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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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15. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0650

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DER KUNSTMÄRKT — von den Auktionen

Bevorftehende Auktionen

FRANKFURT a. M. Die Buchhandlung
Jofef Baer & Co. kündigt für den Oktober
d. Js. eine bedeutende Bücherauktion an. Es
ift die bekannte Sammlung des Herrn K. W.
in Leipzig, welche hauptfächlich ausgewählte
Werke der deutfchen Literatur des 18. und
19. Jahrhunderts enthält. Vorzüglich ift Goethe
vertreten, von dem faft alle Erftausgaben vor-
handen find, darunter große Seltenheiten, wie
„Von deutfcher Baukunft 1773“, das einzige
Exemplar, das, foweit es uns bekannt ift, in
den lebten zwanzig Jahren auf dem Markte vor-
gekommen ift, ferner „Briefe des Paftors“,
„Fauft“, „Göß von Berlichingen“ und anderes.
Für den Kunfthiftoriker dürfte die Porträtfamm-
lung aus Lavaters Befitj befonders intereffant
fein. Sie enthält vorzügliche Aquarelle von be-
rühmten Persönlichkeiten, die Lavater für feine
Phyfiognomik gefammelt hat. Ein Katalog ift
in Vorbereitung und wird Intereffenten gratis
und franko zugeftellt.

Stattgehabte Auktionen

LONDON (Fortfeßung und Schluß aus Heft 14.)
Eine ausgewählte Kollektion altenglifcher
Mezzotinto-Porträts, die Sir Leander
Starr Jamefon mit ficherem Blick für feine
Qualitäten und großer Kennerfchaft zufammen-
gebracht hatte, gelangte am 26. Juni bei Meffrs.
Sotheby zur Verweigerung. Von der 92, dar-
unter faft nur erftklaffige Blätter umfaffenden
Sammlung ift früher fchon einmal die Rede ge-
wrefen. Die Gefamtfumme der eintägigen Auk-
tion betrug nicht weniger als £ 251651/.,, die
bei weitem größte Summe, die je an einem Tage
für Schwarz-weißblätter in einer Londoner Auk-
tion bezahlt wurde. In 1901 z. B. brachte ein
dreitägiger Verkauf von Mezzotintos £ 21717;
in 1907 ein mehrtägiger £ 20000, in 1910 der
eintägige Meiner^hagenverkauf £ 14016. Diefe
Unterfchiede allein fchon zeigen die ftändig
fteigenden Preife, die auch durch neue „Rekords“
beftätigt werden. Fünf Blätter brachten mehr
als ^1000, zwei die bis zu diefemTage höchfte
Summe für ein Mezzotinto, nämlich £ 1350.
Diefe Werke waren: Nr. 27, Valentin Green,
„Mary Ifabella, Duchess of Rutland“, nach Rey-
nolds, erfter Zuftand, Duplikat aus Schloß Windfor,
£ 1350 (Vicars; ein Exemplar in 1910 ^1150);
Nr. 77, William Ward, „Daughters of Sir Tho-
mas Frankland“, nach Hoppner, aus der C. F.
Huth-Kollektion, £ 1350 (Vicars; in 1895^399;
in 1910 ein anderes Exemplar diefes Blattes

£ 1207Va); Nr. 49, J. R. Smith, „The Gower
Family“, nach Romney, erfter, äußerft feltener
Zuftand, £ 1200 (Colnaghi; 1911 ein anderes
Exemplar £ 682); Nr. 24, Valentine Green,
„Georgiana, Duchess of Devonshire“, nach Rey-
nolds, erfter Zuftand, Duplikat aus Schloß Windfor,
£ 1150 (Vicars; ein anderes Exemplar in 1910
£ 210); Nr. 84, Thomas Watfon, „Catherine
Lady Bampflyde“, nach Reynolds, £ 1050 (Vicars;
ein anderes Exemplar hatte früher fchon ein-
mal 1200 gs, den bis zum 27. Juni höchften
Preis für ein Mezzotinto, gekoftet; am 28. Juni
errang diefes Werk bei Chriftie wiederum den
Rekord, indem dort ein ganz befonders fchönes
Exemplar mit £ 1522 ’/2 bezahlt wurde). Andere
Preife waren:Nr.10,W.Dickinfon, „Mrs.Mathew“,
nach Reynolds, £ 720 (Colnaghi); Nr.19, Gainsbo-
rough Dupont, „Mrs. Sheridan“, nach Thomas
Gainsborough, nur drei andere Exemplare diefes
Blattes find bekannt, davon eines im Britifchen
Mufeum, £ 850 (Pawfey & Payne); Nr. 26, Va-
lentine Green, „Jane Countess of Harrington“,
nach Reynolds, erfter Zuftand, £ 660 (Vicars;
gegen 1905 im Preis etwas zurückgegangen,
damals £ 6821/2); Nr. 28, Valentine Green,
„Emily Countess of Salisbury“, nach Reynolds,
erfter Zuftand, £ 520 (Vicars; noch 1911 ein
Exemplar £ 5351/2); Nr. 34, Henry Hudfon,
„Mrs. Curtis“, nach Henry Walton, feltenes Werk,
£ 920 (Ellis & Smith; in 1910 ein nicht fo de-
likates Exemplar £ 3831/2); Nr. 36, John Jones,
„Giovanna Baccelli tanzend“, nach Th. Gainsbo-
rough, erfter Zuftand, Duplikat aus dem Briti-
fchen Mufeum, £ 250 (Colnaghi; 1910 ein
Exemplar £ 183.15.0); Nr. 37, John Jones, „Ed-
mund Burke“, nach Romney, erfter Zuftand,
£ 420 (Ellis & Smith; in 1910 ein Exemplar
£ 388 Vs); Nr. 38, John Jones, „Mrs. Davenport“,
nach Romney, aus der C. F. Huth-Kollektion,
£ 500 (Colnaghi; in 1895 £ 75.12.0); Nr. 48,
J. R. Smith, „Miss Cumberland“, nach Romney,
erfter, äußerft feltener Zuftand, £ 520 (Colnaghi);
Nr. 56, J. R. Smith, „Lady Catherine Pelham-
Clinton feeding chickens“, nach Reynolds, erfter
Zuftand, £ 800 (vor ein paar Jahren £ 525);
Nr. 68, Charles Turner, „Napoleon on the Bel-
lerophon“, nach Eaftlake, £ 155 (Ellis; wurde
für 35 Schillinge in der Provinz gekauft); Nr. 74,
James Walker, „Mrs. Mufters“, nach Romney,
^700 (Colnaghi); Nr. 78, William Ward, „Elifa-
beth, Countess of Mexborough“, nach Hoppner,
erfter Zuftand, ^230 (Ellis & Smith; 1907 200);

Nr. 79, William Ward, „Mrs. Michael Ängelo
Taylor“, nach Hoppner, feltenes Stüde, £ 710
(Colnaghi; in 1911 £ 735); Nr. 87, Thomas
Watfon, „Warren Haftings“, nach Reynolds,

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