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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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22. Heft
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Rundschau - Sammmlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0906

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RUNDSCHAU — Sammlungen

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WÄLLRÄF-

richartz-museum zu Köln / städelsches Institut und städt. gälerie zu

FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STÄDT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRÄUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STÄDT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWÄNG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT

BERLIN Die Neuerwerbungen der König-
lichen Mufeen, von denen das letzte Heft der
amtlichen Berichte meldet, find in erfter Reihe
der ägyptifchen Abteilung zu gute ge-
kommen. Es ift der Mufeumsverwaltung durch
das Eintreten James Simons gelungen, bei der
Verfteigerung der Sammlung H. Martyn Kennards
faft alle die Stücke zu erwerben, auf die man
hier Wert legte. Die Gegenftände bleiben als
Leihgabe Dr. J. Simons im Mufeum, bis diefes
fie endgültig übernehmen kann. Das erfte Stück
diefer Neuerwerbungen, das publiziert wird, ift
eine Ordenskette aus lauter goldenen Fliegen
von faft doppelter Lebensgröße, mit Perlen aus
Gold und Fayence aufgezogen. Sie wird etwa
aus der Zeit der 18. Dynaftie (1500—1400 v. Chr.)
ftammen. Etwas jünger mag die Zierplatte eines
Fingerringes fein, mit Glasftückchen, die in die
durch die Goldftäbchen gebildeten Zellen ein-
gekittet (nicht eingefdimolzen) find und Halb-
edelfteine nachahmen füllten. Faft anderthalb
Jahrtaufende jünger find dann ein paar jüngft
erworbene Ohrringe aus Ägypten, die Arbeit
eines griechifchen Goldfchmiedes aus der römi-
fchen Kaiferzeit. Befonderes Intereffe hat eine
merkwürdige Tafel, das Mufterbrett eines Ämu-
lettfabrikanten, das in vier Reihen 60 Amulette
enthält, zum Teil in flachem Relief gefchnitten
und mit Blattgold belegt, zum Teil aus Halb-
edelfteinen eingelegt, dann mit einer Beifchrift,
die das Material angibt. Die Islamifche Samm-
lung erwarb zwei Elfenbein-Kapitelle aus der
fehr feiten in unferen Sammlungen belegten
erften Blüteperiode der mohammedanifchenKultur
des Abendlandes, der Zeit der Omaijaden von
Cordoba. Die beiden Exemplare könnten noch
dem Ende des 10. Jahrhunderts angehören. Frau
Dr. Mertens fchenkte ein zweifeitiges maurifches
Doppelfenfter aus Holz, das die Form und den
Dekor des Granadiner Stils im 14. Jahrhundert
zeigt und, mit ganz geringfügigen Abänderungen,

den Arkaden im Löwenhofe der Alhambra ent-
fpricht. Der vorgefchichtlichen Abteilung
kam ein fehr intereffanter und wohlerhaltener,
aus einem Stück Bronzeblech getriebener Helm
zu, der bei Stettin in der Oder ausgebaggert
worden ift. Es handelt fich um ein Exemplar
der altitalienifchen Villanova-Helme und zwar
fcheint unfer Stück die frühefte Etappe der Ent-
wicklung darzuftellen. Es zeigt zugleich die
bronzezeitlichen Handelsverbindungen zwifchen
dem nördlichen und dem füdlichen Kreife.

BRÜSSEL Dem hiefigen MÜNZKABINETT
in der Kgl. Bibliothek wurden von dem Kon-
fervator des Cinquantenaire-Mufeums, Herrn
Franz Cumont, 224 Münzen zum Gefchenk über-
wiefen, welche diefer auf feinen Reifen gefam-
melt hat. Es befinden fich darunter 115 grie-
chifche, 55 römifche und 54 byzantinifche und
türkifche Münzen. Befonders gut vertreten find
die Städte Amafia, Ämifus, Cäfarea in Kappa-
dozien, Zeugma, Äntiochia am Orontos, Edeffa
und Carrhae in Mefopotamien, Dioshieron (Ly-
dien), Hieropolis. * *

*

Das CINQUANTENAIRE-MUSEUM hat eine
Treppe aus Eichenholz gefchnißt erworben, welche
eine Zierde des ehemaligen Schloffes der Fami-
lie der Grafen de Hornes in der Rue des Urfu-
lines, fpäter College St. Michel, bildete. Diefes
Spezimen aus der Zeit Louis XV. ift äußerft
charakteriftifch komponiert und zeigt in feiner
durchbrochen gearbeiteten Schnitzerei einen Dra-
chen mit geöffnetem Maul, einen Eber, Hunde,
die ihn verfolgen, Gewehre und Pulverhörner,
fowie, inÄnfpielung auf den Namen der Familie
de Hornes, drei Jagdhörner. F. M.

NÜRNBERG Das GERMANISCHE NA-
TIONALMUSEUM erhielt als Schenkung Pro-
feffor Walter Firles fein erft jüngft gemaltes

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