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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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19. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0784

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RUNDSCHAU — Sammlungen

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WÄLLRAF-
RICHÄRTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STÄDT. GÄLERIE ZU
FRÄNKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STÄDT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG [ PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STÄDT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONÄER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT

ÄÄCHEN In dem „großen Haus von Aachen“,
einem alten, hiftorifchen Gebäude, iJtamll.Aug.
ein neues KUNSTGEWERBE-MUSEUM eröffnet
worden. Es ift das dritte ftädtifche Mufeum,
nachdem bereits 1909 von dem Suermondt-
Mufeum ein Hiffori fches Mufeum mit den
ftadtgefchichtiichen Altertümern und der Antiken-
fammlung abgetrennt war. Das neue Mufeum
enthält bereits eine Reihe gut ausgebauter Ab-
teilungen, die Kennern und Sammlern Intereffantes
bieten. Befondere Beachtung in. Fachkreifen
verdient die hervorragende Sammlung rhei-
nifchen Steinzeugs, die neben den Erzeug-
niffen von Cöln, Frechen, Siegburg und Wefter-
wald zahlreiche bodenftändige Beifpiele von
Aachen und Raeren enthält. Unter den Fayencen
dürfen eine Reihe wertvoller Delfter Platten und
Fliefen hervorgehoben werden. Wenig bekannt
ift es, daß auch eine recht anfehnliche Sammlung
vonTextilien aus dem Nachlaß des bekannten
Canonicus Dr. Bock in den Btfiß des Aachener
Mufeums übergegangen waren, darunter be-
fonders viele gut eihaltene Wirkereien aus
koptifchen Gräbern. Außerdem ftiftete Dr. Bock
eine große Befteckfammlung, die faft lücken-
los die Mannigfaltigkeit der Stilwandlung und
der Griffausftattung vor Augen führt. Gut ver-
treten find fodann die Möbel und Holz-
fchnißereien vom 15.—18. Jahrhundert, die
zum größten Teil niederländifcher, weftfälifcher
und niederrheinifcher Herkunft ßnd. Und dar-
unter find es befonders die bekannten Aachener
Möbel des 18. Jahrhunderts (Louis XIV. bis
Louis XVI.), die durch ihre Gefimsverkröpfungen
und maßvollen Verzierungen fich von den gleich-
zeitigen Lüttichern fo charakteriftifch unter fcheiden.
Von dem Aachener Baumeifter J. J. Couvent
find Teile von Zimmereinrichtungen vorhanden,
die Barock- und Regenceformen mit fpärlichem
Rokoko durch feßen.

Audi auf dem Gebiete der Metallkunft wurde

in Aachen Hervorragendes gefchaffen, was von
den bekannteren Erzeugniffen des Maastales
fchwer zu unterfcheiden ift. Das Mufeum be-
fißt zahlreiche Meffing- und Zinnarbeiten und
befonders eine wertvolle Sammlung von Bronze-
mörfern des 15.—17. Jahrhunderts.

Der Blüte des Aachener Wohnungsbaues im
18. Jahrhundert entfprachen die hervorragenden
Schmiedearbeiten, von denen gerade aus der
Barock- und Rokokozeit eine Reihe kunftvoll
gearbeiteter Gittertore, Oberlichter, Fenfterkörbe,
Brüftungen und Balkongitter im Eifenfaal auf-
geftellt find, der außerdem eine hübfche Samm-
lung von Feuerwaffen enthält.

Die Werke aus Edelmetall befchränken fich
auf eine Anzahl von kirchlichen Geräten, darunter
bemerkenswerte Stücke aus der romanifchen
Periode und aus der Barockzeit. Endlich zeigt
eine kleine Kollektion orientalifchen und oftafi-
atifchen Kunftgewerbes eine gute Auswahl von
Werken diefer Kulturländer. —

Mit dem Kunftgewerbemufeum ift eine Biblio-
thek und Vorbilderfammlung verbunden und
außerdem find Räume für wechfeinde Sonderaus-
ftellungen modernen Kunftgewerbes gefchaffen,
von denen die erfte der chriftlichen Kunft gewid-
met war und durch zwei hervorragende Werke,
den neuen Reliquienfehrein für den Münfterfchaß
(Hofgoldfchmied Äuguft Witte-Aachen) und
einen bronzenen Memorienleuchter (Karl Burger-
Aachen) weitefte Beachtung gefunden hat.
Leiter des neuen Mufeums ift der Direktor des
Städtifchen Suermondt-Mufeums und des Hifto-
rifchen Mufeums, Dr. H. Schweißer. A. R.M.

BERLIN Nach klänge zum Bode jubiläum.
Aus Anlaß von Wilhelm Bodes vierzigjährigem
Amtsjubiläum find ihm von zahlreichen Freunden
wertvolle Gefchenke für die ihm unterteilten
Sammlungen gemacht worden, über die der Ge-
feierte jeßt felbft in den „Amtlichen Berichten“

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