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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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23. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0956

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STATTGEHÄBTE AUKTIONEN

„Triumpf des Petrach“, Florenz, Ende des
15. Jahrhunderts, mit fechs Randleiften $ 3750
gezahlt. Bisher hat die Bibliothek zufammen
$ 1861000 eingetragen. F.

PÄRIS Seit ungefähr einer Woche zeigt das
Hotel Drouot wieder feine gewohnte Belebtheit,
ohne daß fich der Charakter der ftattgehabten
Auktionen über das gewohnte erhoben hätte.
Lair-Dubreuil und Baudoin beendigten die fechfte
und fiebente Auktion Dollfus, jene — alte Ge-
mälde geringer Bedeutung und Miniaturen —
mit dem Gefamtergebnis von 105255 fr.; diese
— moderne Bilder, meift auch ohne befonderes
Intereffe — mit 20355 Fr. Wir nennen davon:
Nr. 13. Daumier, le Chiffonnier: 1050 fr. —
Nr. 20. Diaz, Waldlandfchaft: 605 fr. — Nr. 43,
Fantin -Latour, Balltoilette: 1520 fr. — Nr. 49.
Heffe, Porträt Louis Philippes I.: 320 fr. —
Nr. 67. Troyon, Marine: 600 fr. — Aus der
erftern eine angebliche Rembrandtzeichnung,
Übergabe einer Stadt, die von Bauml mit 1360 fr.
bezahlt wurde. — Im wefentlichen begann die
Auktionsfaifon, wie die der kleinen Aushei-
lungen, mit Graphik. Auch das unglückliche
Fräulein Lantelme, deren Nachlaß, befonders
hervorragende Juwelen, zum erftenmal wieder
das elegante Auktionspublikum in Menge an-
gelockt hatte, befaß einige fchöne Blätter, für
die. wie übrigens für alles, was durch die Eigen-
tumsrechte der fympathifchen Künftlerin geweiht
war, diePreife ungewöhnlich hoch kamen. Stet-
tiner bezahlte 425 fr. für zwei Stiche von Bon-
net und 2520 fr. für zwei Blätter von Vidal.
Einer der fchönften englifchen Stiche, Hamilton,
der Abend wurde mit 1500 fr. bezahlt. Das
fchöne Porträt einer Magiftratsperfon von Jean
Valade (1767) kam auf 8200 fr., ein Porträt des
Schweizers Wyrfch, deffen Kunft ungefähr zwi-
fchen der franzöfifchen Porträtmalerei und An-
ton Graff fteht, brachte 5600 fr. — Vom alten
fäcbfifchen Porzellan diefer Sammlung nennen
wir folgende Verkäufe: Nr. 152. Bronzeleuchter
Louis XV. mit Elefant (h. 0,24 m), (verl. 1500 fr.):
1700 fr. — Nr. 162. Zwei Bronzekandelaber
(verl. 600 fr.): 1200 fr. — Nr. 165. Zwei Statu-
etten, Mädchen und Jüngling (verl. 2000 fr.):
3305 fr. — Den großen Preis der Auktion er-
langten drei unter Louis XVI. hergeftellte, ganz
hervorragende Aubuffontapifferien mit mytho-
logifchen Szenen in ovalen von reichem Stab-
und Guirlandenwerk umgebenen Medaillons,
die 50000 fr. gefchäljt, um 70100 fr. von den
Experten Mannheim erworben wurden. Den
gleichen Käufer fanden auch die vier Teppiche
aus dem Atelier Werniers, Lille, um 42900 fr.

Die eigentlichen Spezialiften des Kupferftich-
handels im Hotel Drouot, Desvouges mit
dem vortrefflichen Kenner Delteil als Experten
vereinigten die Freunde der Graphik bereits
mehrmals um ihren Tifch. Das eine Mal war
es zum Verkauf der Sammlung Leon Vaillant,
vorwiegend 18. Jahrhundert. Les cerises nach
P. A. Baudouin von Ponce, ein fehr fchönes
Blatt, blieb mit 310 fr. nicht zu hoch bezahlt;
L’amant pressant, nach Huet, von Legrand, vor
aller Schrift und farbig gedruckt kaufte Delteil
mit 777 fr. zum Schätzungswert, La Cinquan-
taine, ein feltenes Blatt von Moreau le Jeune
mit 905 fr. weit darüber. Radierungen Corots:
L’Embuscade [64]: 450 fr. — Cache-cache [70],
1. Zuftand: 250 fr. — Le Bouquet de Belle Fo-
riere [71], 1. Zuftand: 390 fr. — Le Bois de
l’Ermite [72], 1. Zuftand: 320 fr. — Les Rives
du Po [74]: 290 fr. — Dante und Virgil [76]:
265 fr. — Die meiften aus der Sammlung Du-
tilleux ftammend. Zur Freude der kleinen Händler
wurden am Schluß einige Taufend Blätter Los-
weife verkauft. Der Käufer erwarb fo ein
paar hundert Stiche, darunter doch manch recht
intereffantes Blatt um 50 bis 100 fr. und auch

darüber. * *

*

Von der Auktion vom 19. November, mit dem
Gefamtergebnis von 23544 fr., nennen wir im
einzelnen:

Nr. 1. Altdorfer, Fall des Menfchen ufw.
[B. 1—40]: 135fr. — Nr. 19. Callot, Die großen
„Miferen des Krieges“: 280 fr. — Nr. 24. Dau-
mier, Porträts aus der „Caricature“, 17 Stück
der Serie von 18: 320 fr. — Nr. 30. Derf., „Gros
Cupide, va!“ (Karikatur auf Louis Philippe):
140 fr. — Nr. 35. Derf., „Locataires et Proprie-
taires“, 1. Serie faft vollftändig: 250 fr. — Nr. 39.
Dürer, Madonna [35] (verl. 151 fr.): 260 fr. —
Nr. 41. Derf., Jungfrau vom Engel gekrönt:
333 fr. (wie verl.). — Nr. 44. Derf., Raub der
Amymone (verl. 250 fr.): 450 fr. — Nr. 45. Derf.,
Gruppe der vier nackten Frauen [75]: 400 fr. —
Nr. 49. Derf., Erasmus von Rotterdam: 751 fr.
(wie verl.). — Nr. 50. Derf., Kleine Paffion,
Nr. 16 bis 52 der Holzfchnitte, mit dem Text
verso: 270 fr. — Nr. 51. Derf., Ein Blatt der
Apokalypfe (die Auserwählten) (verl. 40 fr.):
33 fr. — Nr. 58. Edelingk, Nathanael Dil-
gerus: 291 fr. — Nr. 78. L. von Leyden, Rück-
kehr des verlorenen Sohnes: 300 fr. — Nr. 90.
Nanteuil, Duc d’Enghien, nach Mignard: 250 fr.
— Nr. 91. Derf., Nicolas Foucquet, 2. Zuftand:
270 fr. — Nr. 108. Rembrandt, Triumph des
Mardochai: 310 fr. — Nr. 122. Derf., Jefus pre-
digend („Das kleine Grab“): 400 fr. — Nr. 124.
Derf., Große „Erweckung des Lazarus“: 340 fr.

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