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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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4. Heft
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Bombe, Walter: Neue Entdeckungen in Santa Croce
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0152

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NEUE ENTDECKUNGEN IN SANTA CROCE

Giotto (?), Krönung Mariä. Fresko in S. Croce. Mittelftück Phot. Perazzo

Wandfchmuckes. Ferner ift den meiften Kapellen die Rahmenbordüre der nach dem
Querfchiff [ich öffnenden Bogen gemeinfam, die rötliche und grünliche Marmortäfelung
nachahmt und an deren Teilungspunkten Sternpolygone, Vierpäffe und Medaillons mit
Propheten, Äpofteln und Heiligen fich anfchließen. Es fcheint, daß diefe Dekorations-
weife, die man noch heute „pittura a marmi“ zu nennen pflegt, im ganzen Querfchiff
durchgeführt war. Einige Refte an den Mauern der Seitenfchiffe laffen darauf fchließen,
daß urfprünglich auch diefer Teil der Kirche in ähnlicher Weife dekoriert war. Auch
die Vermutung Wulffs, daß die Wandftreifen unterhalb der Fresken ähnlich wie in
der Kapelle der Baroncelli gefchmückt waren, fcheint fich zu beftätigen. Der Konfolen-
fries, als Träger der Fenfterbank, feßt die Dekoration fort, die fich auch an der Oft-
wand des Querfchiffes fand.

Weit bedeutfamer jedoch als diefe Refte des urfprünglichen Dekors der Kirche, der
an den beiden Seitenfchiffen durch Vafari mit einem grauen Anftrich und gemaltem
Fries von der Farbe der Pietra Serena erfeßt wurde und der jeßt einem kalkig-weißen
Anftrich gewichen ift, find die unter der Tünche hervorgezauberten Monumental-
malereien, deren einige fchon von der Wand abgelöft und im Museo dell’Opera di
S. Croce untergebracht worden find, während andere, darunter großartige Arbeiten
des ftreng archaifchen Stiles, wie die Stigmatifation des hl. Franz und eine Himmel-
fahrt Mariä, beide in Lünetten neben dem Grabmal des Marsuppini von Desiderio da
Settignano, ihren urfprünglichen Plaß behalten haben. Weitere Nachforfchungen könnten

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