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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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Ausstellungen
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AUSSTELLUNGEN

Größen der Politik, der Wiffenfchaft und Kunft,
des Handels und der Induftrie, hohe Staats-
und Gemeindebeamte und Nachkommen von
Helden der Freiheitskriege aus ganz Deutfchland
als Mitglieder des Ehrenausfchuffes unterzeichnet
haben, erbittet Leihgaben für die Äusftellung
nicht nur aus Deutfchland, auch aus den mit
Preußen damals verbündeten Staaten und aus
Frankreich. Die Gefchäftsftelle der Äusftellung
befindet fich im Sdilefifdien Mufeum für Kunft-
gewerbe und Ältertümer in Breslau, deffen
Direktion dieGefamtleitung übertragen worden ift.

BRUSSEL Die hier unter der Ägide des
Baron Kervyn de Lettenhove und der
Gräfin Jeanne de Merode vorbereitete Mi-
niaturausftellung wird Mitte März eröffnet
werden. Der König von Württemberg hat der-
felben 16 Stücke von Holbein, Lucas Cranach u. a.
geliehen, aus Gotha kommt eine große Änzahl,
ebenfo von der Königin von Holland, fowie
mehrere koftbare Vitrinen aus dem Befiß des
Herrn Pierpont Morgan. Außerdem find dem
Komitee intereffante Webereien aus Deutfchland
zugefagt. Die Äusftellung wird die Epochen
vom 15. Jahrhundert bis auf die Neuzeit um-
faffen, jede Periode in einer dem Stile derfelben
angepaßten Dekoration und in einem Raume
die Boiferien eines Zimmers der Gabrielle
d’Estrees zeigen. Für die englifchen Minia-
turen ift ein eigener Saal referviert. F. M.

LEIPZIG Im ÄLTEN RÄTHÄUSE wird in
der Zeit vom 5. Mai bis zum 16. Juni eine Por-
trätausftellung mit Werken aus Leipziger Privat-
befiß veranftaltet werden, die die beften Bild—
niffe von 1700 bis 1850 darbieten foll. Durch
diefe Äusftellung foll vor allem die bisher noch
immer fo unerforjchte Epoche deutfcher Kunft-
gefchichte aufgehellt werden, in der als Bildnis-
maler neben Änton Graff Meifter wie F. Ä. Tifch-
bein u. a. tätig waren.

LONDON In den Galleries der FINE ÄRT
SOCIETY, 148 New Bond Street, ift eine größere
Zahl alter Glasmalereien englifcher, vlämi-
fdier, holländifcher, deutfcher, fchweizer und
italienifdher Herkunft vom 13.—18. Jahrhundert
zu fehen, die ein Kenner in langen Jahren zu-
fammengebracht hat. Unter den 149 Werken be-
finden fich ganz vorzügliche Stücke von hoher
Leuchtkraft. Von Ädam zum Bach, der für den
bedeutendften Schweizer Glasmaler des 17. Jahr-
hunderts gilt, ftammen „Äbraham die Engel be-
wirtend“ und „Zacharias und der Engel“.

In den GOUPIL GALLERIES, 5, Regent Street
wird eine Gefamtausftellung des verftorbenen
W. Ch. Symons abgehalten, die ihn als einen
Maler mit rafch erfaffendem Äuge und ficherer
Hand erkennen läßt, der Anregungen von Whiftler
wie von Sargent felbftändig zu verarbeiten ge-
wußt hat. * *

Bei MESSRS. CÄRFÄX & CO, 24 Bury Street,
fieht man eine Kollektivausftellung eines viel-
verfprechenden Künftlers, Mr. Elliot Seabrooke,
deffen Landfchaften man fdion von den Aus-
heilungen des New English Art Clubs her kennt.
Seabrooke ftrebt nach großem Stil; etwas Ernftes,
faft Äsketifches ruht in feiner Kunft. F.

ROM. Eine intereffante deutfche Kunftaus-
ftellung wird hier in den nächften Tagen in den
Räumen des PALAZZO SERLUPPI eröffnet
werden, deren Veranftalter der Deutfche Künftler-
verein ift. Die Äusftellung wird fich aus römi-
fchem Privatbefilj zufammenfetjen und in erfter
Linie den fogenannten Deutfeh-Römern gelten.
Unter den mehr als 100 Werken befinden fich
Arbeiten von Böcklin, Feuerbach, Lenbach, Hans
v. Marees, Stauffer-Bern, Klinger, Geyger,
Greiner u. a. deutfehen Meiftern.

MÜNCHEN Die Äusftellung des Norwegers
Edvard Munch in H. THÄNNHÄUSERS MO-
DERNER GALERIE im Ärcopalais muß den er-
lefenften Veranftaltungen des Winters zugezählt
werden. Bisher konnte man den Künftler hier
in der Hauptfache nur als Graphiker kennen
und fchäfjen lernen, nun fieht man aber auch,
welche ausgefprochene malerifche Begabung in
ihm fteckt. Munch ift in feinen Malereien in
erfter Linie ebenfo Expreffionift wie in feinen
zeichnerifchen Arbeiten, aber neben dem Streben
nach fchärffter und kondenfiertefter Charakteriftik
durch die Zeichnung laufen ein glänzender ko-
lorifter Gefchmack und empfindfamer Farbenfinn
einher. Sein Beftes erreicht der Künftler im
Porträt und man findet in der Äusftellung ein
paar lebensgroße Bildniffe von fo fchlagender
Wirkung und meifterhaftem Ausdruck, daß man
ihnen nur ganz wenig Ähnliches aus den leßten
Jahren zur Seite zu ftellen weiß. Auch unter
den Landfchaften ift eine Menge Eigenartiges
und vorzüglich Geftaltetes zu entdecken, fo daß
die Bewunderung und der Beifall, die man
bisher dem Graphiker Munch fpendete, in vollem
Maße auch dem Maler zuteil werden.

* *

In BRAKLS MODERNER KUNSTHANDLUNG
läßt Ewald Duelberg eine kleine Kollektion
fehen, die acht größere Arbeiten, vorab Bildniffe,
dann aber insbefondere auch eine Reihe feiner

Der Cicerone, IV. Jahrg., 5. Heft 14

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