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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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3. Heft
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Stoehr, August: Hanauer und Frankfurter Fayencen, [2]: Versuch einer Trennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0127

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HÄNAUER UND FRANKFURTER FAYENCEN

Bauch, aber den typifchen Tauhenkel mit Doppelfpiralenenden befißt und mit der Dar-
[tellung Simfons im Kampf mit dem Löwen in einer mit Schlöffern und Paläften ge-
fchmückten Landfchaft bemalt ift. Zu den Farben blau und mangan tritt noch grün

und etwas Gold hinzu (Marke Nr. 6, Tafel II).

Die Anfertigung außergewöhnlich großer Enghalskrüge fcheint in Frankfurt geradezu als
Spezialität betrieben worden zu fein. Dr. Großmann1 erwähnt ein 39 cm hohes Stück mit
dem Wappen des Magifters Johann Grunelius, Stadtpfarrer in Frankfurt aus dem Jahre 1722.

Das Würzburger Luitpoldmufeum befifet einen Krug von 53 cm Höhe, ein geradezu
riefenhaftes Exemplar, bei dem das Henkelende vermutlich aus technifchen und nicht
zulefet aus Schönheitsgründen in vier rankenartig auslaufenden Wülften auf dem Bauche
angelegt ift. Auffallend ift auch hier wieder die zu der Größe des Kruges in keinem

Verhältnis ftehende geringe Dicke des Henkels felbft (Abb. 12).

Die bimförmigen Krüge der Frankfurter Fabrik erinnern ihrer Form nach ebenfalls
an holländifche Vorbilder. Auffallend fteil mit fchwacher Auswölbung des Bauches
und weitem Hals bilden fie eine neben den bimförmigen Krügen anderer Fabriken
deutlich erkennbare Gruppe (Abb. 13). Die vorhin erwähnten Nürnberger Hausmaler
haben fie ebenfalls wohl ausfchließlich benütjt (Abb. 8 a). Die Henkel diefer bim-
förmigen Krüge find etwas kräftiger geftaltet und innen deutlich eingebogen.

Auch der geflochtene Tauhenkel, wieder in zwei Spiralen endigend, tritt auf. Das
bayerifche Nationalmufeum befit^t einen derartigen Krug, gefchmüdkt mit dem von einem

Abb. 13

Hbb. 14

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