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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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16. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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Entdeckungen. Funde
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DENKMALPFLEGE o ENTDECKUNGEN o GESELLSCHAFTEN UND VEREINE

die Holländer und Vlämen mit bezeichneten
Bildern von Molenaer, de Keijfer, Ruisdael, Bre-
kelenkam, Sngders ufw. in der Äusftellung figu-
rieren, auch werden einige Hauptmeifter der
franzöfifchen und italienifchen Malerei wie z. B.
Watteau, Boucher und Tiepolo nicht fehlen. Die
größte Senfation der Äusftellung wird aber das
aus gräflich Batthänyfchem Befiß ftammende
große, bezeichnete und in der Literatur noch
unerwähnt gebliebene Bild vom Bauern-Brueghel
„Die Predigt des Johannes in der Wüfte“ bilden.
Bei Gelegenheit einer Kunftreife durch Ungarn
bemerkte es der treffliche Georges Hulin und
[teilte feft, daß es das lang gefuchte Original
fei, von welchem es bekanntlich verfchiedene
Kopien (Äntwerpen ufw.) gibt. Auch wird die
Äusftellung in bezug auf plaftifche Werke manche
Überrafchung bringen, fo die italienifchen Bronze-
büften, die dem Leone Leoni zugefchrieben find.

G. v.T.

DENKMÄLPFLEGE

MECHELN Das am hiefigen Kornmarkt
ftehende Haus der Bogenfchüßengilde,
welche vor 600 Jahren gegründet wurde, ift
einer verftändigen und vorfichtigen Reftauration
unterzogen worden, die jeßt zu Ende geführt
ift. Diefes ehemals einer alten Mechelner Pa-
trizier Familie gehörige Gebäude, welches zu
Anfang des 16. Jahrhunderts im Stile der vlä-
mifchen Renaiffance errichtet wurde, befißt mo-
numentalen Charakter und zeigt im Hauptgefchoß
an der Vorderfeite Nifchen mit fymbolifchen
Figuren, in der Mittelnifche den hl. Georg, Schuß-
patron der Bogenfchüßen. Ein elegantes Türm-
chen krönt das intereffante Bauwerk, in dem
bei befonderen Änläffen der große Rat der Alten
getagt hat. F. M.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

BERN In der franzöfifchen Kirche, die zurzeit
reftauriert wird, fand man laut „Bund“ bei Ent-
fernung der Luftheizkammern unter dem Lettner
ein bisher unbekanntes Gemälde des Meifters
mit der Nelke, das ziemlich gut erhalten ift.
Es zeigt, in einem Spißbogen gruppiert, links
den hl. Martin, in der Mitte den hl. Chriftoph
mit dem Jefuskind und rechts den hl. Rochus.

C.

ROM Auf einem Grundftücke des principe
Äldobrandini bei Tivoli fand man einen großen
noch verfchloffenen altchriftlich en Sarko-
phag. Auf der Front feite fieht man die Ge-

walten der Eheleute. Der Mann hält ein Volu-
men in der Hand. Auf dem Deckel ift die
Darftellung des Jonas unter dem Kürbisbaume
und der Agape. Die Infchrift nennt einen Va-
lerius Valentinianus, der diefen Sarkophag feiner
Frau geweiht hat. Der Sarkophag ftammt aus
dem 4. Jahrhundert nach Chrifti. L. P.

GESELLSCHÄFTEN UND
VEREINE

BRUSSEL In der hiefigen „Ärchäologifchen
Gefellfchaft“ hielt Herr de Marneffe einen
Vortrag über die Gefchichte der Fabrikation und
Dekoration des Brüffeler Porzellans. Er
gab eine Überficht der Produkte der Werkftätten,
welche ein Deutfcher Namens Keunen 1787 in
Etterbeck eröffnet hat, fodann der von Faber
mit Unterftüßung des Königs Wilhelm 1818
Chaussee de Wavre gegründeten und der von
Bellinger in St. Joffe und Davauft in Leftrop.
Zur Erläuterung präfentierte Herr de Marneffe
aus feiner Sammlung von Brüffeler Porzellan
ausgewählte Exemplare der verfchiedenen Pe-
rioden. F. M.

ROM Der gefchäftsführende Äusfchuß des
10. internationalen kunfthiftorifchen Kongreffes
teilt mit, daß er feine Bureaus in die Kongreß-
räume verlegt hat. Alle auf den Kongreß be-
züglichen Mitteilungen und Fragen find von
jeßt an zu richten an: Roberto Papini, Ge-
neralfekretär des 10. kunfthiftorifchen Kongreffes,
Rom, Palazzo Corfini, via della Lungara, 10.
Gelegentlich des Kongreffes wird auch eine
buchtechnifche Äusftellung geplant, die ein Urteil
über die befte Art der phototypifchen Repro-
duktion und des dazu geeignetften Papiers er-
möglichen foll.

PERSONÄLIEN

BERLIN Zum Jubiläum Wilhelm Bodes
haben Kunftfreunde Geldmittel gefammelt, die
dem Jubilar als ein Beitrag zur weiteren Be-
reicherung feiner Sammlungen überreicht werden
follen. Wenn auch in Äbwefenheit vieler Bei-
tragender die endgültige Höhe der Sammlung
noch nicht feftfteht, fo läßt fich doch heute fchon
fagen, daß die Berliner Mufeen einen bedeuten-
den Zuwachs dadurch gewinnen werden. Eine
noch finnigere Huldigung ftellt ein Buch dar,
das zum Jubiläumstage als Privatdruck bei Julius
Bard in Berlin unter dem Titel: „Gefchenke von
Wilhelm Bode, von einem Freunde feiner Arbeit“

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