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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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3. Heft
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Mayer, August Liebmann: Madrider Privat-Sammlungen, [2]: die Gemälde der Sammlung R. Traumann
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0122

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MADRIDER PRIVATSAMMLUNGEN

Neben dem oben erwähnten Gemälde Gerard Davids dürften dann zwei kleine
Arbeiten von der Hand Goyas die Hauptftücke der Sammlung fein. Sie ftellen zwei
Szenen aus dem Unabhängigkeitskrieg dar und find fpäteftens 1815 entftanden. Die
Malerei, vor allem der männlichen Akte auf dem fchaurigen leichenbefäten Schlacht-
feld, der Mordftätte der Feinde, ift von höchfter Qualität. (Leider waren zur Repro-
duktion keine guten photographifchen Vorlagen zu befchaffen.) Recht hübfch ift dann
noch ein kleiner Entwurf Goyas für einen Teppichkarton, eine Arbeit aus feiner Frühzeit.

Goyas gefchickter Imitator Eugenio Lucas d. Ä., deffen Bilder augenblicklich ja
fehr gefchäßt werden, ift durch zwei fehr charakteriftifche Arbeiten vertreten. Die
„Majas auf dem Balkon“ (Abb. 11) find ganz im Anklang an Goya gefchaffen, im Kolorit
freilich viel branftiger und in der Haltung unficherer als das große Vorbild. Der „Kampf
bei der Brücke“ aber mit feinen kräftigen, ftark leuchtenden Farben und feiner markigen
Technik gehört zu den beften und perfönlichften Leitungen des Künftlers, die wir kennen.

Abb. 11. EUGENICO LUCAS, Frauen auf dem Balkon

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