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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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5. Heft
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Stix, Alfred: Ausstellungen von Neuerwerbungen der kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0190

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AUSSTELLUNG VON NEUERWERBUNGEN DER KAIS. GEMÄLDE-GALERIE IN WIEN

Die italienifche Kunft des 17.
Jahrhunderts ift durch eine [päte
neapolitanifche Skizze vertreten,
die aus Wiener Privatbefife er-
worben werden konnte (Nr. 506 a,
Abb. 5). Die ganze Wirkung be-
ruht auf einer nervöfen Beweglich-
keit, unter den Farben dominiert
ein tiefes Gelb und eine Zufam-
menftellung von Weiß und Blau
an den Gewändern. Der Stil weift
auf Luca Giordano hin. Das Bild
gehört jedenfalls in feine letzte
Zeit, wie die Analogien mit der
fpäten Folge des Marienlebens
in der hiefigen Galerie beweifen,
knapp vor oder um die Jahr-
hundertwende.

Auch ein qualitativ fehr hoch-
ftehendes englifches Porträt des
18. Jahrhunderts wurde als Gelegen-

Äbb. 5. LUCÄ GIORDÄNO,
Tanz des David vor der Bundeslade

Äbb. 6. WILLIÄM HOGÄRTH (?), Weibliches Porträt

heitskauf erworben, obwohl es fich zu-
nächft in Wien vereinfamt fühlen dürfte,
falls nicht der ftolzen Engländerin die
gute Gefellfchaft kontinentaler Kunft des
18. Jahrhunderts genügt (Nr. 1719, Abb.6).
Die Galerie befaß bisher noch keine
englifchen Bilder. Die mehr herbe als
fchöne junge Dame präfentiert fich vor
neutralem Hintergrund auf einer von
dem Originalrahmen umfchloffenen Lein-
wand. Das weiße Hemd, das intenfive
Rot des Kleides bilden mit dem matten
Schwarz des Samtbandes und den aus
dem Haare und von der rechten Schulter
hervorleuchtenden Schmuckftücken ein
äußerft pikantes Farbenenfemble.

Das Bild galt als Hogarth. In der
Tat geht es mit Werken von ihm wie
beifpielsweife dem Porträt feiner Sch wefter
 
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