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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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16. Heft
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Falke, Otto von: Majolikakunst in Toskana
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0653

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MÄJOLIKÄKUNST IN TOSKÄNÄ

Mit 10 Abbildungen Von O. v. FÄLKE

Abb. 1

Das große Majolikawerk Bodes kommt der keramifchen Forfchung, den Sammlern
und Mufeen [ehr gelegen, denn die Frühwerke der italienifchen Töpferkunft nehmen
heute das Intereffe in höherem Maß gefangen, als die ausgereiften Arbeiten der Re-
naiffance. Aber je eifriger die Sammeltätigkeit [ich den primitiven Trecentogefchirren
und den archaifchen Majoliken des 15. Jahrhunderts zuwendete, um fo ftörender wurde
die Tatfache empfunden, daß die örtliche Beftimmung der frühen Erzeugniffe noch
völlig im Dunkel lag. Die ältere Majolikaliteratur bot nach diefer Richtung fo gut wie
nichts, oder fie mußte zu einer ganz einfeitigen Auffaffung kommen, weil fie nur auf
den faentinifchen Funden fußen konnte, die Argnani in lokalpatriotifchem Sinne be-
arbeitet hatte. Seit die Ausfehachtungen in Orvieto zinnglafierte Fayencen des Tre-
centoftils in Maffen ans Licht gebracht hatten, wurde es offenbar, daß die Stellung
Faenza’s als ältefter Herd und Ausgangspunkt der ganzen Majolikakunft Italiens nicht
mehr zu halten war. Um ein richtiges Bild von der Entwicklung der italienifchen
Töpferkunft vor der Renaiffance zu gewinnen, galt es vor allem, ihre Wurzeln auf-
zudecken, die bisher weniger beachteten
Töpferorte weftlich vom Appennin feft-
zuftellen und deren Anteil unter den er-
haltenen Majoliken herauszufinden. Diefer
Aufgabe find die Unterteilungen Bodes
gewidmet, die auf einer vollftändigen
Kenntnis des weit verftreuten und zum
großen Teil noch fluktuierenden Denk-
mälerbeftandes beruhen. Sie führen zu 1

1 Wilhelm Bode: Die Anfänge der
Majolikakunft in Toskana. Mit 37 Tafeln
und 43 Textbildern. Verlag von Julius Bard,
Berlin 1911.

Abb. 2

Der Cicerone, IV. Jahrg., 16. Heft. 45

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