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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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12. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0514

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SAMMLUNGEN o AUSSTELLUNGEN

Anziehungsgegenftand erhalten, deffen Befichti-
gung jedem Kunftfreund beftens zu empfehlen ift.

BERLIN Das KGL.KUPFERSTICHKÄBINETT
hat auch in den leßten Monaten wiederum eine
Reihe wichtiger Neuerwerbungen zu verzeichnen,
die zurzeit in der Vorhalle zu der Sammlung
älterer Kupferftiche ausgeftellt find. Unter den
Handzeichnungen ragen eigenhändige Arbeiten
von Brueghel, Hans Burgkmair und Hans Bai-
dung Grien hervor, die die Kunft der nieder-
ländifchen und oberdeutfchen Schulen repräfen-
tieren. Von den Italienern fieht man Zeichnungen
von Tiepolo und die Schule des Lionardo. Eine
Abteilung für fich umfchließen die prächtigen
Originalblätter der englifchen Schule darunter
Tufchzeichnungen von Gainsborough, Hayman
und eine köftliche Porträtzeichnung in Kohle
und weißer Kreide von Jofhua Reynolds. Eine
Folge von 21 Radierungen des Londoner Jofeph
Pennell muß ebenfalls erwähnt werden. Und
endlich find zahlreiche ältere Drucke mit Kupfern
aus italienifchen und deutfchen Ofßzinen fowie
einige neuere englifche Prachtwerke ausgeftellt.

* *

*

Das ANTIQUARIUM der kgl. Mufeen erhielt
nunmehr die landesherrliche Genehmigung zu
der von Herrn Friß Ludwig Gans, Frank-
furt a. M., gemachten Schenkung feiner Samm-
lung antiker Kleinkunft, die 645 Nummern um-
faßt und einen Wert von mehr als 11/2 Millionen
Mark repräfentiert. Neben der Stiftung des
Kabinettes von James Simon hat die Gefchichte
der kgl. Mufeen über eine ähnliche Schenkung
bisher nicht berichten können. Ihren Charakter
erhält die Sammlung durch eine Fülle koftbarer
Schmuckfachen und Gläfer, die beide einen Zeit-
raum von zwei Jahrtaufenden v. Chrifti bis an
die Schwelle des Mittelalters umfaffen.

LONDON Der bekannte Sammler moderner
Franzofen und Holländer, vornehmlich der Bar-
bizon fchule und ihrer Nachfolger, Mr. J. C. J.
Drucker, hat der NATIONAL GALLERY zehn
Gemälde diefer Meifter zum Gefchenk gemacht.
Eine Reihe von kleineren Gaben find den ver-
fchiedenen Sammlungen durch den National
Art Collections Fund überwiefen worden,
darunter A. Stevens Originalmodell des Ober-
teils des berühmten Kaminftückes in Dorchefter
Houfe, fodann die vier Evangeliften, Stiche des
deutfchen Meifters „E. S.u und ein monchromes
chinefifches Gemälde von Lin Liang für das
Britifche Mufeum. — Die Statue „Thyrfis“ von
Havard Thomas, die ihrer Qualitäten wegen in
der diesmaligen Royal Academyausftellung großes

Auffehen gemacht hat, ift als Gefchenk Mr. M.
Michaelis für die Johannesburger Art Gallery
(Südafrika) in Bronze erworben worden. Viel-
leicht beginnt damit eine Aera öffentlicher Unter-
ftüßung der einheimifchen Bildhauerei.

Dem BRITISCHEN MUSEUM ift eine alte
illuminierte perfifche Handfchrift, das
Masnavifon Jatal ud-Din-Rumi, ein myftifches Ge-
dicht, das Äufgehen der Seele in der Allheit
darftellend, zum Gefchenk überwiefen worden.
Diefe Handfchrift aus dem Jahre 1295 beweift,
daß damals die perfifche Kunft nicht unter chi-
nefifchem Einfluß ftand. Die zum Teil ganz-
feitigen Abbildungen, die künftlerifch auf hoher
Stufe ftehen, fchildern u. a. Derwifchtänze und
Fefte.

ROM Am 9. Juni find einige neue Säle im
MUSEO PAPA GIULIO eröffnet worden. Der
ebenerdige neue Anbau enthält die Sammlung
Barberini, die Terrakotten von Falerii und Conca
und die fonftigen im füdlichen Etrurien ge-
machten Funde. Das Hauptverdienft an diefer
großen und wichtigen Bereicherung gehört neben
dem Direktor Colini dem Prof. A. della Seta.

L. P.

STRÄSSBURG Das KUNSTGESCHICHT-
LICHE INSTITUT DER UNIVERSITÄT hat aus
dem Nachlaß feines früheren Affiftenten, des
vor zwei Jahren als Privatdozent an der Tech-
nifchen Hochfchule in Stuttgart verftorbenen Dr.
Karl Frank-Oberaspach einen reichhaltigen Be-
ftand an Diapofitiven fowie die Originalplatten
und den von Frl. A. Ganzenmüller durchgeführten
Katalog als Gefchenk erhalten. Gleichzeitig
wurden die Räume des Inftituts erweitert und
die Bibliothek neu geordnet. M.

AUSSTELLUNGEN

BRÜSSEL Dem Frühjahrsfalon ift eine
Abteilung moderner Kirchenkunft ange-
gliedert, welche teils dem Wunfche, die von
den andern Arbeiten nicht gefüllten Räume zu
benußen, zuzufchreiben ift, teils der Idee, durch
Präfentierung von Werken, die zum Bau, zur
Ausfchmückung und zum Kultusgebrauch von
Kirchen beftimmt find, zu zeigen, was augen-
blicklich auf diefem Gebiete geleiftet wird. Wenn
durch die Ausheilungen der Zweck verfolgt wird,
den Künftlern Abfaß zu verfchaffen, jo ift auch
gegen eine folche Kirchenkunftausftellung nichts
einzuwenden. Befinden fich doch in Belgien
außer den Kathedralen, die Erneuerungen und

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