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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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2. Heft
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Stoehr, August: Hanauer und Frankfurter Fayencen, [1]: Versuch einer Trennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0078

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HANAUER UND FRANKFURTER FAYENCEN

Anfpruch genommen werden
muß, hat Dr. Großmann1
nachgewiefen durch einen
Teller mit der Marke SM,
der auf der Vorderfeite mit
der Infchrift: „Johanna van
der Wallen Herrn Haffein
hatt gefallen“ verfehen ift.
Der Teller bildete wohl einen
Teil eines Gefchenkes (der
Fabrikleute?) an Johanna van
der Walle, die 1706 am 8. Fe-
bruar einen Agenten Werner
Haffel heiratete.

Die Marke S M kommt
übrigens ziemlich häufig vor,
[o auf einer großen Zahl von
Platten, Tellern und dergl., die
durch das amRandaufgemalte
Allianz-Wappen befagen, daß
fie für den Haushalt des
Herzogs Ernft Ludwig von
Sachfen-Meiningen gefertigt
wurden, als er fich mitElifa-
beth Sophia, der Tochter des
Großen Kurfürften Friedrich
Wilhelm von Brandenburg
vermählte. Die Hochzeit
fand am 3. Juni 1714 in
Koburg ftatt.

Es mag hier nicht uner-
wähnt bleiben, daß es in
der Hanauer Fabrik fonft
nicht Sitte war, Fayencen

auf dem Boden mit Jahresangaben zu verfehen, daß dagegen Jahreszahlen in Ver-
bindung mit Wappen, Zunftemblemen und dergl. auf der Schaufeite ziemlich häufig
Vorkommen. Auf den Markentafeln find Jahreszahlen, die auf der Schaufeite an-
gebracht find, in Klammern beigefügt. Außer den vorhin genannten Stücken fei eine
Sparbüchfe im Mufeum für Kunft und Gewerbe in Hamburg genannt, die außer der
Jahreszahl 1706 den Namen Siemon auf dem Boden trägt (Marke Nr. 2, Tafel I). Sie
ift alfo aus dem gleichen Jahre wie der von Dr. Großmann erwähnte Enghalskrug
und wohl auch von dem gleichen Verfertiger, denn die Signatur SI kann geradefo
gut IS gelefen werden. Übrigens ift für 1706 auch ein Maler Jacob Schilles nach-
gewiefen.

Als weiteres auf dem Boden datiertes Stück nenne ich noch einen im hiftorifchen

Hbb. 5

1 Archiv für Frankfurts Gefchichte und Kunft, 1910. S. 328.

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