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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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10. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0441

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ÄUS DER SÄMMLERWELT UND VOM KUNSTHÄNDEL

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Schüler von Franz Hals, „Junge Dame“, $ 1025;
Fragonard, „Selbftporträt“, $ 875, bedeutend
weniger als erwartet; H. Harpignies, „Brücke“,
$ 550; J. Dupre, „Abend in Limoufin“, $ 425
und „Landfchaft in Picardy“, $ 650; Ifabey,
„AmFenfter“, ^ 700; Diaz, „Les Petits Pecheurs“,
$650; Cazin, „Dorf Equihen“, $635; Bonington,
„Port of Fecamp“, $ 675. Die Preife waren in
ihrer Höhe wie Niedrigkeit gleich überrafdiend
und erklären fich zum Teil wohl als eigentliche
„Liebhaber“preife. F.

ÄUS DER SÄMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL

LEIPZIG Die Firma Karl W. Hierfemann
hat das bekannte Hiftorifche Mufeum der
Völkerfchlacht bei Leipzig und der Zeit Na-
poleons I. (ehemals Sammlung Buhrig) aufge-
kauft und wird den reichen Befiß an gerahmten
Bildern, Äutographen, Dofen, Waffen ufw. am
Vorabend der 100jährigen Wiederkehr der Völ-
kerfchlacht, im Herbft diefes Jahres, zur Ver-
weigerung bringen.

MONTREAL Sir William van Hör ne
hat in New-York zwei neuerlich aufgefundene
Franz Halsporträts erworben, die in den
van Slochem Galleries in New-York ausgeftellt
waren. Dr. Hofftede de Groot fchreibt über die
zwei Bilder, ein Männer- und ein Frauenporträt,
und teilt dabei mit, daß fie von dem Grafen von
Limburg-Stirum angekauft worden feien, der fie
von der Familie Thiennes, Verwandten des Hals,
geerbt hatte. Die Dargeftellten find vielleicht
felber Verwandte des Hals; fie gehören jeden-
falls feinem Stande an. F.

MÜNCHEN Den höchften Preis erzielte bei
der kürzlich ftattgehabten Verfteigerung der
Kupferftichfammlung Otto Weßner in der Ga-
lerie Helbing ein „Missale“ des 15. Jahrhun-
derts aus dem Cluniacenfer Priorat St. Victor zu
Genf, das für 22000 Mark im Auftrag der Genfer
Bibliothek erworben wurde.

NEW-YORK Der bekannte Sammler großen
Stiles, Mr. Benjamin Ältman hat in jüngfter
Zeit die folgenden Bilder erften Ranges, deren
Verkauf nach Ämerika z. T. fdion gemeldet
wurde, feiner bedeutenden Sammluug einver-
leibt: Francias im Jahre 1510 gemaltes „Por-
trät des Federigo Gonzaga“, das einft unter
Napoleon I. als Kriegsbeute nach Frankreich ge-
kommen, dann bei der Auktion der Sammlung
des Prinzen Jerome Napoleon von einem Mr.

Leatham angekauft worden war und nun von
deffen Sohn durch die Vermittlung der Meffrs.
Duveen nach Ämerika verkauft worden ift;
Velasquez „König Philipp IV“ und „Herzog
Olivarez“, die zufammen, wie es heißt, eine
Million Dollar gekoftet haben; Holbeins „Por-
trät der Margaret Wyatt“, deffen Preis übrigens
nicht die sensationelle Höhe von ca. einer Mil-
lion Mark erreichte, die von den amerikanifchen
Blättern in alle Welt auspofaunt worden war.

* *

*

Wieder ift ein bedeutendes Porträt Rem-
brandtsaus einer engli fchen Sammlung nach
Ämerika verkauft worden, nämlich Lord Fever-
fhams „Holländifcher Kaufmann“, das Mr. H.
C. Frick um, wie es heißt, eine Million Mark
erftanden hat. Diefes aus dem Jahre 1658 ftam-
mende Bild war 1899 in der Ältmeifterausftellung
der Royal Äcademy zu fehen gewefen. Es hatte
fich in der Familie des Lord feit mehr als
150 Jahren befunden. Mr. Frick befißt auch
Rembrandts Selbftporträt aus dem Jahre 1658
aus der Sammlung des Lords Ilchefter und den
vor wenigen Jahren erft von ihm erftandenen

„PolnifchenReiter“. * *

*

Mr. E. J. Berwind hat von Meffrs. Gimpel
& Wildenftein Bouchers „La Reveuse“ ange-
kauft, ein Bild, das in den Hauptwerken über
Boucher als eines feiner bedeutenderen Staffelei-
bilder bezeichnet wird. Der Käufer befißt fchon
mehrere Beifpiele desfelben Meifters.

* *

*

Im Äpril konnte man bei Meffrs. Knoed-
ler vier wichtige Werke von El Greco und
eine ganze Reihe von Goyas fehen. Das be-
deutendfte der vier Gemälde des Greco war das
Porträt des Kardinals Don Fernando Nino de
Guevara, Erzbifchofs von Sevilla und Großin-
quifitors; die anderen waren ein „Heiliger Petrus“,
eine leidenfchaftliche „Änficht von Toledo“ und
„Chriftus das Kreuz tragend“.

PARIS Die Galerie Brunner, die feit
einigen Jahren ähnlich wie die Firma Ch. Sedel-
meyer befondere Kataloge über ihren Befiß
publiziert, hat kürzlich den dritten reichillu-
ftrierten, ungemein intereffanten Band heraus-
gebracht, der einen vorzüglichen Überblick über
den vielfeitigen Befiß diefer Kunfthandlung ge-
währt. Neben hervorragenden Stücken der
holländifchen und vlämifchen Malerei intereffieren
vor allem die Arbeiten des Dixhuitieme, die
Italiener des 16. Jahrhunderts und einige fehr
bemerkenswerte Engländer. Im ganzen bildet
der Katalog 50 verfchiedene Stücke ab.

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