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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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24. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0976

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RUNDSCHAU — Sammlungen

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WÄLLRÄF-

richärtz-museum zu Köln / städelsches Institut und städt. gälerie zu

FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STÄDT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRÄUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STÄDT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHÄLLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWÄNG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT / STÄDTI-
SCHES MUSEUM ZU HÄLLE a. S.

AMSTERDAM Nach langen Beratungen,
Erörterungen und Diskufjionen, an denen der
hiefige Rat, der Staat, [amtliche Künftlerfchaften,
die Preffe und einzelne Kunftkritiker teilgenom-
men haben, hat man befchloffen, die Gemälde-
fammlung moderner Holländer, die Herr und
Frau Drucker dem RIJKSMUSEUM als Ge-
[chenk angeboten haben, anzunehmen. Mit
dem Gefchenk war nämlich die Bedingung ver-
bunden, daß für die Gemälde würdige Räume,
die in Verbindung mit dem Rijksmufeum [tehen,
zur Verfügung geftellt würden. Diefe konnten
nur durch einen Anbau im [ogenannten Mufeums-
garten gefchaffen werden. Die große Partei, die
hierin eine Verunzierung der Gefamtanlage er-
blickte, ift nunmehr überftimmt und der „Anbau
Drucker“ ift befchloffene Sache. Zwei Momente
mußten bei den langwierigen Verhandlungen
dem Äußenftehenden auffallen: Einerfeits die
große Sorge, daß die Schönheit des Rijksmufeums,
dem wir weder vom modern-mu [eumstech-
nifchen, noch vom künftlerifch-architek-
tonifchen Standpunkt eine derartige Bedeutung
zuerkennen können, durch einen neuen Anbau
erheblich leiden würde. Ändrerfeits war es
auffallend, daß bei den zahlreichen Diskuffionen
und Ratsfi^ungen faft nie befprochen worden
ift, was für Kunftwerke es überhaupt
find, die dem Reich gefchenkt werden follen,
und ob es fich wirklich um eine künftlerifch fo
bedeutende Sammlung handelt. Wir befürchten
faft, daß Herr Drucker bei feiner Vorliebe für
die fogenannte Haager Schule einen Poften
Israels dem Staate dedizieren will. Nun
führt der Katalog von 1911 bereits 25 Werke
des verftorbenen Meifters. Dies muß felbft einem
begeifterten Anhänger feiner Kunft genügen.
Eigentlich follte man — bevor der 26. Israels
aufgehängt wird — erft einmal an die Erwer-
bung von Werken einiger anderer Meifter, wie

z. B. Breitners oder van Goghs denken und

— wenn es auch als kühnes Verlangen erfcheint

— einigen Ausländern, die für die Gefamt-

entwicklung der modernen Malerei von Be-
deutung find, das nötige Intereffe fchenken. Es
wäre zu wünfchen, daß einem fo hochherzigen
Mäzen, wie dem Herrn Drucker, auf den Holland
ftolz fein kann, ein energifcher, künftlerifcher
Beirat dauernd zur Seite ftände. K. L.

BRÜSSEL Das MUSEUM FÜR ALTE KUNST
hat ein Diptychon „Johannes der Täufer mit
Donator“ erworben, welches einem gegen Mitte
des 16. Jahrhunderts arbeitenden Maler, Äm-
brofius Benfon, zugefchrieben wird, über den
zuverläffige biographifche Angaben fehlen. Die
Tafeln zeigen wohl eine an Gerard David er-
innernde Äuffaffung und kräftiges Kolorit, laffen
aber fonft feinere Qualität vermiffen. Auch ein
anderes Bild, „Der Fall des Icarus“ benannt und
für ein Jugendwerk Breughel’s d. Ä. ausgegeben,
weil eine Radierung mit einer ähnlichen Dar-
ftellung von diefem Meifter exiftiert, ift nicht
als wertvoller Zuwachs unferer an anderen
Schulen fo armen Sammlungen zu betrachten.
Gut gemalt ift das am Ufer einer italienifchen
Landfchaft liegende Schiff, fowie ein Bauer mit
feinem Gefpann, fonft aber fehlt dem Bilde ein-
heitlicher Charakter,Proportionsgefühl undDurch-
führung. F. M.

BUDAPEST Es wurden im Kupferftich-
kabinett des KUNSTMUSEUMS franzöfifche
Steinzeichnungen ausgeftellt mit der Äbficht, die
Entwicklung der Lithographie Frankreichs an der
Hand der Neuerwerbungen des Mufeums zu ver-
anfchaulichen. Verantwortlich ift für die Ergänzung
diefer Sammlung Dr. Simon Meller, dem die Lei-
tung vor kaum zwei Jahren anvertraut wurde und
der jetjt zum erften Male Gelegenheit hat, feine

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