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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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6. Heft
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Sauerlandt, Max: Die Fayencemanufaktur im Dorotheenthal bei Arnstadt
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7. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0235

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DIE FAYENCEMANUFAKTUR IM DOROTHEENTHAL BEI ARNSTADT

Fayencen unferer Gruppe, breit entwickeltes
Laub- und Bandelwerkornament, das in
der Tat an das fchöne Bayreuther Service
mit den Alliancewappen von Oftfriesland
und Brandenburg-Bayreuth erinnern kann,
von dem fich Proben in verfchiedenen
Sammlungen finden (vgl. z. B. die Abb. in
Brinckmanns „Führer“ S. 331).

Die Marken 11 und 12, deren Gleich-
bedeutung dadurch erwiefen wird, ftehen
auf zwei blaugemalten Vafen, ähnlich
Abb. 9, in der Kirche zu Unterfchöbling bei
Königfee; in der Form 11 findet fie fich
auf dem prächtigen blauen Kühlbecken
des GermanifchenMufeums (Abb. II)1, und
ebenfo auf einem Schreibzeug in der
Sakriftei der Oberndorfer Kirche; auf einem
Blumenkübel der Sammlung Riefebieter
mit Chinoiferien und gekröntem Doppel-
F-Monogramm in Blaumalerei und auf
einer blau-mangan-blaugrün-eifenrot be-
malten Riefelfchüffel der Arnftädter Alter-
tümerfammlung (Abb. 12), die von be-
fonderer Wichtigkeit ift, einmal, weil fie
diefe vielerwärts übliche Gefäßform nun
auch für Thüringen belegt, ferner, weil
die Zeichnung des Randornamentes und der
exotifchen Blumen im Spiegel häufig ganz
ähnlich auf einfacheren meift unfignierten
„Thüringer“ Tellern und Krügen begegnet.

Äbb. 13. Nachtlampe mit Scharffeuerdekor.
Höhe 28,8 cm. Markentafel 14

Oldenburg, Sammlung Riefebieter

Endlich findet fich die gleiche Marke 11
— gewiffermaßen als letzte Beftätigung
der Dorotheenthaler Provenienz — auch

noch auf einer der abgelöften Fliefen, mit denen die Wände des heute als Wafch-
küche benutzten Badezimmers und eines Raumes im Obergefchoß des Arnftädter Schloffes
belegt find. Diefe Fliefen find bemalt mit den Initialen G und EA des Fürften Günther
und der Fürftin Elifabeth Albertine v. Schwarzburg, ein Teil auch mit Chinoiferien,
wie fie auf dem erwähnten Blumenkübel der Sammlung Riefebieter und auf zahlreichen
Thüringer Krügen in Blau- und Buntmalerei häufig Vorkommen.

Die Signatur 14 der Markentafel weift nun auch die Terrinenunterfchüffei
des Hamburgifchen Mufeums für Kunft und Gewerbe, die ich früher verfuchsweife für
Bernburg in Anfpruch genommen habe (vgl. Cicerone II, 181 ff., Abb. 7), mit größter
Wahrfcheinlichkeit nach Dorotheenthal2.

1 Hier als „Änsbadi (?)“. Vgl. Walter Stengel, „Mitteilungen aus dem German. Nationalmufeum
1908, S. 38 (Matthaeus Bauer).

2 Dagegen möchte ich die Kurfivmarke RL der Berliner Terrine mit dem Wappen von Ädels-
heim vorläufig noch für Bernburg in Änfprudi nehmen. Trolj vielfacher Bemühungen ift es mir

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