefchirre mit Gold- und Silberdekor bei,
ein Walzenkrug von 1762 aus diefer Kategorie,
weift nach feiner Infchrift auf Meißen als Ent-
ftehungsort.
Von großer Bedeutung ift die Abteilung der
Fayencen, unter denen die deutfchen dominieren.
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Apollo und die vier Elemente. Frankenthal
Sammlung Exzellenz von Gaffer -f, München. Auktion
in der Galerie Heibing, München, am 28. Februar 1912
und folgende Tage
[eltener Afchaffenburger Denar des Erzbifdiofs
Siegfried III. von Mainz. — Nr. 1499, unedierter
Miltenberger Pfennig des Erzbifdiofs Gerlach
von Naffau. — Nr. 1563, Rader-Älbus 1425 von
Konrad III. von Daun. — Nr. 1866, Halbtaler-
klippe 1624 von Philipp von Solms-Lich. — Die
Nummern 1898—2690 bringen eine umfangreiche
Sammlung pfälzifcher Münzen und Medaillen.
Die namhafteften find: Nr. 2009, unedierter Gold-
gulden 1490 von Philipp von der Pfalz. —
Nr. 2184, ovale Medaille o. J. von Friedrich V.
von der Pfalz (Ext. I. 88, 92). — Nr. 2446, Halb-
baljen-Dickklippe von Richard v. Pfalz-Simmern.
— Bayern (Nr. 2691—4043): Nr. 2935, D/Jacher
Dukat 1752 auf die Erbauung Augsburg. —
Nr. 3101, Taler 1609 von Joachim Ernft (Branden-
burg-Ansbach). — Nr. 3175, Goldgulden 1633 von
Bifchof Joh. Chriftoph v. Eichftätt. — Nr. 3438,
Dicker dreifacher Guldentaler 1584 von Regens-
burg. — Nr. 3586, intereffanter Denar wtirzbur-
gifchen Stils, jedenfalls eine Gemeinfchaftsmünze
zwifchen den Grafen Heinrich und Hermann
v. Henneberg einerfeits und dem Bifchof Iring
v. Würzburg andrerfeits. — Unter den württem-
bergifchen Geprägen ift befonders zu erwähnen
ein goldener Regimentstaler 1622 (Binder S. 529,
69). — Daran fchließt fich eine reichhaltige Kol-
lektion von Münzen und Medaillen von Baden,
Elfaß, Lothringen und Luxemburg.
Unter den im Anhang gebrachten modernen
Medaillen ift auch ein vorzügliches Bronze-
medaillon, das wohl nicht dem Peter Flötner,
fondern eher Hans Daucher zuzufchreiben ift.
M. B.
MÜNCHEN (S ammlung Exzellenz von
Gaffer-f). Am Mittwoch, den 28.Februar 1912
und folgende Tage kommt in der Galerie
Helbing, München, die Sammlung Sr. Exzel-
lenz Freiherr Rudolf von Gafferf, langjähriger
bayerifcher Gefandter in St. Petersburg zur Ver-
weigerung.
Die Bedeutung der Sammlung liegt in der
umfaffenden Zufammenftellung der deutfchen Ge-
fäßkeramik des 16. bis 18. Jahrhunderts in ihren
hervorragenden Typen aus faft allen Manufak-
turen. Die außerdeutfche wie die pgürliche Ke-
ramik treten dagegen zurück.
Beginnend mit dem rheinifchen Steinzeug, das
mit Siegburg, Raeren und Wefterwald in den
mannigfaltigften Gefäßformen, von denen fehr
viele Infchriften tragen, auftritt, führt der Katalog
zu einer kleinen Gruppe von Fabrikaten Preußens
und Sachfens. Äußerft umfangreich ift das rote
Böttgerfteinzeug in feiner verfchiedenen Technik,
wieGeftaltung zufammengeftellt; glatte reliefierte,
gefchliffeneundglafierteGefchirre, Nachahmungen
deutfcher Edelmetalle wie chinefifcher Gefäße,
auch zwei Büften des Kai fers Vitellius reihen
fich an, unter ihnen auch manch bemerkens-
wertes Verfuchsftück. Von den Konkurrenz-
fabriken repräfentiert fich das fehr feltene Plaue
a. d. Havel mit zwei Vafen und Ary und Jan
de Milde mit 6 Teekännchen. Bayreuth und
Schießen fteuerten zahlreiche glafierte rote Stein-
zeuggefchirre mit Gold- und Silberdekor bei,
ein Walzenkrug von 1762 aus diefer Kategorie,
weift nach feiner Infchrift auf Meißen als Ent-
ftehungsort.
Von großer Bedeutung ift die Abteilung der
Fayencen, unter denen die deutfchen dominieren.
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