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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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4. Heft
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Belgisches Steinzeug
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Ausstellungen
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7. Heft
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AUSSTELLUNGEN

Landfchaften in künftlichen hell-dunkelKontraften
fanden infolge ihres theatralifchen Pathos wenig

Beifall. * *

*

Die Galerie DES ÄRTISTES MODERNES
führte unter dem Titel „La Phalange“ eine neue
Gruppe eklektifcher Künftler vor. Gleichzeitig
ftellte dort der junge Edouard Morerod begabte
Zeichnungen, Aquarelle und Paftelle nach ma-
rokkanifchen Typen aus.

* *

*

Die Galerie ALLflRD veranftaltete eine Kol-
lektivausftellung von Eugene Trigoulet.

* *

*

Eine Reihe alter, berühmter Künftler, Mit-
glieder des Inftituts und der Ecole des Beaux-
Arts: Paul Chabas, Raphael Collin, O. Dagnan-
Bouveret, Harpignies, Jules Lefebre, L. 0. Mer-
fon, Aime Alorot ufw. haben fich einen vortreff-
lichen Witj geleiftet, indem fie unter dem Titel:
Die Kitfchmaler = Les Pompiers eine neueGruppe
bildeten, die bei GEORGES PETIT ihre erfte
Äusftellung eröffnete. Trot^ des humorvollen
Titels ift die Äusftellung fehr langweilig. Gleich-
zeitig find bei Petit Kollektivausftellungen von
E. Villon und J. F. Boucher zu fehen.

* *

*

BERNHEIM-JEUNE veranftaltete eine Kollek-
tivausftellung von Maximilian Luce, größten-
teils ältere Arbeiten. Derfelben folgte eine Aus-
heilung von T. E. Butler.

* *

*

Bei DRUET waren nacheinander Kollektionen
von Henry Hayden, einem jungen Amerikaner,
der in den Fußjtapfen von Friesz und Cezanne
geht, und Felix Vallottons zu fehen.

* *

*

Die Galerie BRUNNER gewährte der Asso-
ciation des Artistes de Paris Aufnahme, einer
Gruppe jüngerer Künftler, unter der Führung
alter, bewährter Größen. O. G.

WIEN Die Äusftellung „franzöfifcher Mei-
fter“ in der GALERIE MIETHKE übertrifft die
fpärlichen Wiener Veranftaltungen gleichen Pro-
grammes an Bedeutung; die Auswahl und Zu-
fammenftellung diefer Bilder wurde unverkenn-
bar nicht allein durch die mehr oder minder
leichte Erreichbarkeit der einzelnen Werke be-
ftimmt. Da fie künftlerifche Werte darftellen, deren
kunftgefchichtliche Bedeutung keiner Schwankung
unterliegt, genügt eine kurze Aufzählung.

Die beiden Hauptwände des Äusftellungsraumes
beherrfchen Courbets „Ringer“ (1853) und Manets
„Sänger Faure als Hamlet“ (1877). Das entwick-
lungsgefchichtlich intereffante Porträt gehört der

fogenannten „fpanifchen Periode“ des Meifters
an; der Qualität nach ift das „Bildnis feiner Frau“,
ein reifes Werk der Spätzeit, bei weitem höher
zu ftellen. Monets „Stilleben“ zeigt eine feiten
erreichte Prägnanz in der malerifchen Wieder-
gabe des Gegenftändlichen. Für Wien im be-
fonderen bedeutet diefe Äusftellung eine über-
aus glückliche Ergänzung der Impreffioniften-
ausftellung der Galerie Arnot, da einige Meifter,
die dort gar nicht oder mit fchwachen Bildern
vertreten waren, hier zur vollen Geltung kommen.
Das gilt zumal von Renoir. Eine ganze Reihe
von Werken aus verfchiedenen Schaffensperioden
erläutern feine wandlungsreiche Entwicklung
(gerne fähe man freilich auch einmal ein Bei-
fpiel feiner letzten Richtung, die etwa die Bilder
der Münchener Sammlung Thurneyffen repräfen-
tieren). Zwei Hauptftücke, ein herrliches frühes
Frauenbildnis (1870) und „Am Klavier“ (1892),
ftammen aus der Sammlung Durand-Ruel. Eine
Seine-Landfchaft Renoirs fcheint der Art Sisleys
nahe verwandt. Auch von deffen Kunft hat
man in Wien bisher kaum ein fo vollwertiges
Zeugnis gefehen wie den „Frühlingsmorgen“
(1883), der erfreulicherweife bereits in Wiener
Privatbefitj übergegangen ift Piffarro ift durch
die Frühwerke „Das Wehr“ (1872) und „Ernte“
(1879) beffer vertreten als durch das Bild des
winterlichen Paris (1899), das den Vergleich mit
den berühmten Boulevardbildern derfelben Spät-
zeit zu fcheuen hat. Unter den vier Werken
Cezannes, von denen die beiden Bildniffe be-
reits aus dem eigenen Befitjftande der Galerie
Miethke bekannt find, bedeutet mir die „Ver-
fuchung des heil. Antonius“ das eigenartigfte
Erlebnis. Man denkt vor diefer genialifchen
Skizze an Greco, deffen Einfluß auf Cezanne ja
bekannt ift. Intereffannt ift der Vergleich mit
dem nach Meier-Graefe um 1880 entftandenen
Bilde, das dasfelbe Thema in ganz anderer Kom-

pofition geftaltet. * *

*

Im Kunftfalon PISKO veranftaltet der Maler
Carl Jo fef, ein bekannter Zeichner der „Muskete“,
eine Kollektivausftellung. Daneben fieht man
eine Anzahl künftlerifcher Photographien von
Pauline Krüger-Hamilton. — Der Kunftfalon
HELLER veranftaltet gleichzeitig eine Äusftellung
von Photobildniffen aus dem Atelier d’Ora. K. R.

WIESBADEN Der Naffauifche Kunft-
verein eröffnete am 4. Februar eine intereffante
Äusftellung „Internationaler Graphik des 19. Jahr-
hunderts“.1 Sie umfaßt Franzofen, Engländer,

1 Das Zuftandekommen diefer Veranftaltung wird dem
Kunftfalon von Ernft Arnold in Dresden gedankt.

Die Red.

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