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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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21. Heft
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VERMISCHTES ° LITERATUR

empfiehlt der Kunftausfchuß die Einfettung einer
kleinen Kommiffion, beftehend aus den Herren:

1. Clemen, 2. Deffoir, 3. Haeufer, 4. Hofmann-
Darmftadt, 5. Muthefius, 6. Zur Nedden (als
Juftitiar), 7. Netter, 8. Rehorft, 9. Schmid.“

Es ift an diefer Stelle mehrfach in dem uner-
freulichen Streit, der fich an die Bismarck-Denk-
malkonkurrenz geknüpft hat, betont worden,
daß man von dem Dioskurenpaar Kreis-Lederer
die höchfte Erfüllung diefer fehr fchweren und
verantwortungsvollen Aufgabe erwarten darf.
Deshalb muß auch heute ausdrücklich gefagt
werden, daß fpeziell der abgeänderte Entwurf
von Profeffor Kreis voll und ganz unfere An-
fidit beftätigt hat. Mit diefer neuen Faffung
der Denkmalsidee werden fich auch die früheren
Gegner zu befreunden haben, da Kreis nicht nur
von der Kritik gelernt hat, fondern ebenfo feine
künftlerifchen Kräfte im Kampf hat wachfen
fehen. B.

LITERÄTUR

NEUE KUNST-LITERATUR

I. DIE SKULPTUREN DER SAMMLUNG
SCHNÜTGEN IN KÖLN. Nach mehrjähriger
Vorbereitung ift der erfte Band diefer monu-
mentalen Publikation, die dem Lebenswerk eines
der bedeutendften und uneigennüßigften Sammler
unferer Zeit ein fcbönes Denkmal feßt, foeben
in dem Verlag für Kunftwiffenfchaft G. m.
b. H. Berlin erfchienen. Die Herausgabe des
auch in der äußeren Erfcheinung ungemein an-
fprechenden, dickleibigen Bandes, der im An-
hang 100 Lichtdrucktafeln enthält, hat Friß
Witte übernommen, der als vertrauter Affiftent
Schnütgens ebenfalls die Fülle des Materials
wiffenfchaftlich in einem kritifchen Text bear-
beitet hat, dem der Sammler felbft eine Ein-
leitung mit der Entftehungsgefchichte feiner
Sammlung vorausfchickt, die nicht nur manches
kluge Wort über Kunftfammeln im allgemeinen
enthält, fondern auch das Wachfen des vor-
nehmlich durch die berufliche Tätigkeit infpirier-
ten Amateurs aufzeichnet, der das Glück hatte,
in nächfter Nachbarfchaft bei dem blühenden
Kölner Kunfthandel in einer Zeit zu kaufen, wo
ganze Gebiete noch von der Spekulation des
Kunftmarktes ausgefchloffen waren. Von Köln
aus hat Schnütgen, immer weiter ausgreifend,
die widitigften Teile der alten deutfdien Kunft-
provinzen aufgefucht und nur dadurch ift es zu
erklären, daß feine Sammlung fchlechthin für
das Studium der deutfchen mittelalterlichen und
namentlich kirchlichen Kunft grundlegend ge-
worden ift.

Der erfte Band umfaßt aus dem reichen Kunft-
befiß nur die Skulpturen aus Holz, Stein und
Elfenbein, denen fich eine Reihe von Bronze-
arbeiten mit wiffenfchaftiicher Notwendigkeit
angliederten, der zweite Teil foll dann den
übrigen Befiß verarbeiten. Bei der hohen künft-
lerifchen Qualität der Objekte und der Gediegen-
heit der wiffenfchaftlichen Arbeit befteht wohl
kein Zweifel, daß im Rahmen der für Sammler
und Kunfthiftoriker unumgänglichen Literatur
diefes Gebietes, fortan die Publikation über die
Sammlung Schnütgen an erfter Stelle genannt
werden muß.

II. DIE ARCHITEKTUR DER BAROCK- UND
ROKOKOZEIT IN DEUTSCHLAND UND DER
SCHWEIZ, herausgegeben von Hermann Popp.

In der bekannten Bauformenbibliothek, die der
Verlag von Julius Hoff mann in Stuttgart
publiziert, ift als fiebenter Band ein befonders
wichtiger Beitrag über das deutfche Barock und
Rokoko erfchienen, der aus der Fülle des Ma-
terials meifterlich reproduzierte und für die kunft-
gefchichtliche Entwicklung vielfagende (im ganzen
454) Abbildungen vereinigt, denen der Heraus-
geber einen kurzen erläuternden Text voran-
geftellt hat. Es wurde fchon mehrfach darauf
hingewiefen, daß die Bände diefer Publikation
mindeftens ebenfo wichtig für den Kunftgelehrten,
wie für den nach Belehrung fuchenden Archi-
tekten find. Das gilt ganz befonders für den
eben erfchienenen Band.

III. WÜRTTEMBERGISCHE FÜRSTENSITZE.
Eine ähnliche Abficht, wie fie der Verlag von
Hoffmann in feiner Bauformen-Bibliothek fchon
verwirklicht hat, verfucht der Stuttgarter Ver-
leger Meyer-Ilfchen mit einer Serie kleinerer
Monographien unter dem Stichwort: „Die archi-
tektoni fche Ausle fe “, für die Paul Schmoll
und Georg Staehelin verantwortlich zeichnen.
Das erfte Heft diefer Sammlung behandelt Würt-
tembergifche Fürftenfiße, zu der Julius
Baum, als ein ausgezeichneter Sachkenner, eine
fehr inftruktive Einleitung fchrieb. Auch diefe
Publikation, die unter anderem die Schlöffer
Ludwigsburg, Monrepos, Solitude, Scharnhaufen
ufw. behandelt, darf von der Kunftwiffenfchaft
willkommen geheißen werden.

IV. DIE ABTEI PRÜM IN DER EIFEL ift kürz-
lich in einer befonderen Feftfchrift (Bonn, Carl
Georgi) behandelt worden, die aus Anlaß der
Fertigftellung des Um- und Erweiterungsbaues
erfchien und H. Forft und K. Lohmeyer zu
Verfaffern hat. Die Gefcbichte der fchon 1721
begründeten berühmten Benediktinerabtei, die

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