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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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6. Heft
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Sauerlandt, Max: Die Fayencemanufaktur im Dorotheenthal bei Arnstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0232

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DIE FAYENCEMANUFAKTUR IM DOROTHEENTHAL BEI ARNSTADT

Äbb. 10. Stangenvafen mit Blaumalerei. Höhe 20 und 22 cm.
Die kleine bez. wie Markentafel 8 Ämftadt, Schloß

Ihre Beftätigung hat diefe Vermutung jet^t darin gefunden, daß in der Kirche zu
Oberndorf bis heute zwei Vafen (Abb. 3) fich erhalten haben, prächtig in Scharffeuer-
farben bemalt und mit der Jahreszahl 1719 datiert, von denen die eine die bezeichnete
Fabrikmarke, beide außerdem eine Malerfignatur ähnlich Markentafel 10 aufweifen.

Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß diefes Vafenpaar aus der Dorotheen-
thaler Manufaktur ftammt, deren Hauptmarke damit feftgelegt ift. Das Initial wird auf
einen Angehörigen der Malerfamilie Frant^ zu deuten fein.

So ift zunächft ein Grundftock fchon recht mannigfaltiger Arbeiten für unfere Ma-
nufaktur gewonnen. Nur das Wichtigfte kann hier in Abbildungen vorgeführt werden,
anderes fei wenigftens kurz erwähnt.

Die Signatur 1 der Markentafel trägt eine von zwei flachen Anbietplatten auf
hohem profiliertem Fuß mit eigenartig in abwechfelnd dünn und paftos aufgetragenem
Blau gemuftertem Bandwerkrand im Arnftädter Schlöffe (Abb. 4), dafelbft die ähnlich
gemarkte, ebenfalls blau gemalte große Kruke mit Chinefin in Chinalandfchaft (Abb. 5)
und ein Pendant zu der in Abb. 4 wiedergegebenen Platte mit der Marke 6.

Die Signatur 2 der Tafel findet fich auf einem Doppelhenkelväschen im Schlöffe
Gehren, ebenda auf zwei Tellern mit eifenrot-grün-blauem Randmufter dicht geteilter
oftafiatifcher Blumenmotive (Abb. 6) und auf einem von zwei länglich gefchweiften
Plateaus auf rundem Fuß, endlich auch noch auf zwei Kürbisflafchenvafen mit
Blaumalerei in der mittleren der drei Dornburgen bei Köfen, die Signatur 5 auf einem
blau bemalten Seidelkrug in Hallifchem Privatbefitj.

Sehr auffchlußreich für Art und Umfang der Produktion der Dorotheenthaler Ma-
nufaktur, befonders auch hinfichtlich der Gefäßformen, würde ein genaues Studium der

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