Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

DOI Heft:
20. Heft
DOI Artikel:
Rundschau - Sammlungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0818

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
RUNDSCHAU — Sammlungen

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKATIONSORGAN FOLGENDER MUSEEN: WALLRAF-
RICHARTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STADT. GALERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT

BERLIN Das KUPFERSTICH KABINETT hat
einige wertvolle Blätter der alten Meifter als
Gefchenke erhalten, fo einen von Wilhelm Bode
geftifteten Dekorationsentwurf von Lucas Cra-
nach, ferner das Porträt Philipps des Schönen
von Hans Burgkmair und Hans Baidung Griens
trunkenen Bacchus. Als Ankäufe gelangten in
das Kabinett u. a. ein fchöner Holzfchnitt des
Nürnberger Dürerfchülers Wolf Traut, die Apoftel-
folge des Wormfers Anton Woenfam, der Kupfer-
ftich Cimon und Pera von H. S. Beham und ein
Landsknechtsblatt von Binck. An Radierungen:
des Landfehafters Auguftin Hirfchvogel Selbft-
bildnis, und Fliegendarftellungen von Wenzel
Hollar. Unter den Zeichnungen befinden fich
einige intereffante Arbeiten, ein böhmifches Blatt
der Madonna um 1400, eine ftehende Frau in
der Weife des Meifters E. S. (Federzeichnung)
und, in gleicher Technik, eine Taufe Chrifti um
1480, mit dem Wappen der Nürnberger Familie
Fürleger. Von Quinten Maffys Sohn Cornelifz
ftammt eine Landfchaft, Federzeichnung von
1541. Auch die Sammlungen von graphifchen
Arbeiten des 17. und 18. Jahrhunderts erfuhren
Bereicherungen.

Das MÄRKISCHE MUSEUM hat einen Teil
feiner reichen Chodowiecki-Sammlung in einem
eigenen Raume vereinigt, wo man nun die ver-
fchiedenen Zweige feiner illuftrativen und felb-
ftändigen Tätigkeit ebenfo verfolgen kann, wie
die Entftehung eines einzelnen Blattes durch die
verfchiedenen Zuftände, wobei der Meifter den
Wünfchen der fchon damals zahlreichen Chodo-
wieckifammler durch eine große Zahl verfchie-
dener Etats und Randeinfälle Genüge zu tun
pflegte. Im Nebenraum fieht man einige kürz-
lich erworbene Zeichnungen von Fr. Gilly nach
Möbeleinrichtungen des franzöfifchen Empire,
Schadows Radierungen und hübfehe Sepiapor-

träts aus einem Album des Malers Julius Schoppe.
Der frühere „ftatiftifche“ Saal präfentiert fich
auch anmutiger, feit er eine umfangreiche Kol-
lektion alter Anfichten aus Berlin und der Mark
aufgenommen. Außer alten guten Stücken fieht
man dort jetjt einige neu angekaufte Land-
fchaften von Gärtner, die freilich fchon zum Teil
fehr braun gehalten find, dann eine Serie ent-
zückender, anonymer Landfchafts-Aquarelle aus
der Mark. Neu angekauft wurde auch ein Öl-
bild, Porträt der Sängerin Milder als Mutter,
etwa in der Art von Eduard Magnus. H. Fr.

BUDAPEST Es find bereits mehr als vier
Jahre her, daß der von feinem großen Reichtum
und ariftokratifchen Verfchloffenheit gleich be-
rühmt gewefene Graf Johann Pälffy ftarb. Er
nannte auch eine großartige Kunftfammlung fein
eigen, die er dem Staat vermacht hatte. Da
aber feine Hinterlaffenfchaft gerichtliches Streit-
objekt geworden ift, mußten fich auch die Kunft-
fachen den nicht gerade muftergültigen In-
jtitutionen der ungarifchen Prozeßordnung lange
Jahre hindurch fügen. Nun endlich frei gewor-
den, find fie — etwa 20 moderne Bilder ausge-
nommen — dem Budapefter KUNSTMUSEUM
übergeben worden. Die ganze Sammlung ent-
hält 167 Gemälde und neun Zeichnungen. Um
das ganze Material wenigftens flüchtig zu cha-
rakterifieren, heben wir in diefem kurzen Vor-
bericht die Namen Tizian, Tintoretto, Francia,
Boltrafßo, Solario, Vittorio Crivelli, Gentile
Bellini (?), Guardi, Palma Vecchio (?), Rem-
brandt (?), Köninck, Steen, Petrus Chriftus (?),
Mabufe, Meifter des Todes Mariä (?), Daubigny,
Troyon, Israels, Lenbadi hervor. Z. T.

HÄGEN i. W. Das FOLKWANG-MUSEUM
hat aus letzter Zeit eine Anzahl Neuerwerbungen
zu verzeichnen, die befonders den Abteilungen

776
 
Annotationen