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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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6. Heft
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Sauerlandt, Max: Die Fayencemanufaktur im Dorotheenthal bei Arnstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0226

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DIE FAYENCEMANUFAKTUR IM DOROTHEENTHAL BEI ARNSTADT

Nur ganz Gefichertes [oll im fol-
genden vorgebracht werden, die eine
und andere Vermutung mag anmer-
kungsweife angefchloffen werden.

Die Eintragungen von Angehörigen
der Manufaktur, die aktenmäßig nach
Stiedas Darftellung (Keramifche Mo-
natshefte 1903, S. 14) zuerft mit dem
von Chriftian Wilhelm von Schwarz-
burg am 6. Mai 1720 erteilten Privileg
hervortreten, reichen bis in das Jahr
1716 zurück.

Damals erfcheinen als Fabrikanten
Joh. Theobald Franß, Wilhelm Kanja
(erwähnt auch 1717 und, als Dreher,
1718) und Joh. Schnöter (Schröter?).
Als Faktor wird 1717 und 1718 Conr.
Schmid, 1718 und 1723 Conr. Schnei-
der, 1724 Hans Heinrich Wellendorf
genannt (vgl. auch die Malerlifte).

Gleich im Beginn des Betriebes —
nicht, wie Stieda a. a. 0. angibt, erft
nach dem Privileg vom 6. Mai 1720 —
ift die Fabrik in Pächterhände über-

flbb. 5. Kruke mit Blaumalerei. Höhe 34 cm. 9eg™g™. Im Jahre 1718 [dton er-

Markentafel 1 Ärn|tadt, Schloß fcheint Georg Friedrich, „leutnant

zu Erfurt“, in dem Oberndorfer Kirchen-
buch als „Porzellain-Pächter zu Dorotheenthal“, fpäter werden in langer Reihe teils
als „Miteigentümer“ (wohl als Teilhaber einer Art von Aktiengefellfchaft, wie fie
uns fpäter bei der Volkftedter Porzellanfabrik für die wirtfchaftlichen Verhältniffe
fo lehrreich entgegentritt), teils als „Eigenthümer“ oder „Eigentumsherren“ genannt:
Joh. Nicol. Wellendorf (feit 1725, geft. 6. März 1737), Joh. Andreas Bergmann
(feit 1726, geft. 6. März 1778)', Philipp Anton Weilner (1738 „ehemaliger Kammer-
diener ihrer Durchl. Herzogin-Witwe“), Philipp Andreas Bergmann1 (1757), Joh.
Chrift. Bergmann (geft. 1. Dez. 1788, 1741 „Eigentümer der porc. Fabrik in Rudol-
ftadt“2), Sophie Hedwig Wittmer (1763, geft. 23. Jan. 1783) und endlich Friedrich

1 Er ift nach Ausweis des Kirchenbuches ein Sohn des Joh. Chriftoph Bergmann, der die
beiden von Alex im Jahre 1725 gemalten Vafen der Kirche in Großenliebringen bei Stadtilm ver-
ehrte, alfo auch wohl fchon felbft in einem näheren Verhältnis zu der Fabrik geftanden hat.
Vgl. Cicerone II, S. 640.

Ph. Ändr. Bergmann heißt 1769 „Faktor auf der Porz. Fabrik zu Rudolftadt“, — ein Chriftoph
Andreas Bergmann unterzeichnet am 7. IX. 1767 als Mitglied der Macheleid [dien Kompagnie die
Vertragsurkunde der Volkftedter Manufaktur. Vgl. Graul-Kurzwelly „Altthüringer Porzellan“,.
S. 2 und Wilh. Stieda „Die Porzellanfabrik zu Volkftedt“, Leipzig 1910, S. 174.

2 Da die Volckftedter Porzellanmanufaktur nicht vor das Jahr 1760 zurückreicht, kann es fidi
hier, was für fpätere Forfchungen wichtig werden wird, nur um die Fayencemanufaktur handeln,,

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