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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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16. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0687

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ÄUS DER SÄMMLERWELT UND VOM KUNSTHÄNDEL

Bei Meffrs. Sotheby: 5. Juli: Sammlung
Lieutenant-Colonel H. S. Home Drum-
mond: Exemplar von Van Dycks „IconesPrin-
cipum“, £ 310 (Gutekunft). — 16.—19. Juli:
Ägyptifche Antiquitäten, Sammlung des
verdorbenen H. Martyn Kennard, zu der ein
illuftrierter Katalog mit 15 Tafeln in Lichtdruck
(Preis 2Va Schilling) erfchienen war: Nr. 545,
Wandgemälde auf Stein aus der Zeit der
18. Dynaftie, eine Begräbnisfeier darftellend, in
der Nähe von Beyrout gefunden (abgebildet
im Katalog), £ 1071 (Sambon); Nr. 541, Por-
trät eines Jünglings in farbigem Wachs auf
Holz, £ 140(Blanchard); Nr. 542,543, 544: Frauen-
porträts derfelben Art, £ 152, 150 und 120 (alle
vier im Katalog abgebildet). Sonft: Nr. 464,
ein kleines Ornament in Geftalt eines Falken
mit Menfchenkopf und ausgeftreckten Flügeln,
£ 92 (Feuardent); Nr. 469, goldner Scarabäus,
18. Dynaftie, äußerft feiten, £ 52 (Feuardent);
Nr. 537, kleine oblonge Toilettenfchachtel aus
Holz ufw., £ 71 (Dr. Schäfer); Nr. 539, ein
Paar Doppelpfeifen, die „aulos gingrianos“
der Graeco - ägyptifchen Schriftfteller, £ 70
(Dr. Schäfer).

Am 19. Juli fand bei Meffrs. Chriftie der
legte bedeutendere Bilderverkauf diefer Saifon
ftatt. Folgende Preife wurden erzielt: Adrian
Brouwer, „Zwei Bauern und eine Bäuerin rau-
chend und trinkend“, 131/2'X 10J/4 inches, 820 gs
(Agnew; ein hoher Preis für Brouwer, der hier
in der Gunft des Marktes fteigt); B. van der
Helft, „Peter Hoass“, 500 gs (Agnew); J. van
Huyfum, „Blumenftück“, 265 gs (Agnew); van
Dyck, „Betende Magdalena“, 105 gs (Kendal);
Canaletto, „Piazza St. Marco“ und „Ende des
Gran Canale“, 480 gs (Agnew); Innocenzo da
Imola, „Thronende Madonna mit Kind“, 110 gs
(Agnew); Giulio Romano, „Alexander der Große
mit einer Figur der Victoria“, 90 gs (Knoedler);
G. Netfdier, „Damenporträt mit Pagen“, 310 gs
(Nicholfon) und B. Canaletto, „Hafenfzene“,
250 gs (Oliver). Alle diefe Bilder ftammten

aus der Miss Mary Ann Driverkollektion.
Mehrere davon hatten früher zur Sammlung
des Königs von Holland gehört. Andere Stücke
waren: Downman, „Miss Elifabeth Ford“, 1785,
700 gs (Agnew); alte Kopie der Mona Lifa,
105 gs; „Herrenporträt“, altenglifche Schule,
145 gs (Knoedler); „Ecce Homo“, Mabufe zu-
gefchrieben, 250 gs; „Flußlandfchaft mit Wald“
von J. van Ruysdael, 310 gs.

In einem Verkauf von Porzellan ufw. am
24. Juli bei Meffrs. Chriftie koftete ein Paar
Sevres eventail jardinieres mit Tenierfchen
Szenen £ 861 (A. Wertheimer); ein Chelfea

Deffertfervice, ^546; ein Paar alter Worcefter-
krüge, £ 1991/2.

Schwarz-weißblätter-Verkäufe fanden ftatt am
24. Juli bei Meffrs. Chriftie und am 29./30. Juli
bei Meffrs. Sotheby. In beiden wurden für
alte wie neue Meifter gute aber keine über-
rafchenden Preife gezahlt. Camerons und
Muirhead Bones wurden wieder fehr hoch be-
wertet.

Im lebten diesmaligen Verkauf bei Meffrs.
Chriftie gab es faft nur unbedeutende Bilder.
Nur eines, „Drei Kühe und zwei Kälber“ von
A. Mauve brachte eine größere Summe, 480 gs.
Es war ein gar klägliches Ende für eine Auk-
tionsfaifon, die durch den Taylorverkauf zu den
bedeutendften feit vielen Jahren gehört. F.

ÄUS DER SÄMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL

BERLIN Die Galerie Eduard Schulte
eröffnete am 3. Auguft eine große Sonderaus-
ftellung des Freien Künftlerbundes Mün-
chen. Ferner gelangen zur Ausftellung Kollek-
tionen von Alfr. Bachmann-München, Willy
Brandes-Berlin, Albert Hubert, Halenfee,
Curt Kuenze-Graefe-Berlin, Ascan Lut-
teroth-Hamburg, Heinrich Mitfcher-Mün-
chen, Wilhelm Ruemann-München, Arthur
Ter ft egen-Chemnitz, fowie viele Einzelwerke
der bedeutendften Künftler der Neuzeit.

LONDON Sir Erneft Caffel hat von Sir
George Donaldfon das bekannte Doppelporträt
„Lord John und Lord Bernard Stuart“ von
van Dyck erworben. Das Werk, 93 inches im
Umfang, ftammt aus dem Jahre 1683 und war
zuletzt (1900) in der Royal Academy ausgeftellt,
während es im Jahre vorher auf der van Dyck-
Ausftellung in Antwerpen zu fehen gewefen
war. Das Britifche Mufeum befigt die Falten-
ftudie zu einem Teile des Bildes. Lionel Cuft
fagt von dem Bild, daß van Dyck den zwei
Dargeftellten „wahrhaft fürftliche Würde und
Lebensart“ verliehen habe. Es gilt für eines
der beften Gemälde des Meifters im Privatbefig.
Sir George Donaldfon hatte es vor ca. zehn
Jahren vom Earl of Darnley erftanden. Sir
Erneft Caffel, deffen ja erft in den legten Jahren
angelegte Sammlung zwar nicht umfangreich
aber gewählt ift, befigt bereits zwei lebens-
große Porträts von der Hand van Dycks, näm-
lich „Carl I." und „Henriette Maria“, die 1905
im Afhburtonverkauf 17000 gs eintrugen. Im

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