Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0773
DOI Heft:
19. Heft
DOI Artikel:Riesebieter, Otto: Die Fayencefabrik in Osnabrück
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DIE FAYENCEFÄBRIK IN OSNABRÜCK
Mit 9 Abbildungen
Von O. RIESEBIETER-Oldenburg
Den Fayencefabriken des 18Jahrhunderts in Münden,
Wrisbergholzen und Lefum reiht fich eine vierte
hannoverfche Fabrik an: die zu Osnabrück1.
Die Nachrichten über fie find fehr fpärliche. Die
Archive zu Osnabrück und Münfter weifen keine Akten
darüber auf und auch die Kirchenbücher zu Osna-
brück verfagen gänzlich.
In einem Auffafe „Topographifche Bemerkungen
über die Feldmark der Stadt Osnabrück und die Ent-
wicklung der Laifchaftsverfaffung“ in Band 5 (1858)
der „Mitteilungen des hiftorifchen Vereins zu Osna-
brück“ findet fich die Bemerkung, daß Ernft Auguft II.,
der in Osnabrück residierte, in den Gärten zunächft
der fog. Bergftege, deren oberer Teil den Namen „auf
Äbb. 2
Sammlung Frau Senator Laporte, Linden
Äbb. 1
Sammlung Riefebieter, Oldenburg
dem Craffenftein“ führt, 1727 eine Por-
zellanfabrik habe anlegen wollen und dazu
vier Gärten angekauft habe. Die Bürger
hätten von jener Fabrik Verteuerung der
Holzpreife gefürchtet. Nach dem Tode
Ernft Augufts, der 1728 erfolgte, fei die
Fabrik eingegangen und feien jene Gründe
mit der Auguftenburg, die Bifchof Ernft
Auguft erbaut hatte, der Stadt überlaffen
worden. Die Fabrik fei übrigens im jefeigen
Klubhaufe (von Langen Hof) am Martens-
tore betrieben worden.
Band 7, S. 34 a. a. O. heißt es in einem
Kapitel „Gewerbswefen und Zünfte in
Osnabrück“: „Ernft Auguft II., der fort-
während in Osnabrück refidierte, wollte
1 Auch in Stade hat fich eine Fabrik be-
funden, die aber anfcheinend nur Bauernge-
fchirr hergeftellt hat. Insbefondere kommen
Nachahmungen des Kellinghufener Gefchirrs mit
dem Trockenftempel „Stade“ vor. Ebenfolche
Fabrik foll in Buxtehude beftanden haben.
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Mit 9 Abbildungen
Von O. RIESEBIETER-Oldenburg
Den Fayencefabriken des 18Jahrhunderts in Münden,
Wrisbergholzen und Lefum reiht fich eine vierte
hannoverfche Fabrik an: die zu Osnabrück1.
Die Nachrichten über fie find fehr fpärliche. Die
Archive zu Osnabrück und Münfter weifen keine Akten
darüber auf und auch die Kirchenbücher zu Osna-
brück verfagen gänzlich.
In einem Auffafe „Topographifche Bemerkungen
über die Feldmark der Stadt Osnabrück und die Ent-
wicklung der Laifchaftsverfaffung“ in Band 5 (1858)
der „Mitteilungen des hiftorifchen Vereins zu Osna-
brück“ findet fich die Bemerkung, daß Ernft Auguft II.,
der in Osnabrück residierte, in den Gärten zunächft
der fog. Bergftege, deren oberer Teil den Namen „auf
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Sammlung Frau Senator Laporte, Linden
Äbb. 1
Sammlung Riefebieter, Oldenburg
dem Craffenftein“ führt, 1727 eine Por-
zellanfabrik habe anlegen wollen und dazu
vier Gärten angekauft habe. Die Bürger
hätten von jener Fabrik Verteuerung der
Holzpreife gefürchtet. Nach dem Tode
Ernft Augufts, der 1728 erfolgte, fei die
Fabrik eingegangen und feien jene Gründe
mit der Auguftenburg, die Bifchof Ernft
Auguft erbaut hatte, der Stadt überlaffen
worden. Die Fabrik fei übrigens im jefeigen
Klubhaufe (von Langen Hof) am Martens-
tore betrieben worden.
Band 7, S. 34 a. a. O. heißt es in einem
Kapitel „Gewerbswefen und Zünfte in
Osnabrück“: „Ernft Auguft II., der fort-
während in Osnabrück refidierte, wollte
1 Auch in Stade hat fich eine Fabrik be-
funden, die aber anfcheinend nur Bauernge-
fchirr hergeftellt hat. Insbefondere kommen
Nachahmungen des Kellinghufener Gefchirrs mit
dem Trockenftempel „Stade“ vor. Ebenfolche
Fabrik foll in Buxtehude beftanden haben.
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