Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0236
DOI Heft:
6. Heft
DOI Artikel:Sauerlandt, Max: Die Fayencemanufaktur im Dorotheenthal bei Arnstadt
DOI Heft:7. Heft
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DIE FAYENCEMANUFAKTUR IM DOROTHEENTHAL BEI ARNSTADT
Äbb. 14. Teller mit Blaumalerei. Durchm. 23,5 cm
Braunfchweig, Stadt. Hiftor. Mufeum
Die gleiche Marke findet [ich ähnlich auf einem einfachen Seidelkrug und der aufs
prächtigfte in Blau, Rot, Gelb, Grün und Mangan bemalten Nachtlampe der Samm-
lung Riefebieter-Oldenburg (Abb. 13), endlich mit der Jahreszahl 1725 in der Form von
Markentafel 13 auf einem Schreibzeug des Gehrener Schloffes.
Von dem Maler der Arnftädter Rathausvafen von 1763 ftammt eine Vafe im Befitj
von Herrn Landrat von Bloedau in Arnftadt mit der Jahreszahl 1761 und dem Namen
Catharina Dorothea Huderin.* 2 Zwei ähnlich bezeichnete einfache Teller befinden [ich
in der Sammlung Riefebieter-Oldenburg.
Damit ift die Reihe der mir bis jefet bekannten, durch geficherte Marken feft-
gelegten Erzeugniffe der Dorotheenthaler Manufaktur im wefentlichen abgefchloffen,
doch fei geftattet, zum Schluß noch auf einige unfignierte Stücke hinzuweifen.
Auf Grund des Befißermonogramms (Elifabeth Albertine) darf zunächft der blau-
gemalte Teller im ftädtifchen hiftorifchen Mufeum in Braunfchweig (Abb. 14), eine
bisher nicht gelungen, Klarheit über die Bernburger Manufaktur zu fchaffen. Die Durchficht
der Kirchenbücher aller drei alten Bernburger Gemeinden hat als einziges Refultat die Feftftellung
gehabt, daß am 26. März 1730 „Herr Joh. David Krakenberg der Purcellanmacher beerdigt
worden“ (Sterberegifter von St. Äegidien). Vielleicht war die Manufaktur nicht in der Stadt felbft,
fondern in einem Dorfe vor den Toren eingepfarrt. — Ob die Hufarenfchüffel des Leipziger Kunft-
R
gewerbemufeums mit der Marke (Äbb. 8 a. a. 0.) nach Bernburg gehört, wie ich feinerzeit an-
nahm, ift mir inzwifdien zweifelhaft geworden. Die Form der Marke legt die Vermutung nahe,
daß es [ich hier um ein Produkt der problematifchen Rudolftädter Fayencemanufaktur handelt, von
der oben die Rede war. Die thüringifche Herkunft des fchönen Stückes fteht außer Frage.
2 Die Zugehörigkeit des Tellers der Sammlung Eifenmann (Äuktionskatalog 1906, 162 [mit
Hbb.f) mit Gefellfchaftsfzene und reichen Rokaillen in Manganmalerei (Marke V) fcheint mir vor-
läufig noch nicht völlig gefiebert. Die genaue Form der Marke ift aus der Katajogbefchreibung
nicht erfichtlich. Wohin ift der Teller gelangt?
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Äbb. 14. Teller mit Blaumalerei. Durchm. 23,5 cm
Braunfchweig, Stadt. Hiftor. Mufeum
Die gleiche Marke findet [ich ähnlich auf einem einfachen Seidelkrug und der aufs
prächtigfte in Blau, Rot, Gelb, Grün und Mangan bemalten Nachtlampe der Samm-
lung Riefebieter-Oldenburg (Abb. 13), endlich mit der Jahreszahl 1725 in der Form von
Markentafel 13 auf einem Schreibzeug des Gehrener Schloffes.
Von dem Maler der Arnftädter Rathausvafen von 1763 ftammt eine Vafe im Befitj
von Herrn Landrat von Bloedau in Arnftadt mit der Jahreszahl 1761 und dem Namen
Catharina Dorothea Huderin.* 2 Zwei ähnlich bezeichnete einfache Teller befinden [ich
in der Sammlung Riefebieter-Oldenburg.
Damit ift die Reihe der mir bis jefet bekannten, durch geficherte Marken feft-
gelegten Erzeugniffe der Dorotheenthaler Manufaktur im wefentlichen abgefchloffen,
doch fei geftattet, zum Schluß noch auf einige unfignierte Stücke hinzuweifen.
Auf Grund des Befißermonogramms (Elifabeth Albertine) darf zunächft der blau-
gemalte Teller im ftädtifchen hiftorifchen Mufeum in Braunfchweig (Abb. 14), eine
bisher nicht gelungen, Klarheit über die Bernburger Manufaktur zu fchaffen. Die Durchficht
der Kirchenbücher aller drei alten Bernburger Gemeinden hat als einziges Refultat die Feftftellung
gehabt, daß am 26. März 1730 „Herr Joh. David Krakenberg der Purcellanmacher beerdigt
worden“ (Sterberegifter von St. Äegidien). Vielleicht war die Manufaktur nicht in der Stadt felbft,
fondern in einem Dorfe vor den Toren eingepfarrt. — Ob die Hufarenfchüffel des Leipziger Kunft-
R
gewerbemufeums mit der Marke (Äbb. 8 a. a. 0.) nach Bernburg gehört, wie ich feinerzeit an-
nahm, ift mir inzwifdien zweifelhaft geworden. Die Form der Marke legt die Vermutung nahe,
daß es [ich hier um ein Produkt der problematifchen Rudolftädter Fayencemanufaktur handelt, von
der oben die Rede war. Die thüringifche Herkunft des fchönen Stückes fteht außer Frage.
2 Die Zugehörigkeit des Tellers der Sammlung Eifenmann (Äuktionskatalog 1906, 162 [mit
Hbb.f) mit Gefellfchaftsfzene und reichen Rokaillen in Manganmalerei (Marke V) fcheint mir vor-
läufig noch nicht völlig gefiebert. Die genaue Form der Marke ift aus der Katajogbefchreibung
nicht erfichtlich. Wohin ift der Teller gelangt?
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