Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0082
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2. Heft
DOI article:Stoehr, August: Hanauer und Frankfurter Fayencen, [1]: Versuch einer Trennung
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HANAUER UND FRANKFURTER FAYENCEN
alle Marken, die ich bis jetjt gefunden habe, zufammengeftellt. Sie läßt fich aber
zweifellos noch vergrößern.
Drach hat die Vermutung ausgefprochen, daß die Marken H3 und I EB mit dem
Namen des Werkmeifters und nachmaligen Inhabers Hans Bally in Zufammenhang zu
bringen feien.
Alle fo bezeichneten Fayencen müßten alfo vor 1688, in welchem Jahre Bally ftarb,
entftanden fein.
Nun tragen diefe Marke aber vorzugsweife Stücke, wie Teller, achteckige und runde
Platten, Terrinen, Kannen und dgl., die am Rande nur mit einer ftreifenartigen fchmalen
Bordüre und in der Mitte mit einer Blumenrofette geziert find, um die fich in ftrahliger
Anordnung zierliche Blättchen reihen, alfo Motive, die unter dem Einßuß von Rouen
in allen deutfchen Fabriken des 18. Jahrhunderts eine Zeitlang eine Rolle gefpielt
haben. In den letzten Tagen tauchte bei Antiquar Seligsberger in Würzburg eine
Terrine auf, die ausgefprochene Rokokoformen zeigte, ebenfalls mit den oben be-
fchriebenen Bordüren bemalt und mit hB bezeichnet war.
Eine Nebeneinanderftellung der hB-Marken zeigte zum Überfluß, daß fie von der
gleichen Hand gemalt find. Wir werden alfo darauf verzichten müffen, in den mit hB
gezeichneten Fayencen Werke des Hans Bally zu finden und fie vielmehr einem der
Maler des 18. Jahrhunderts zuzufchreiben haben, unter denen es mehrere gibt, auf die
die Buchftaben hB ohne Zwang paffen. Abbildung 7 zeigt eine Kanne im Luitpold-
mufeum, die eine von der befchriebenen abweichende Bemalung zeigt und ebenfalls hB
figniert ift. Eine zweite gleich bemalte Kanne hat die Marke I hB.
Abb. 8
60
alle Marken, die ich bis jetjt gefunden habe, zufammengeftellt. Sie läßt fich aber
zweifellos noch vergrößern.
Drach hat die Vermutung ausgefprochen, daß die Marken H3 und I EB mit dem
Namen des Werkmeifters und nachmaligen Inhabers Hans Bally in Zufammenhang zu
bringen feien.
Alle fo bezeichneten Fayencen müßten alfo vor 1688, in welchem Jahre Bally ftarb,
entftanden fein.
Nun tragen diefe Marke aber vorzugsweife Stücke, wie Teller, achteckige und runde
Platten, Terrinen, Kannen und dgl., die am Rande nur mit einer ftreifenartigen fchmalen
Bordüre und in der Mitte mit einer Blumenrofette geziert find, um die fich in ftrahliger
Anordnung zierliche Blättchen reihen, alfo Motive, die unter dem Einßuß von Rouen
in allen deutfchen Fabriken des 18. Jahrhunderts eine Zeitlang eine Rolle gefpielt
haben. In den letzten Tagen tauchte bei Antiquar Seligsberger in Würzburg eine
Terrine auf, die ausgefprochene Rokokoformen zeigte, ebenfalls mit den oben be-
fchriebenen Bordüren bemalt und mit hB bezeichnet war.
Eine Nebeneinanderftellung der hB-Marken zeigte zum Überfluß, daß fie von der
gleichen Hand gemalt find. Wir werden alfo darauf verzichten müffen, in den mit hB
gezeichneten Fayencen Werke des Hans Bally zu finden und fie vielmehr einem der
Maler des 18. Jahrhunderts zuzufchreiben haben, unter denen es mehrere gibt, auf die
die Buchftaben hB ohne Zwang paffen. Abbildung 7 zeigt eine Kanne im Luitpold-
mufeum, die eine von der befchriebenen abweichende Bemalung zeigt und ebenfalls hB
figniert ift. Eine zweite gleich bemalte Kanne hat die Marke I hB.
Abb. 8
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