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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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LITERATUR

Gegenwärtig ift die Kollektion in einem Par-
terreraum der Pinakothek ficher und forgfältig

untergebracht. * *

*

Frig Erlers große Wandbilder für den Rat-
hausfaal in Hannover find vor kurzem an den
Ort ihrer Beftimmung abgegangen. Sie ftellen
Allegorien dreier wichtiger Etappen des Werdens
der niederfächfifchen Städte dar und fchließen
[ich in ihrer ganzen Ärt den bekannten bis-
herigen dekorativen Leitungen des Künftlers an.

R.

ROM Die Regierung hat zu Ehreninfpektoren
der Altertümer und Ausgrabungen ernannt: den
nobile Guerritore Broya für Angri, Mercato S.
Severino, Nocera Inferiore, Pugani und Farno
(Provinz Salerno), den Ingenieur F. Giordano
für Salerno, Cava dei Tirreni und Vietri und
den Ingenieur Prof. V. Saccardo für Vicenza.

L. P.

WIEN Am VI. „Gefellfchaftsabendöfter-
reichifcher Kunftfreunde“ hielt Dr. Alfred
Stix, Affiftent an der Gemäldegalerie des Al.
Kaiferhaufes, einen Vortrag über „Die gotifche
Monumentalplaftik Prags“.

* *

*

Im Rahmen der vom k. k. öfterreichifchen Mu-
feum veranftalteten Vorträge hielt Profeffor
Dr. Max Dvorak einen Vortrag über „Die
letzte Renaiffance“.

LITERÄTUR

Stickerei-Techniken für Schule und
Praxis, verfaßt von Emilie Stiasny, Lehrerin
an der K. K. Kunftftickereifchule in Wien, heraus-
gegeben vom K. K. Lehrmittelbureau für gewerb-
liche Unterrichtsanftalten. Wien 1910. Aus der
K. K. Hof- und Staatsdruckerei.

Die Befprechung diefes Buches, das wie fein
Titel ankündigt, mehr praktifche als wiffenfchaft-
liche Ziele verfolgt, rechtfertigt [ich an diefer
Stelle durch feine enge Verbindung mit der
Volkskunft und durch den praktifchen Nutzen,
den es für die Erkenntnis der technifchen Seite,
der Herftellungsart alter Stickereien hat. — Beim
Katalogifieren diefer Textilien gefchieht es häufig,
daß man Sticharten begegnet, deren Herftellung
und Namen heute nicht mehr geläufig find, und
bislang war kein literarifches Hilfsmittel imftande,
hierüber Auskunft zu geben. Diefe Lücke füllt
das Buch in der glücklichften Weife aus, denn

es baut fich auf den alten Techniken auf und
zeigt, wie fich diefe in der volkstümlichen Kunft
Südofteuropas erhalten haben.

Der erfte Teil behandelt, von Gewebarten,
von Stickmaterial und Werkzeug und den ein-
fachften technifchen Vorarbeiten ausgehend, die
verfchiedenen Stickarten, die auf den lofen Stoff
ausgeführt werden können. Die Fülle der Er-
findungen, der verfchiedenen Arten, wie Nadel
und Faden die Leinwand durchdringen und
decken können ift ganz erftaunlich, und in diefem
bewunderungswürdigen Reichtum fehen wir das
Ergebnis einer langen Tradition, einer Arbeit
von Generationen, die bis ins Altertum hinauf-
reichen. -Der zweite und kürzere Teil bringt

die Rahmenftickerei, die eine höhere Entwick-
lungsftufe der Technik darftellt, wie fie dem
Liebhaber in all ihren verfchiedenen Arten:
Flachftickerei, arabifcher Technik, Hochftickerei,
Applikation vom Mittelalter ab bekannt ift.
Hier vermißt man die heute kaum noch geübte,
im 15. Jahrhundert in ihrer Blüte ftehende bur-
gundifche Stickerei, die mit fein fchattierter Seide
die Goldfaden dicht überfpannte.

Die Anordnung des reichen Stoffes ift fehr
überfichtlich, die Erklärungen find knapp und
anfchaulich und gehen Hand in Hand mit den
ausgezeichneten Abbildungen: Autotypien und
Dreifarbendrucke von kaum zu übertreffender
Klarheit. Es ift ein Vergnügen diefes von der
K. K. Hof- und Staatsdruckerei mufterhaft ge-
druckte Buch zur Hand zu nehmen, und man
könnte wünfchen, daß es auch nach der buch-
technifchen Seite hin als Vorbild wirken möchte.

Schuette.

Im Verlage von Riehn & Tiege, München,
ift ein Verzeichnis der wichtigften Miniaturen-
Handfchriften der Kgl. Hof- und Staats-
bibliothek zu München erfchienen, das der
Oberbibliothekar Dr. Georg Leidinger heraus-
gegeben hat. Das Verzeichnis ift aus dem Ka-
talog der gelegentlich des legten kunfthiftorifchen
Kongreffes in der Kgl. Staatsbibliothek einge-
richteten Ausftellung zur Gefchichte der Miniatur-
malerei hervorgegangen. Dr. Georg Leidinger
beginnt außerdem im gleichen Verlage die
Herausgabe der Sammlung Miniaturen aus
Handfchriften der Kgl. Hof- und Staats-
bibliothek München, deren erftes Heft die
„Miniaturen des fogenanten Evangeliariums
Kaifer Ottos III.“ umfaßt, dem fich andere wich-
tige Publikationen anfchließen werden.

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