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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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15. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0651

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STATTGEHABTE AUKTIONEN

£ 240 (Ellis & Smith, 1910 £ 178 x/2); Nr. 91,
John Young, „Mrs. Orby Hunter with a dog“,
nach Hoppner, erfter Zuftand, £ 320 (Ellis &
Smith; in 1901 £ 168); Nr. 92, John Young,
„Lady Anne Lambton and Family“, nach Hopp-
ner, äußerft feltener Probedruck des erften Zu-
ftandes, ,£420 (Greenshield; vor einigen Jahren
£ 325).

Äm 28. Juni hielten Meffrs. Chriftie eine
Bilderauktion moderner Meifter ab. Der
Preisfturz fürÄlmaTadema hat bereits be-
gonnen. Für ein Werk, „The Picture Gallery “,
das 1874 in der Äcaderny hing und das 1903
in einer Auktion 2500 gs gebracht hatte, zahlten
Meffrs. Vicars nun volle 1000 gs. weniger,
1500 gs. Ein J. M. Swan, „Löwin mit Jungen“,
koftete 250 gs (Gooden & Fox); David Wilkies,
„Spanifche Mutter“, aus dem Jahre 1834, 560 gs
(Amor); Harpignies, „L’Allier ä Herisson“, 700 gs;
fieben Blumenftücke Fantin Latours, zufammen
£ 939.15.0; G. Courbet, „The Ravine“, £ 168;
Ä. Neuhuys, „Minding Baby“, £ 120.15.0;
J. Maris, „Flußmündung“, £\361l2] Corot, „Che-
min de l’Eglise ä Semur“, £ 199 x/2 (Wallis);
E. Verboeckhoven, „Schafe imHodiland“,=£l361/2;
und ein deutfches Bild, F. A. Kaulbachs „Wan-
dernde Gedanken“, £ 152.5.0 (Sampfon). Die
Befprechung der Taylorkollektion bleibt dem
nächften Heft Vorbehalten. F.

PHILADELPHIA Spät im Jahre gab es
hier noch am 19. und 20. Juni eine Verfteigerung
alter und moderner Meifter, die wiederum das-
felbe Refultat folcher Auktionen hierzulande er-
gab: äußerft niedrige Preife, auch für Werke
von Bedeutung. Freilich war man mit Namen
wie Raffael, Rembrandt, van Dyck ufw. etwas
fehr freigebig gewefen, und andere, fo nament-
lich ein Gainsborough, das Porträt des Squire
Hallett, das fogar eine Echtheitsbefcheinigung
von dem Bifchof von Bangor trug, mußten dar-
unter leiden. Diefes Porträt, von dem man
wenigftens $ 16000 erwartet hatte, brachte es
auf ganze $ 1700. Ein fogenannter Rembrandt,
„Mutter des Künftlers“ (wie viele Exemplare
gibt es nicht von diefem Bilde!) koftete $ 2050,
das Werk hatte van Thielen, Bürgermeifter von
Nieuwport in Belgien, gehört; ein Romney,
„Lady Somerville“, $2000. Von Raffael füllte
eine „Madonna mit Jefusknaben“, einft in der
Sammlung der Herzogin de Berry, ftammen, fie
brachte $ 1150; ein fogenannter van Dyck,
„Männerporträt“, das noch vor wenigen Jahren
$ 2000 gekoftet hatte, konnte es nur auf $ 350
bringen (ftellt das die größere, feitdem erworbene
Kennerfchaft in hiefigen Sammlerkreifen dar?).
Ein Cuyp, „Porträt eines Sohnes des C.Trooft“,

wurde mit $ 400, ein Reynolds, „Countess of
Donoughmore“ mit $ 370, eine „Marie Therefa,
Gemahlin Louis XIV.“ von Maignard mit $ 735.
ein Godfrey Kneller, „Lord Denham“, mit $ 1200
bezahlt. Eine Anzahl Gemälde, die auf $ 5000
bis 10000 abgefchäfet waren, wurden der niedrigen
Preife wegen zurückgezogen. Am zweiten Tage
ftieg ein unbezweifelter Diaz, „Wald von Fon-
tainebleau“, der aus dem Nachlaß des Künftlers
ftammte, auf $ 5050; Frife Thaulows „River
Arques“ brachte es auf $3800; Francois Gerards
„Caroline Bonaparte mit ihren zwei Kindern“
auf S 1600; E. Detailles „Grand Review“ auf
$ 1500; Morlands „Rückkehr von der Jagd“ auf
$ 1500; Lancrets „Gartenfeft“ auf $ 1450; Lar-
gillieres „Marquife de Dreux-Breze“ (aus der
Kollektion de Vandreuil) auf $ 1250; Jules
Dupres „La Sologne“ auf $ 150; N. Maes
„Kinder des Willem Nieuport, holländifchen Ge-
fandten in London“ auf $ 1100; R. Boning-
tons „Cliffs in Normandy“ auf $950, und J. Bre-
tons „Bauernmädchen, Bretagne“ auf $870. Das
Gefamtergebnis des zweiten Tages war rund
$ 50000. Die Gemälde, 95 an der Zahl, kamen
aus den Sammlungen der Mrs. S. J. Watkins
und des verftorbenen J. S. Johnftone. F.

ÄUS DER SÄMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL

HAMBURG Die unter dem Namen „Salon
Hermes “ bekannte Gemälde- und Antiquitäten-
handlung hat ihren Wohnfife von Berlin nach
Hamburg, Neuer Jungfernftieg 6, verlegt.

KÖLN Der bekannte rheinifche Kunftfammler
Frhr. Albert von Oppenheim ift in Hamburg
im Alter von 78 Jahren geftorben. Es muß
fraglich erfcheinen, ob die fehr wertvollen Samm-
lungen alter Gemälde, Skulpturen und kunftge-
werblicher Gegenftände, die der wählerifche
Sammler, zum Teil mit der Unterftüfeung feines
Freundes, des Domkapitulars Schnütgen, zu-
fammengebracht hat, für Köln erhalten bleiben
werden. Wenigftens wird jefet bekannt, daß
die drei in einem Rahmen befindlichen Bildniffe
von van Eyck, Memling und Bouts kurz vor
dem Tode des Beßkers für eine Million Francs
nach Paris gegangen find.

MÜNCHEN Die kgl. Graphifche Sammlung
erwarb aus den Beftänden der Kunfthandlung
Hans Golfe, München, drei Radierungen des
Schweden Emil Zoir, deffen ftarke und tiefe
Kunft jefet endlich beginnt in Deutfchland be-
kannt zu werden.

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