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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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7. Heft
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Ausstellungen
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Entedckungen. Funde
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Gesellschaften und Vereine
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ENTDECKUNGEN UND FUNDE ° GESELLSCHAFTEN UND VEREINE

ftrators merkwürdig unbeholfen. Den erkünftelt
primitiven Gemälden des jungen Wieners Wal-
ter Frankel, die eine großzügige Flächende-
koration mit unzureichenden Mitteln erftreben,
vermag ich wenig Gefchmak abzugewinnen. Der
frühzeitige Manierismus, das wenig überzeu-
gende Sentiment diefer Schöpfungen läßt keine
rechte Freude an mancher pikanten Farbenzu-
fammenftellung aufkommen. Die Porträtbüften
Clara Rilkes ftehen in fklavifcher Abhängig-
keit von Rodin — „fehlt leider nur das geiftige
Band“. Endlich feien noch die grotesken Holz-
fchnitjereien des Schweden Döderhultarn, die
wißigen Silhouettenfchnitte Helene Reitters

hervorgehoben. * *

*

DieÄusftellung der „acht Künftlerinnen und
ihre Gäfte“ im KUNSTSALON PISKO wird
hier eben nur verzeichnet, da das künftlerifche
Charakterbild der meiften Ausftellerinnen bereits
von anderen Veranftaltungen her genügend be-
kannt ift. K. R.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

BRUSSEL Aus dem Inventarium der Hinter-
laffenfchaft von P. P. Rubens ging hervor,
daß derfelbe zehn Vorlagen für Webereien ge-
malt hatte, welche diverfe Epifoden aus dem
Leben des Achilles darftellten. Diefe gingen an
feinen Schwiegervater Daniel Fourment über,
der wenige Jahre nach Rubens ftarb; es wurden
aber in feinem Nachlaß nur acht Panneele ge-
funden, von denen fünf, fpäter ausgeführt, im
hiefigen „Cinquantenaire“ hängen. Nun hat der
Konfervator des New Yorker Metropolitan-
Mufeums, W. R. Valentiner, bei einem Anti-
quitätenhändler eine weitere Tapifferie des Zy-
klus „Thetis ftellt Achilles im Tempel vor“
aufgefunden, die feiner Meinung nach zu der
Serie gehört. Diefe fowie noch eine andere,
„Achilles Zorn gegen Agamemnon“, find von
einem Kunftfreunde in Bofton erworben und der
Bibliothek diefer Stadt zum Gefchenk gemacht
worden. Die beiden Webereien find in den
Werkftätten von Van Leefdael und Van der
Decken in Brüffel gefertigt worden und tragen
die Marke diefer Fabriken. F. M.

POMPEJI Der neue, fehr rührige Direktor
des Nationalmufeums in Neapel, Vittorio Spi-
nazzola, gräbt in Pompeji in der via dell’ Ab-
bondanza weiter gegen das Amphitheater zu.
Er fand dabei ein Thermopolion, und zwar eine
Art von Bar, mit allem Zubehör, z. B. allen
Bronce- und Glasgefäßen. Spinazzola hat die

lobenswerte Abficht, alles an Ort und Stelle zu
beiaffen.

Ferner hat man in der Casa del Conte di
Torino, beim Tore derfelben, fünf Skelette ge-
funden, die evident Individuen angehörten,
welche beim Ausbruche der Kataftrophe fliehen
wollten. Einige der Unglücklichen halten fieh
feft umfchloffen. Spinazzola will fie an Ort und
Stelle beiaffen und nicht, wie es bisher gefchah,
ins Lokalmufeum übertragen.

* *

*

Die Regierung hat den Ankauf der herrlichen
großen Fresken, welche Herr Stern auf einem
Grundftück außerhalb der via dei sepolcri fand,
befchloffen. L. P.

ROM In Oftia find leßthin unter der via dei
vigili Refte von zerftörten großen Gebäuden
aus der Kaiferzeit gefunden worden. In einem
diefer letzteren fand man ein großes Mofaik,
welches Sizilien (in Form des Triquetrums),
Spanien (weiblicher Kopf mit Ölkranz), Egypten
(idem und Krokodil) und Afrika (Elefanten-
kopf) und bei einer jeden diefer Provinzen einen
männlichen beflügelten Kopf (Windgott) zeigt.

L. P.

GESELLSCHÄFTEN UND
VEREINE

DÜSSELDORF Unter dem Vorfi^ des
Malers Deußer, der bisher mit einigen feiner
Kollegen dem Sonderbunde angehört hat und
dort ausgetreten ift, hat fich hier kürzlich ein
neuer Künftlerverein „Die Friedfertigen“ ge-
bildet, deffen Abficht es ift, den Fortfchritt der
Düffeldorfer Kunft zu pflegen und die bisherigen
Differenzen innerhalb der Künftlerfchaft aus der
Welt zu fchaffen. Man kann in diefem neuen
Zufammenfchluß ein weiteres fehr erfreuliches
Symptom für die zielbewußte Vorwärtsentwick-
lung der Düffeldorfer Kunftangelegenheiten er-
blicken.

ROM Kaiferlich Deutfehes Ärchäolo-
gifches Inftitut. Sißung vom 16. Februar.
Herbert Koch fprach über Dachterrakotten aus
Campanien. Die älteften Beifpiele folcher Terra-
kotten liefert der Tempel in Gordion, den die
Brüder Koerte ausgegraben haben (7.-6. Jahrh.
v. Chr.). Unter den mittelmeerländifchen Typen
find die älteften die des Heraion von Olympia,
welche fich an die protokorinthifchen Vafen an-
fchließen, deren Heimat vielleicht Korinth felbft
ift. Koch befprach hierauf die Terrakotten vom
Scha^haufe der Megareer in Olympia, dann die

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