Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

DOI Heft:
1. Heft
DOI Artikel:
Vermischtes
DOI Artikel:
Literatur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0054

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VERMISCHTES o LITERATUR

Jülichsplaß ausgeftellt. Die meiften Künftler
hatten [ich alte Kölner Originale oder Volks-
typen zum Vorwurf gewählt. Im großen und
ganzen war das künftlerifche Ergebnis des Wett-
bewerbs befcheiden ausgefallen. In dem Be-
ftreben, volkstümliche Geftalten humorvoll zu
geben, hatten die meiften Entwürfe zuviel Ge-
fuchtes, Unfreies und berückfichtigten zu wenig
die gegebenen Verhältniffe des Plaßes. Die all—
feitig befte Löfung bot der mit dem erften
Preis ausgezeichnete Entwurf des Bildhauers
Grasegger, der mit klarer Gliederung wirklich
originelle Auffaffung vereinigt. Den zweiten
Preis erhielt der Bildhauer Franz Albermann,
der fich mit den Architekten Recht und Bach-
mann zufammengetan hatte. Je ein dritter Preis
wurde den Bildhauern Schreiner, Picek und
Kirfchbaum, diefem im Verein mit dem Archi-
tekten Wenßler zuerkannt. S.

LONDON Der König gab Anfang Dezember
den Mitgliedern des National Art Collections
Fund die Erlaubnis, die Gemäldegalerie im
Buckingham Palace zu befichtigen. Da die Ga-
lerie fonft fo gut wie gänzlich unzugänglich ift,
ließen fich fofort 100 neue Mitglieder einreihen,
was dem Fund zum Ankauf von Kunftwerken
für öffentliche Galerien fehr zugute kommt.

MÜNCHEN Der von H. Thannhau fers
Moderner Galerie veranftaltete Vortrags-
zyklus über „Moderne Kunft“ gab am 14. De-
zemberjulius Meier-Graefe Gelegenheit,über
Hans von Marees vor einem Auditorium von
beängftigenderFüile zu fprechen. DerVortrag war
eine Meifterleiftung, von einer Sachlichkeit, Archi-
tektur und Feinarbeit, wie fie die zahlreichen
Schriften diefes bedeutenden Autors leider nicht
immer befißen und fand denn auch all feitig
ftärkften Beifall. Von dem reichen Inhalt waren
wohl die Darlegungen über das „Problem“ Hans
von Marees mit am intereffanteften; der Vor-
tragende zerftörte da den alten Irrwahn von
der „Tragik“ im Schaffen Hans von Marees,
deffenKönnen immerhinter feinem Wollen zurück-
geblieben fei und zeigte vielmehr, wie Marees
ein Tatenmenfch höchfter Potenz war, der fich
nie genugtun und mit Recht von fich fagen
konnte „wenn die anderen behaupteten, er habe
feine Werke nicht vollendet, fo könne er be-
haupten, jene hätten die ihren überhaupt noch
nicht angefangen“. Marees Bilder find der voll-
kommene Ausdruck deffen, was er gewollt hat;
freilich deckte fich fein Wollen durchaus nicht
mit dem des Durchfchnittspublikums. Am Schluß

regte Maier-Graefe abermals einMarees-Mufeum
für München an, für das er fchon früher Stim-
mung gemacht hatte, das aber bis zum heutigen
Tag nur Sehnfucht geblieben ift. M. K. R-

LITERATUR

BERLIN Der Verlag von Julius Bard, Ber-
lin, hat kürzlich die erfte Lieferung feiner großen
Publikation über die Handzeichnungen aus
dem Befiß der Nationalgalerie, heraus-
gegeben von Ludwig Jufti, vorgelegt, die un-
eingefchränkte Anerkennung des Unternehmens
und feiner technifchen Vollkommenheit fordert.
Über die Publikation felbft und ihre Abfichten
orientiert ein kritifches Referat, das foeben im
erften Heft der Monatshefte für Kunftwiffenfchaft
erfcheint.

1 * *

*

Der Vortrag, den Paul Clemen auf der letzt-
jährigen Tagung für Denkmalpflege und Heimat-
fchuß in Salzburg hielt, ift kürzlich unter dem
Titel „Entwicklung und Ziele der Denk-
malpflege in Deutfchland“ als Separat-
druck erfchienen.

DÜSSELDORF Der Kunftverein für die
Rheinlande und Weftfalen hat vor kurzem die
diesjährige Sondergabe an die Mitglieder des
Vereins in Geftalt einer gefchmackvoll aufge-
machten illuftrierten Publikation mit Beiträgen
rheinifcher Gelehrter verfandt. Aus den Auf-
fäßen erwähnen wir Beiträge von Walter Cohen
über „Rheinifche Kunftfammler in alter und neuer
Zeit“, „Lucas Cranach“. Ein Bild von Herbert
Eulenberg und „Maler des Niederrheins“, von
G. Howe.

PETERSBURG Der Verlag des „Stifts der
heil. Eugenie“ veröffentlicht einen vorzüglich
von Alexander N. Benois zufammengeftellten
„Führer durch die Gemäldegalerie der Kaiferl.
Ermitage in St. Petersburg“. Der handliche,
gut ausgeftattete und mit kleinen, aber recht
fcharfen Illuftrationen verfehene Band (Preis
2 Rubel) entfpricht in jeder Beziehung modernen

Anforderungen. * *

*

Das Petersburger Antiquariat S. Kotow
publiziert in kurzem das nachgebliebene, un-
vollendete Werk D. Rowinskis „Die Radie-
rungen des Adrian van Oftade“. Die Publikation
wird 226 Phototypien fowie einen Text in ruffi-
fcher und franzöfifcher Sprache umfaffen. P. E.

32
 
Annotationen