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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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21. Heft
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0863

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LITERATUR

erft 1802 aufgehoben wurde, hat der erftge-
nannte Äutor befchrieben, während Lohmeyer
die Barockbauten der Abtei und ihre Meifter
behandelt. Wie bekannt, hat der preußifche
Staat mit einem Koftenaufwand von 700000 M.
diefes wichtige Denkmal der Nachwelt erhalten
und der Verein von Ältertumsfreunden im Rhein-
lande war es, der die Feftfchrift ermöglichte.

Im Infel-Verlag hat Julius Meier-Graefe
foeben Delacroix’s Literarifche Werke in
einer ausgezeichneten, von ihm beforgten Über-
fettung erfcheinen laffen, die nicht verfehlen
wird, dem Kunfthiftoriker Delacroix erneut
die weitefte Beachtung zuzuwenden. Der Her-
ausgeber hat zudem dem Buche eine befondere
Einleitung über Delacroix als Literat vorange-
ftellt und den Text beleben elf Reproduktionen
nach Handzeichnungen des Künftlers. Über die
von der Zeit unabhängige Bedeutung des Werkes
wird an anderer Stelle zu fprechen fein. B.

Guftave Soulier, Le Tintoret. — Soulier
Lehrer der Kunftgefchichte am franzöfifchen In-
ftitut in Florenz, der, in der eng begrenzten
Aufgabe vorliegender Monographie, für fein
Thema einen ungemein lebendigen, knappen
und im Gegenfaß zu vielen folcher populären
Darftellungen vielfach auf eigener Forfchung be-
gründeten Ausdruck gefunden hat, identifiziert
zwei kürzlich in die Uffizien gelangte Gemälde,
Halbfiguren Chrifti und der Samariterin, mit
Arbeiten Tintorettos für die Orgel von S. Be-
nedetto, von denen Ridolfi Nachricht gibt. In
der römifchen Sammlung, woher fie ftammen,
follen fich auch noch die zugehörigen Flüge
mit der Verkündigung befinden. Die Darftellung
Chrifti erinnert in Typus und Haltung an jene
des Escorialbildes. R. K.

DER BÜCHERTISCH. Der Kreis jener Ver-
leger, die jedes Jahr den Weihnachtskatalog
„Das moderne Buch“ herausgeben, eröffnen
mit dem „ Bücherti fch “ eine überaus billige
Zeitfchrift, die Effays, Probedrucke, kleine No-
vellen, Gedichte, Bilder, Nachrichten aus den
Redaktionen und Mitteilungen über die Novi-
täten der Verlage enthält. Der „Büchertifch“
wird jährlich drei- bis viermal erfcheinen. Das
kürzlich herausgegebene erfte Heft dürfte wegen
feiner Reichhaltigkeit großen Anklang finden
und ift in jeder Buchhandlung zu haben.

RUSSISCHE LITERATUR

Das Kommitee der 1911 in St. Petersburg von
der dortigen „Gefellfchaft derKünftler-Ärchitekten
arrangierten „Hiftorifchen Architektur- und
Kunftgewerbe-Ausftellung“ hat die Reful-
tate diefer leßtern in einer Art veröffentlicht,
die gradezu mufterhaft genannt werden muß.

Ein vortrefflich ausgeftatteter und kompakter
Quartband — „Iftoritfcheskaja Wyftawka
Ärchitektury 1911“ (Verlag der genannten Ge-
fellfchaft, St. Petersburg) — enthält ca. 400 Auf-
nahmen von Zeichnungen, Modellen, Plänen,
Stichen, Gemälden fowie Möbeln, Bronzen ufw.,
die auf der Ausftellung figuriert haben, wobei
das Illuftrationsmaterial nach den Regierungs-
epochen Peter desGroßen, derElifabethPetrowna,
Katharina II, Paul I, Alexander I und Nikolai I
gruppiert ift. Der Text befteht aus einem Vor-
wort des Kunfthiftorikers Alexander Benois
einem großem Auffaß über die Ausftellung von
A. Rudnißky, fowie Biographien fämtlicher
hier in Betracht kommender Architekten, die
von I. Fomin bearbeitet find und dern Werk,
angefichtsfaft gänzlich fehlender ruffifcherKünftler-
lexika, befondern Wert verleihen. Zu erwähnen
ift noch, daß die Beziehungen fämtlicher Illu-
ftrationen auch in franzöfifcher Sprache angeführt
find, und daß genaue Namen- und Sachregifter
dieBenußung des für die ruffifche Baugefchichte
der neuern Zeit geradezu unentbehrlichen Buchs
erleichtern. Der Preis von 10 Rubel muß als
äußerft mäßig bezeichnet werden.

* *

*

Unter der Redaktion des Großfürften Niko-
lai Michailo witfch, der fich durch fein Monu-
mentalwerk „Portraits Ruffes“ ein folch großes
Verdienft um die ruffifche Ikonographie erworben
hat, ift ein neues Porträtwerk erfchienen „Die
Kriegs-Galerie 1812“. Es handelt fich hier
um die Sammlung von Bildniffen fämtlicher her-
vorragender Perfönlichkeiten der ruffifchen Armee
während der Befreiungskriege, die fich im
Winterpalais zu St. Petersburg beßnden und
ausfchließlich von dem englifchen Künftler
Georges Dawe gemalt wurden. Der aus der
offizeilen „Expedition zur Herftellung von Staats-
papieren“, Petersburg, ftammende Band enthält
einige hundert Reproduktionen diefer im ganzen
etwas monotonen Dawefchen Porträts nebft
einem Bildnis Alexander I von Franz Krüger
und kurzen biographifchen Notizen. P. E.

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