Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

DOI Heft:
23. Heft
DOI Artikel:
Rundschau - Sammlungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0937

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
RUNDSCHÄU— SAMMLUNGEN

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WÄLLRÄF-

richartz-museum zu Köln / städelsches Institut und städt. gälerie zu

FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STÄDT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRÄUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STÄDT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONÄER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT / STÄDTI-
SCHES MUSEUM ZU HALLE a. S.

BÄSEL Eine bemerkenswerte Neuerwer-
bung der ÖFFENTLICHEN KUNSTSAMMLUNG
ift das Tafelbild aus der Mitte des 15. Jahr-
hunderts „Madonna mit Kind“. Das Gemälde
ftammt aus der Nachbarfchaft Bafels und kommt
vermutlich aus dem Klofter Olsberg in der Nähe
von Rheinfelden. Die Darftellung erinnert ftark
an die oberdeutfche Federzeichnung von 14Ä6
in Budapeft, die Konrad Wife zugefchrieben
wird; auch beim Basler Bilde fcheint die Ma-
donna in Beziehung mit einem Heiligen oder
Stifter gewefen zu fein, der Geftus, mit dem
fie eine Rofe darbietet, erinnert an die Art, wie
fie auf der Zeichnung mit Paulus in Verbindung
gebracht ift. So kann das Basler Bild wohl als
Fragment eines größeren Ältarwerkes angefehen
werden und — nach Formgebung wie Kolorit —
als Basler Arbeit, die wenn vielleicht nicht Wife
felbft fo doch feiner nächften Tradition angehört.
Das merkwürdig lebenswahre Chriftkind und die
Durchbildung manchen Details bieten der For-
fcbung noch Probleme, deren Löfung uns viel-
leicht einen bisher unbekannten Spätftil von
Wife offenbart, vielleicht das Walten eines zweiten
großen Meifters in Bafel mit und nach Konrad
Wife. — Der Goldgrund des Basler Bildes ift
nach forgfältiger Entfernung einer blauen Über-
malung wiederhergeftellt worden.

Als weitere Neuerwerbung ift zu erwähnen eine
intereffante Ölfkizze Ä. Böcklins: „Zerfchoffenes
Haus bei Kehl“, 1870, nach der Einnahme Straß-
burgs entftanden. — Ferner wurde eine Land-
fchaft von Barthelemy Menn, dem Lehrer Fer-
dinand Hodlers, erworben. C.

BERLIN Das KUNSTGEWERBE-MUSEUM
will den umfangreichen Schafe von Denkmälern
mittelalterlicher Glasmalerei, den es in feiner
etwa 300 Nummern umfaffenden Sammlung be-

fifet, mit Unterftüfeung der Orlop-Stiftung und
unter Leitung des Direktorialaffiftenten Dr, Herrn.
Schmife in einem Tafelbande publizieren. Der
Textteil wird eine erfte umfaffende Schilderung
der deutfchen Glasmalerei von Dr. Schmife bringen.
Es werden in diefem Werke zahlreiche Stücke
zum erftenmal veröffentlicht werden, auch Blätter
Dürers, Holbeins, Baidungs, des Hausbuch-
meifters u. a., die für Glasfenfter-Entwürfe ge-
liefert haben.

BOSTON Das W. HAYES FOGG ART
MUSEUM der Harvard University, das nicht
fehr bekannt ift, wiewohl es eine Reihe be-
deutender Primitiver befifet, hat eine frühe
deutfche „Kreuzabnahme“ von den Ehrich Gal-
leries angekauft, die aus Spanien ftammt. F.

ELBERFELD Das STÄDTISCHE MUSEUM,
das eines umfangreichen Erweiterungsbaues
halber längere Zeit gefchloffen war, foll am
18. Januar mit einer Äusftellung klaffifcher
Malerei des 19. Jahrhunderts wieder er-
öffnet werden. Die Veranftaltung wird von
Goya undConftable an über die Barbizon-Schule
zu den Impreffioniften und mit den Werken der
großen deutfchen Meifter des 19. Jahrhunderts
der Entwicklung folgen. An diefe Äusftellung
foll fich im März eine Vorführung von Elber-
felder Porträts des lefeten Jahrzehnts fchließen.

HÄÄRLEM Zum Direktor des Städtifchen
Mufeums, das die berühmten „Halfen“ birgt,
ift ein Maler, namens G. D. Gratama ernannt
worden, obwohl ein berufener holländifcher
Kunfthiftoriker, der auf eine längere Mufeums-
tätigkeit zurückblickt, fich gleichfalls um die
Stelle beworben hatte und von der Mufeums-
kommiffion vorgefchlagen worden war, aller-

Der Cicerone, IV. Jahrg., 23. Heft. 67

893
 
Annotationen