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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0143

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LITERATUR

vom Grabe des Papftes Calixtus III. in den Grotten
der Peterskirche ftammt, gekauft und dem Papft
zum Gefchenk gemacht. Das Relief ift 91 cm
hoch und 45 cm breit. Der Präfekt der vatika-
nifchen Bibliothek, Padre Ehrle, hat die Zu-
gehörigkeit des Reliefs zum Grabe Calixtus’ III.
entdeckt und es ift hauptfächlich Corrado Ricci
zu verdanken, daß es nun an feinen urfprüng-
lichen Ort wieder zurückkehrt. L. P.

LITERATUR

Dresden, Freiberg, Meißen von Georges
Servieres, 119 Äbbildungen, in der Sammlung:
Les villes d’art celebres. H. Laurens. Paris
1911. 4 Fs.

Diefe neue Städtemonographie reiht [ich den
in diefer Sammlung früher erfdiienenen würdig
an. Der Verfaffer hat das Thema mit Fleiß und
Umficht bearbeitet und in dem befchränkten
Rahmen ein großzügiges Bild der Entwicklung
der drei Kunftftädte Sachfens entworfen.

Anthologie d’Ärt fran^ais: XIX siede
Tome I et II La Peinture. 240 Abbildungen.
Preis ä 2.50 Fs. (Bibliotheque Larousse).

Nach deutfchem Mufter ift in diefen beiden
Büchern eine franzöfifche Kunftgefchichte in
Bildern zufammengeftellt worden. Der Verfaffer,
Charles Saunier, hat dem Buche eine kurze Ein-
leitung beigegeben, in der er in großen und
klaren Umriffen die hauptfächlichften Entwick-
lungslinien des 19. Jahrhunderts dargeftellt hat.
Unter den ausgewählten Bildern vermißt man
keinen derjenigen Meifter, die dem vergangenen
Jahrhundert Charakter gaben; aber die Haupt-
meifter find leider auf Koften von Malern zweiten
und dritten Ranges nicht immer mit einer ge-
nügend großen Anzahl von Werken vertreten.
Der Verlag von Larousse hat auch diefe neue
Publikation mit der ihm eigenen Sorgfalt und
Vollendung ausgeftattet. Ein alphabetifch ge-
ordneter Index mit den Lebensdaten machen
die Publikation befonders wertvoll. O. G.

POLNISCHE LITERATUR

Als Band XIII der von dem „Lemberger Verein
höherer Schullehrer“ feit einigen Jahren heraus-
gegebenen Monographienferie „ Wiffenfchaft und
Kunft“ erfchien foeben die Monographie des
Jean Pierre Norblin de la Gourdaine
(1745—1830) von Dr. Zygmunt Batowski.
Während die früheren Künftlermonographien
der Serie — A. Gierymski, Jan Matejko und
Artur Grottger — zum Teil bereits behandelte
Materien verarbeiteten, ift hier zum erftenmal
ein erfchöpfendes Bild des Lebensgangs und der
künftlerifchen Entwicklung diefes franzöfifchen

Malers und Radierers gegeben, der in Polen
eine zweite Heimat fand und in viel größerem
Maße als fein italienifcher Kollege, Marcel
Bacciarelli, der Hofmaler Stanislaw Augufts
und Leiter der offiziellen Warfchauer Malfchule,
die polnifche Kunft auf lange Jahre hinaus be-
fruchtete. Mit liebevollem Fleiß und wiffen-
fchaftlicher Methode hat Dr. Batowski aus pol-
nifchen Privatfammlungen das Oeuvre Norblins
als Dekorateur, Genremaler und Radierer auf-
gebaut und von den franzöfifchen fowie pol-
nifchen Nachkommen reiches biographifches Ma-
terial zufammengebracht. Von den 150 Illuftra-
tionen, die den Band fchmücken, bildet der
größte Teil bisher noch nicht reproduzierte Werke
des Künftlers, feiner Lehrer und Schüler.

* *

*

Das „Muzeum Narodowe“, Krakau, hat im
Selbftverlage ein Album mit elf Photographien
nach den Kupferftichen des polnifchen, haupt-
fächlich in Paris tätig gewefenen Graphikers
Jan Ziarnko (auch Le Grain oder Grano ge-
nannt) zum Preife von 40 Kronen heraus-
gegeben. Zu diefem Album hat Herr Anton
Potocki einen Catalogue raisonne des Oeuvres
des Ziarnko und feine Biographie verfaßt. All-
zuviel erfahren wir allerdings aus letzterer nicht.
Ziarnko ftammt von einer deutfchen Familie
Kerner (Kern — zu polnifch ziarno) ab; fein
Vater kam um die Mitte des 16. Jahrh. von
Krakau nach Lemberg und hier wurde der
Künftler zwifchen 1560—70 geboren, da mehrere
Dokumente aus den Jahren 1595, 1596 und 1597
von ihm bereits als Maler fprechen. 1598 wird
feiner als in Paris weilend erwähnt und noch
um 1622 ßndet fich in den Lemberger Ratsakten
eine ähnliche Notiz. Der Aufenthalt des Künftlers
in Paris ift daher zwifchen 1598—1628 zu fi-
xieren, dazwifchen fällt um 1600 eine Reife

nach Italien. * *

*

Als erfte größere Publikation der „Lemberger
Städtifchen Galerie“ ift unter dem Titel
„Medaliony polskie“ ein fchön ausgeftatteter
und reich illuftrierter Catalogue raisonne der
Sammlung polnifcher Porträt-Medaillons diefer
Galerie aus der Feder des verdienftvollen Hifto-
rikers Franciszek Jaworski erfchienen. Die
Sammlung ift der Galerie vom verdorbenen
Wladyslaw Przybyslawski als Familien-
Depofit hinterlaffen worden und wird von feinem
Sohn fortlaufend kompletiert. Der Verfaffer des
fehr detailliert bearbeiteten Katalogs hat dem-
felben eine umfaffende Einleitung vorausgefchickt,
in welcher, zum erftenmal in der polnifchen Lite-
ratur, ein hiftorifcher Überblick über die Ent-
wicklung diefes Kunftzweiges in Polen geboten ift.

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